Die Suche nach dem reinen Blut
dir erlaubt, sie zu besuchen, aber ich habe dir nicht gestattet, sie an dir trinken zu lassen! Jack und Konga sind dir nun ebenbürtig und das Kräfteverhältnis ist unausgewogen. Nicht, dass das stören würde, aber du brauchst jetzt ein Jahr, um deine Blutwandlung und den Blutverlust zu verkraften, weil Geist, Seele und Körper sich auf diese gewaltige Veränderung einstellen müssen. Jeder einzelne Tropfen zählte. Hättest du nur einen Tag gewartet, bis sich alles gefestigt und gebunden hätte ... dann hätte ich vielleicht einen Weg gewusst. So lange habe ich die alten Schriften studiert. Es gab eine reelle Chance, das Jahr zu umgehen, aber du hast sie trinken lassen und so fehlt dir etwas von dir selber, weil du schon bei den Riten nicht richtig gehandelt hast. Keine der vielen Kräfte wurde richtig aktiviert. Nun muss das Jahr verstreichen.“
‚Warum dieser eine lausige Tag?‘, wollte Angel wissen.
„Du musst nach diesem Wandel einen Tag ausharren. Deinem Körper die Chance lassen, sich an alles zu gewöhnen ... und das hast du nicht getan ... dann hätte ich alles gegeben, um dich sofort glücklich zu machen. Hätte dieses Jahr verhindert.“
‚Du hättest es mir doch sagen können ...‘
„Deine Sehnsucht war so stark, dein Verschwinden so rasch ... Wie sollte ich?“
Traurig schaute Angel zu Jack hinunter, der sie auch ansah.
‚Ich wollte das nicht ... Jack.‘
Mersanas Finger berührten weiterhin Angels Wange, damit sie sichtbar blieb. „Oh, er macht dir keinen Vorwurf. Er wirft sich vor, schuld zu sein.“
‚Kann Jack mich verstehen?‘
„Nein, er sieht dich, aber er kann uns nicht hören.“
‚Was mache ich jetzt?‘, fragte Angel fassungslos.
„Dein Körper, deine Seele und dein hier vor mir stehender Geist brauchen nun ein Jahr, um die Urkraft langsam zu verinnerlichen. Der schnelle Weg bleibt dir jetzt verschlossen. Alle Voraussetzungen standen so günstig. Oh Angel, zwei Seelen der unseren, die dich um deiner selbst lieben ... alles sah so leicht aus, sie hätten dir deine Kraft nach diesem Tag wiedergeben können, doch nun ...“
Entsetzt sah Angel zu Jack. ‚Aber ich wollte nicht ... wie soll er das durchstehen?‘
„Er wird dadurch nicht sterben, aber ich kann nicht sagen, wie es sich auf beide auswirken wird. Jack wusste, für diesen Ritus wurde das Opfer eines Ruhejahres gefordert. Allerdings auf eine andere Art. Von dem schnellen Weg wusste er zum Glück nichts. Ich hatte es ja auch erst vor ein paar Jahrhunderten erfahren, und nie für möglich gehalten, denn wo in dieser Welt lieben zwei Vampire eine Vampirin so, wie sie sie liebt ... bis zum Tod und darüber hinaus.“
Jack sah, wie Mersana mit Angels Geist sprach, doch er hörte keine Silbe, sah nur, wie sich ihre Lippen bewegten. Aus einem Impuls heraus verschwand Jack und kam allenfalls drei Sekunden später mit Konga im Schlepptau zurück.
Konga sah sich die Szenerie zwischen Mersana und Angels Geistererscheinung an und blickte zu Jack. „Sie ist aber nicht tot? Das würden wir doch fühlen oder?“, fragte er Jack leise.
„Sie ist für ein Jahr weg, weil ...“, Jack brach ab, seine Stimme versagte.
„Das stehst du nicht durch!“, murmelte Konga und sah wieder zu Mersana.
Konga machte einen Schritt auf die Hüterin des Ritus zu.
„Bleibe!“, forderte Mersana ihn auf.
„Aber, das kannst du nicht mit ihr machen!“, grollte Konga.
Mersana sah Konga kühl in die Augen. „Ist es euch beiden lieber, wenn sie in den nächsten Stunden endgültig stirbt?“
Erschrocken wich Konga zurück. „Nein ... verdammt ... nein!“, stammelte er und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. „Verdammt, warum hast du mich hierher gebracht?“
Oh Mann, warum wohl? Jack lächelte traurig. „Hättest du es mir geglaubt, wenn ich versucht hätte, es dir zu erklären?“
Nein, niemals, Konga schüttelte den Kopf.
Beide starrten jetzt nur noch auf Angel.
„Das packst du nicht“, murmelte Konga ein weiteres Mal und fügte gedanklich hinzu: ‚und ich noch weniger!‘
„Können wir denn gar nichts machen?“, fragte Jack Mersana.
Seelenruhig ließ Mersana ihre Hand sinken und Angel wurde wieder durchsichtig, worauf beiden Vampiren ein leises Aufstöhnen entfuhr.
„Vollendet ihren Plan. Schaltet Terrag aus, beseitigt die Halbhirne und kümmert euch um die Kinder. Das dürfte doch reichen ... oder?“
„Ein Jahr wird nicht das Ende der Welt sein, aber ich bitte dich, lass uns für ihren Körper
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