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Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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verloren. Er hatte sich nie der Illusion hingegeben, Karon besiegen zu können, doch so schwierig hatte er sich den Kampf nicht vorgestellt. Er hatte das Gefühl, als kämpfe er gegen eine Wand. Die Energie des Schwarzmagiers schien unerschöpflich. Weder Kraft noch Schnelligkeit ließen auch nur im Geringsten nach.
    »Ich glaube, ich war bisher zu nett zu dir«, bemerkte der gerade munter. »Ich wollte auf Blutvergießen verzichten.« Die Wunde am Arm schloss sich bereits wieder, und beim nächsten Schlag hatte Aeneas Mühe, sein Schwert bei der Parade in den Händen zu behalten, und stöhnte laut auf.
    Karon zwinkerte ihm zu. »Tat´s weh? Begreifst du allmählich, wie viel Energie die Macht Loths verleiht? Du hältst länger durch, als ich es für möglich gehalten habe. Niemand zuvor hat mir jemals annähernd so lange standgehalten, aber viel Zeit bleibt auch dir nicht mehr. Deine Schritte werden unsicher, dein Schwertgriff ist rot und du hast keinen trocknen Faden mehr am Leib! Und jetzt sieh mich an: Der Kampf macht mir Spaß, und nicht ein einziges Schweißtröpfchen stört mich.«
    »Toll«, knurrte Aeneas, »die ultimative Besetzung für eine Deodorant-Werbung.«
    »Was?« Karon sah ihn verständnislos an.

    »Glaubst du, er kann noch gewinnen?« Eriks Stimme klang hoffnungslos, und Angst um seinen Freund lähmte ihn fast.
    Duncan sah ihn nicht an, weil er viel zu sehr auf den Kampf konzentriert war, antwortete jedoch. »Aber ja! Aeneas ist erfahren und wartet nur auf einen günstigen Moment.« Er wusste im Gegensatz zu seinem Sohn zwar, dass der Ringlord gar nicht gewinnen musste, allerdings hatte auch er die größten Probleme damit, an einen Erfolg zu glauben. Aeneas’ Ausweichmanöver waren reflexhaft und längst nicht mehr so geschmeidig wie zu Beginn. Seine Haltung beim Parieren der Schläge wirkte verkrampft. Das war auch kein Wunder bei der Kampfdauer, und es galt, noch etliche Meter bis zum Grab zurückzulegen. Der Ringlord kam immer langsamer voran.
    Duncan konnte auch die permanenten, mentalen Angriffe des Schwarzmagiers spüren, und Aeneas’ zunehmende Schwierigkeiten, dagegenzuhalten. Er hoffte nur, dass Aeneas’ Barriere trotz der Erschöpfung noch ein wenig standhielt. Wenn Karon von der Falle erfuhr, war alles vorbei. Die Kraft des Magiers schien bereits wieder gewaltig zu sein. Einen magischen Angriff würden sie kaum überleben.
    Bis auf die Kampfgeräusche war es totenstill auf dem Hügel.
    »Was reden sie bloß immer? Kannst du hören, was sie sagen?«, fragte Erik nervös.
    »Ja«, antwortete Duncan auch diesmal, ohne das Geschehen aus den Augen zu lassen. »Aeneas hat Karon gerade vorgeschlagen, in einer Werbung mitzumachen.«
    Erik sah seinen Vater verblüfft an. »Was hat er?«
    »Du kennst ihn doch. Er witzelt gern rum. Ist ein gutes Zeichen, oder?« Er hatte gehofft, seinen totenbleichen Sohn etwas aufzumuntern, aber der schluckte nur schwer, kannte seinen Vormund mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass der sich noch auf dem Totenbett lässig geben würde. Er schloss die Augen, weil Aeneas gerade unter einem Angriff in die Knie ging.
    Erma wollte eigentlich nicht mehr hinsehen, konnte aber den Blick unmöglich abwenden. Es sah überhaupt nicht gut aus, es sah schrecklich aus. Der Ringlord taumelte nur noch mehr oder weniger. Sein angestrengtes Atmen und sein Ächzen und Stöhnen klangen mittlerweile wie Donner in ihren Ohren. Karon wirkte demgegenüber nach wie vor, als absolviere er einen kleinen Übungskampf.
    Duncan löste sanft ihre Finger, die sich schmerzvoll in seinen Arm gekrallt hatten. Erma warf ihm nur einen gehetzten Blick zu.

    Aeneas konnte sich tatsächlich kaum noch auf den Beinen halten und er musste immer häufiger blinzeln, weil ihm der Schweiß jetzt unablässig in die Augen lief. Sein Gegner hätte ihn schon mehr als ein Dutzend Mal verwunden können, aber Karon wollte ihn offensichtlich lediglich zermürben. Das hatte er allerdings auch längst geschafft. Mit größter Mühe parierte er die nächsten Schläge. Seine kampfgewohnten Hände, die das Schwert krampfhaft umklammerten, waren nass und schmerzten unerträglich.
    »Möchtest du nicht doch aufgeben, bevor du mir vor die Füße fällst?«, fragte der Magier munter. »Jetzt kannst du vielleicht noch ein halbwegs ehrenvolles »Ja« herausbringen.«
    »Was weiß ein Schwarzmagier von Ehre?«, keuchte der.
    Karons Augen verengten sich. »Du hast es nicht anders gewollt«, knurrte er zornig und ging

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