Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons

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ausgebrannt.«
    »Dein Vater und Erma werden das schaffen, sie sind beide sehr erfahren. Und es ist kein Wunder, dass du kaputt bist. Es ist schwierig und kraftraubend, längere Zeit ein Element zu beschwören, aber ein Schutzzauber besteht aus allen Elementen. Daher ist es wesentlich anstrengender, ihn über einen längeren Zeitraum zu halten.«
    »Wäre es nicht besser, ich ginge allein die anderen holen, und du würdest Vater und Erma helfen?«, fragte Erik.
    Aeneas antwortete nur zögernd: »Wir wissen nicht, was im Palast vor sich geht. Könnte durchaus sein, dass die Wölfe auch ihn stürmen wollen, jetzt wo der Meister fort ist. Zumindest sollten wir auf Nummer sicher gehen.«
    Erik schluckte schwer und beschleunigte unwillkürlich seine Schritte.
    Mehr, um ihn auf andere Gedanken zu bringen, fragte der Ringlord: »Sag mal, wie seid ihr bloß auf die bescheuerte Idee gekommen, hierzubleiben?«
    Erik sah nicht einmal hoch. »Wir haben die ganze Sache doch erst in Gang gesetzt, da wollten wir sie auch mit zu Ende führen. Wir dachten, wir könnten helfen.«
    »Erik, so etwas dürft ihr nie wieder tun. Wir haben uns die größten Sorgen um euch gemacht.«
    War der zunächst noch verlegen gewesen, prustete er jetzt ungehalten. »Na klasse! Ihr habt euch Sorgen gemacht? Warum geht ihr Erwachsenen eigentlich immer davon aus, dass ihr die Einzigen seid, die sich Sorgen machen dürfen? Wir haben uns auch Sorgen gemacht – um euch. Du sagst uns immer wieder, dass wir dir vertrauen sollen, aber du vertraust uns gar nicht. Es wäre viel leichter für uns gewesen, wenn du uns die Wahrheit gesagt hättest. Dann hätten wir nämlich nicht allein losziehen müssen, um unsere Fehler gutzumachen. Und du musst mir jetzt nicht erzählen, dass du uns nicht mit deiner Herkunft belasten wolltest. Das hat mir Vater schon zu erklären versucht und das ist großer Mist. Glaubst du, du wärst plötzlich ein anderer für uns geworden, wenn du uns gesagt hättest, dass Karon dein Vater war. Du bist unser Freund. Du bist mein Freund und Vormund, und ich bin glücklich darüber. Deine Herkunft hätte mich nie belastet, genauso wie meine dich nie gestört hat, aber es hätte mich belastet, wenn Vater oder du durch meine Schuld gestorben wäret. Ich bin doch kein Kleinkind mehr, das nichts begreift und vor allem beschützt werden muss. Und, was mich belastet, such ich mir seit langem selbst aus. Kapiert?« Außer Atem hielt er inne.
    »Kapiert!«
    Erik blieb plötzlich stehen und stieß aus: »Oh, Mann, du kannst dir nicht vorstellen, wie leid mir das tut. Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass ich nie hierhergekommen wäre, hätte ich das alles vorher gewusst?«
    »Tatsächlich? Das ist eigenartig. Ich wäre auf alle Fälle hergekommen, wenn ich alles über diesen Planeten gewusst hätte. Was sollte dir leidtun?«
    Sein junger Begleiter kniff die Augen zusammen und starrte ihn ungläubig an. »Das sagst du nur, um mich zu beruhigen. Du bist meinetwegen der Herr von Loth.«
    »Deinetwegen?« Aeneas zog die Augenbrauen hoch. »Überschätz dich nicht, Kleiner! Dieses Erbe wurde mir in die Wiege gelegt. Blöd, doch nicht zu ändern.«
    »Jetzt kehrst du wieder den unerschütterlichen Ringlord raus, aber ich bin nicht so doof, wie du denkst. Als Nächstes erzählst du mir bestimmt, dass es dir auch gar nichts ausgemacht hat, gegen deinen Vater zu kämpfen, nicht wahr?«
    Aeneas sah in das ernste Gesicht, schluckte die lockere Erwiderung, die ihm auf der Zunge lag, runter und sagte leise. »Nein, das tu ich nicht. Es ist mir tatsächlich verdammt schwergefallen, aber nicht aus dem Grund, an den du jetzt denkst. Ich habe Karon nie als Vater angesehen. Ich sollte seine Züchtung werden. Das ist für mich keine familiäre Beziehung. Ich wollte nur nicht sein Nachfolger werden.«
    Er lächelte kläglich und zuckte in einer verlegenen Geste die Schultern. »Das wäre ich aber irgendwann ohnehin geworden, es sei denn, ein früher Tod hätte mich hinweggerafft. So ist es schon in Ordnung. Und glaub mir: Hätte ich von all den Unschuldigen gewusst, die hier unter seiner Knechtschaft lebten, wäre ich sofort hergekommen, um ihn zu vernichten. Ihr habt durch eure Tat einen ganzen Planeten gerettet. Die Höhlenkinder werden euch nie vergessen. Was auch immer noch geschieht, ihr könnt stolz auf euch sein.«
    Erik war weit entfernt davon, Stolz zu empfinden, und lachte freudlos auf. »Oh, toll! Du meinst doch, was auch immer noch mit dir oder mit Vater