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Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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nicht gewusst hatte, wie er sich aus den Fängen der Varesi hätte befreien können, war seine Gemütsverfassung schließlich nur noch mit nackter Panik zu beschreiben gewesen.
    Erst das Auftauchen Aeneas’ hatte dem unwürdigen Spiel ein Ende bereitet. Nachdem der sich kurz in ihrer Sprache mit ihr unterhalten hatte, hatte die hohe Dame endlich - wenn auch unwillig - ihr Opfer freigegeben.
    Auf seine Frage hin, wie der Ringlord dieses Kunststück fertiggebracht hatte, ohne den erlauchten Gast des Rhanlords zu beleidigen, hatte der mit süffisantem Grinsen erklärt: »Ich hab ihr gesagt, dass sie leider zu spät käme, du hättest die Nacht bereits mir versprochen. Also guck jetzt nicht so entgeistert, sondern verliebt.«
    Die absurde Angelegenheit hatte sich schnell rumgesprochen, und die amüsierten Ringlords hatten sich anzügliche Bemerkungen natürlich nicht verkneifen können. Damit hätte er leben können, aber die befremdlichen Mienen einiger Gäste, die weder Aeneas noch ihn näher kannten, waren zu viel für ihn gewesen. Eine junge Dame, mit der er zuvor noch heftig geflirtet hatte, war sogar entsetzt vor ihm geflohen. Er war heilfroh gewesen, als Aeneas früher, als die Höflichkeit es gestattete, das Fest verlassen hatte. Zusammen mit einigen Ringlords hatte die Nacht in einer finsteren Spelunke, die von einem ehemaligen Erdbewohner geführt und in der ausnahmslos schottischer Whisky kredenzt wurde, ihr Ende gefunden. Aeneas hatte offensichtlich das Bedürfnis verspürt, sich irgendetwas von der Seele zu spülen, und hatte schnell und viel getrunken wie nie zuvor. Seine umsichtigen Kollegen hatten unterdessen dafür gesorgt, dass auch sein Glas nie leer wurde – zumindest so lange, bis er mit dem Kopf auf den Tisch geknallt war.
    Das war das Letzte, woran er sich nebelhaft erinnern konnte. Er hatte auch keine Ahnung, wie er in Aeneas’ Haus und ins Bett gekommen war, und er hatte keine Ahnung, wie er gleich seinem Vater gegenübertreten sollte, der sie noch aufsuchen wollte, bevor sie wieder zur Erde reisten. Sein Vater hatte die unangenehme Eigenschaft, immer alles zu wissen, und Aeneas in seiner seltsam abwesenden Stimmung würde kaum eine Hilfe sein. Er erhob sich seufzend und schleppte sich mit hämmerndem Schädel ins Badezimmer. Was er dort im Spiegel sah, veranlasste ihn, sofort die Augen zu schließen. Er war ein Wrack, ein achtzehnjähriges, rotäugiges Wrack! Vermutlich würde sein Vater ihn enterben, wenn nicht gar verstoßen!

5. Kapitel
    »Es hat wohl geklappt!«, erklärte Erik zur selben Zeit und sah sich in der neuen Umgebung um. »Wie ein Urlaubsparadies sieht es hier jedenfalls nicht aus.
    Die Erde war feucht und glitschig und hatte die Farbe von Lehm. Kniehohes, gelbes Gras wuchs nur vereinzelt in großen Büscheln. Am Horizont ragte ein riesiges Bergmassiv in den Himmel, davor erstreckte sich ein dunkles Waldgebiet. Der Himmel erinnerte an eine schmutzig gelbe Dunstglocke. Es gab weder Sonne noch Wolken, nur über dem Gebirge lag ein grünlicher Schimmer. Erik hatte gelesen, dass dies eine Auswirkungen der Strahlung des Iridiums war. Die Luft war dick, feucht und heiß.
    »Genau die Vegetation, die wir so mögen, gell?«, murmelte Adrian verdrießlich, zog seine Jacke aus, kramte dann Waffen aus dem Seesack und verteilte sie.
    Holly und Anna erhielten längere Dolche und auch Erik hielt er einen Dolch hin. »Nur für alle Fälle und, um dir vielleicht den Weg frei zu hacken! Solltest du dich für Zorro halten, wird der umgehend einkassiert.«
    »Ich bin doch schon besser geworden«, maulte der und sah neidisch auf die beiden Krieger, die sich Bögen und Köcher umhängten und ihre Kurzschwerter trugen.
    »Hoffentlich kriegt Aeneas nicht mit, dass ihr euch echte Waffen geholt habt«, konnte er sich nicht verkneifen, zu bemerken.
    Aber Adrian zog die Brauen hoch. »Selbst unser pingeliger Lord würde wohl kaum erwarten, dass wir mit stumpfen Übungswaffen einen fremden Planeten aufsuchen.«
    »Nee!«, stimmte Gerrit zu. »Pingelig, wie der ist, würde der erwarten, dass wir allein gar keine fremden Planeten aufsuchen.«
    »Hört auf mit dem Quatsch!« Holly deutete auf das Gebirge. »Ist das unser Ziel?«
    »Genau!«, bestätigte Erik. »Sieht nach drei, höchstens vier Tagesmärschen aus, oder?«
    »Ich geh gern spazieren, wenn die Umgebung dazu einlädt«, erklärte Anna neben ihm. »Niemals wollte ich jetzt in einem Strandhotel sitzen. Was ist schon feinkörniger, schwarzer Sand

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