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Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Schrecken erholt.
    Aus allen Hütten traten Menschen heraus und wanderten schweigend in Richtung des Signals.
    »Kommt, schauen wir mal, wohin die wollen«, schlug Erik vor.
    Der Marsch führte durchs Dorf in einen Wald, der dahinter lag. Die Freunde folgten den stummen Menschen bis zu einer Lichtung. Mittendrin war eine riesige Kuppel aus hellgrün schillerndem Glas oder Kristall zu sehen.
    »Was es hier nicht alles gibt?! Sieht aus, wie ein Planetarium«, bemerkte Holly staunend.
    »Vielleicht sollten wir in Deckung bleiben und unsere Ferngläser nehmen.« Adrian sah sich fragend um und erntete allgemeines Nicken.
    Es schien noch andere Siedlungen zu geben, denn die Lichtung füllte sich immer mehr. Alle Menschen knieten vor der Kuppel nieder. Es war ein nahezu unheimlicher Anblick.
    Erik betrachtete durchs Fernglas hindurch die Neuankömmlinge und war erleichtert, als ihm kein Gesicht bekannt vorkam. Leider trugen viele Kapuzen, die keinen Blick auf ihre Gesichter zuließen. Trotzdem war er sicher, dass sein Vater sich nicht in dieser andächtigen Masse befand.
    Die Kuppel öffnete sich und ein Strahl grün-roten Lichts schoss empor und färbte sekundenschnell den Himmel.
    Die Freunde kniffen sofort die Augen zu, da das gleißende Licht unglaublich blendete.
    Ein Heulen wie von einer Sirene ertönte und wurde immer lauter und schriller. Sie hielten sich die Ohren zu, aber es nützte nichts, der durchdringende Ton erreichte sie doch, schmerzte in den Ohren und im Kopf.
    Erik glaubte, sein Kopf würde explodieren. Alles drehte sich um ihn, und er wand sich und stöhnte, wurde schließlich ohnmächtig und bekam nicht mehr mit, wie seine Freunde das gleiche Schicksal ereilte.

    Aeneas verließ den Reiseraum des Turms, ignorierte ein paar aufgeregte Damen und sprintete die Treppe hoch. Unangemeldet stürzte er in den Raum seiner Großmutter. Er warf nur einen kurzen Blick auf die blonde Schönheit. »Schick sie weg, Großmutter! Erik und seine Freunde sind auf Rantaris, um den Berg zu sprengen.«
    Hatte die Oberin ihn zunächst noch mit zusammengekniffenen Augen angesehen, ob des stürmischen Eintritts, fuhr sie jetzt vom Thron hoch und winkte der jungen Dame zu. »Shanna, lass uns allein!«
    Er wartete gerade noch, bis sich die Tür schloss, bevor er forderte: »Entbinde mich von meinem Schwur!«
    Sie ließ sich wieder auf ihren Stuhl sinken und schloss die Augen. »Der Berg darf nicht gesprengt werden. Niemals!«
    »Soll ich sie auch ihrem Schicksal überlassen? Sind sie auch alle selbstgefällige Schnösel, um die es nicht schade wäre?« Er sah die bleiche Dame beschwörend an. »Bitte!«
    Ihre Stimme war leise, als sie antwortete: »Ich hätte den Planeten längst zerstören müssen. Du hast keine Ahnung, wie mächtig Karon ist. Er ist nicht nur ein Schwarzmagier, er ist der Herr von Loth. Kraft und Magie bezieht er in schier unerschöpflichem Maß aus der Schlangenburg. Damit ist er selbst den größten Rhan-Magier überlegen, sowohl körperlich als auch magisch. Karon muss gebannt bleiben, aber er darf nicht sterben.«
    »Warum nicht?«, fragte er, obwohl er die Antwort ahnte.
    Sie rieb sich müde über die Augen und bestätigte seine Ahnung: »Weil du dann der neue Herr von Loth wärst. Du bist Karons Sohn.«
    Seit seinem Schwur hatte er an kaum etwas anderes denken können, seine schlimmsten Befürchtungen ausgesprochen zu hören, bescherte ihm einen Kälteschauer, der ihn innerlich zittern ließ. Doch beherrscht, wie er es seit frühester Kindheit gelernt hatte, fragte er: »Warum hast du es mir bisher verschwiegen?«
    Sie lachte freudlos auf. »Oh, Kind! Was hätte ich dir denn sagen sollen? Dass deine Mutter viel zu spät erkannte, in wen sie sich unsterblich verliebt hatte und dass sie sich schließlich umbrachte, um Karon nicht den gewünschten Erben zu schenken. Dass du nur durch ein Versehen überlebtest, und dass ich als oberste Bewahrerin von Rhanmarú dich sofort hätte töten müssen? Hätte ich dir das sagen sollen? Als dein Großvater und ich dich damals fanden, geboren von einer Sterbenden und noch durch die Nabelschnur verbunden mit ihr, habe ich Stunden überlegt, was ich tun sollte. Du ahnst nicht, wie nahe ich daran war, dich in den Todesschlaf zu schicken. Aber du warst so winzig, unschuldig und vor allem: mein Enkel. Ich habe dich damals aus reinem Egoismus am Leben gelassen. Ich wollte dich nicht hergeben und habe nur daran gedacht, dass ich dich ja aufziehen und lehren würde und dass es

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