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Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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heul gleich.«
    Gerrit rappelte sich vom Boden hoch. »Sag mal, Erik, ist mein Ohr noch dran? Ich trau mich nicht, hinzufassen.«
    Der untersuchte umgehend Gerrits Kopf. »Fehlt nix.«
    Gemeinsam beugten sie sich über die Axt der Bestie. Haare des Jüngsten klebten an der Klinge. Der ließ sich abrupt wieder auf den Hintern fallen. »Mensch, war das knapp! Mir zittern die Knie, die fühlen sich plötzlich an wie Wackelpudding.«
    Adrian besah sich seinen aufgeschlitzten Ärmel und nickte. »Du sagst es. Das war verdammt knapp. Ich fühl mich auch leicht ... puddingartig, aber lasst uns jetzt bloß von hier verschwinden.« Er reichte seinem Kameraden die Hand und zog ihn hoch.

    Zwar hörten sie weiterhin immer wieder das Heulen der Wölfe, was ihre Schritte und ihren Puls beschleunigte, erreichten das Dorf aber ohne eine weitere Begegnung. Ihre Hände hörten langsam auf zu zittern, die weichen Knie wurden mit jedem Schritt fester. Hollys Hand an Eriks Arm entkrampfte sich mehr und mehr, und Annas Schniefen wurde seltener. Auch Adrians Gesichtszüge entspannten sich endlich. Als Gerrits Magen knurrte, konnten sie schon wieder halbherzig grinsen.
    In der Nähe des Sees fanden sie ein Lehmhaus mit halb eingestürztem Dach. Es war unbewohnt und schien passend, um das Nachtlager aufzuschlagen. Ein süßlich, modriger Gestank schlug ihnen entgegen und ließ sie alle ihre Nasen rümpfen. Erik meinte, in einer Ecke etwas huschen zu sehen, behielt diese Ansicht aber für sich. Bis auf mehrere Säcke unbekannten Inhalts war die Hütte leer. Die Freunde rückten einige dieser Säcke zu Schlafstätten zurecht, da der Lehmboden auch hier drinnen feucht war.
    »In was für einen Schlamassel sind wir da hineingeraten? Ich glaube nicht, dass ich auch nur ein Auge zutun kann«, beschwerte sich Anna weinerlich.
    »Na, nun stell dich mal nicht so an! Ein paar lausige Feinde, und du machst Theater.« Adrian schüttelte grinsend den Kopf.
    Holly warf ihm sofort einen bitterbösen Blick zu. »Halt bloß die Klappe!«
    Gerrit verteilte erst einmal Schokoriegel. »Nervennahrung! Ich geh mal davon aus, dass wir nicht länger als vier Tage hier sind, sonst wird’s knapp.«
    »Und ich kann nur hoffen, dass unser Meister zu würdigen weiß, was wir hier für ihn auf uns nehmen«, erklärte Adrian seufzend.
    »Glaubt ihr, die Wölfe sind nur nachts unterwegs?«, fragte Gerrit, und Erik nickte sofort. »Klar! Tagsüber haben wir doch keinen gehört. Suchen wir uns halt Verstecke, wenn es dunkel wird, dann kann nichts passieren.«
    »Vielleicht sind wir auch erst jetzt in ihrem Territorium angekommen«, dämpfte Adrian seinen Enthusiasmus. »Aber das lässt sich kaum noch ändern. Zurück können wir ohnehin nicht, zumindest nicht vor der Sprengung. Was soll’s also?« Er ergriff bei seinen Worten schon einen Sack und legte ihn in die Türöffnung. »Wir sollten sie verrammeln«, erläuterte er dabei.
    Die Freunde machten sich sofort ans Werk.
    »Das mit diesem grünen Kristallding fand ich auch unheimlich«, bemerkte Holly dabei versonnen. »Glaubt ihr, die Menschen hier sind deswegen so eigenartig?«
    Sie bekam keine Antwort.
    »Ob das Rhan waren?«, fragte Gerrit stattdessen.
    Erik ließ vor Schreck seinen Sack fallen. »Du glaubst, mein Vater könnte vielleicht auch so ein ... so ein Geist geworden sein?«
    Adrian hielt mit seiner Arbeit inne und kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Das waren doch mindestens zweihundert, vielleicht sogar dreihundert Leute. Die können unmöglich alle Rhan gewesen sein, jedenfalls nicht die aus Waldsee. Aber ich denke schon, dass das seltsame Verhalten der Menschen mit dem grünen Teil zu tun hat. Vielleicht so etwas wie Massenhypnose oder so.«
    Erik war immer bleicher geworden. Was war, wenn sein Vater doch schon zu einem Geistwesen geworden war?
    Holly ahnte offensichtlich, was ihm durch den Kopf ging, und drückte seinen Arm. »Dein Vater gehörte zu den Ringlords. Ich glaube nicht, dass der so leicht zu manipulieren ist. Wir sind ja noch nicht in unmittelbarer Nähe des Gebirges. Wenn das Iridium deinen Vater angezogen hat, ist der doch dort gelandet. So weit reicht das Horn bestimmt nicht.«
    »Seh ich auch so«, stimmte Adrian zu. »Ich kenn ja deinen Vater nun nicht, aber ich kenne Aeneas. Glaubst du ernsthaft, der würde sich von so einem Spektakel beeindrucken lassen? Außerdem: Der Planet ist groß. Wer weiß, wo sich dein Vater so rumtreibt?«
    Eigentlich hatte er seinen Freund aufmuntern

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