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Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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der Wendeltreppe einen kurvigen Eishang.
    Die Bestien verloren ihren Halt und schlidderten unter großem Geheule herunter. Unten wurden sie von Pfeilen und Blitzen empfangen. Zwölf Wölfe lagen innerhalb kürzester Zeit am Fuß der Treppe. Lennart horchte, schüttelte den Kopf und schmolz zusammen mit Anna das Eis.
    Vorsichtig gingen sie die Treppe hoch. Oben angekommen stürmten ihnen im Gang schon die nächsten Wölfe entgegen. Lennart griff mit Druckwellen an. Adrian und Gerrit schossen derweil Pfeil um Pfeil. Anna schleuderte Eispfeile in die Menge, und Holly entschloss sich zu ihrem neu erlernten Sirenengesang. Der mentale Zauber schien gut zu wirken bei den Ungeheuern. Ihr Heulen wurde immer schmerzvoller und durchdringender. Die Jugendlichen kämpften sich Meter um Meter weiter vor, wobei sie versuchten, auf Distanz zu den Angreifern zu bleiben.
    Endlich hatten sie die Eingangshalle erreicht, die jetzt allerdings wie ein Schlachtfeld aussah. Die grünen Wände waren mit Blut bespritzt, der Boden übersät mit toten Wölfen und Spähern. Es stank nach verbranntem Fleisch, und die Laute einiger sterbender Kreaturen ging ihnen durch Mark und Bein.
    »Wo bleiben unsere Leute bloß?«, kreischte Anna aufgeregt.
    »Das scheint mehr ein interner Kampf zu sein«, keuchte Lennart.
    »Na prima, dann müssen wir ja keine Angst haben, aus Versehen einen Freund zu treffen.« Adrians Stimme klang gar nicht munter.
    Durch die offene Eingangstür stürmten immer mehr Wölfe in die Halle, und die Jugendlichen wichen an die Wand zurück. Lennart webte einen Schutzzauber. »Bleibt in meiner Nähe und greift an, was das Zeug hält.«
    Seine Freunde brauchten keine weitere Aufforderung.
    »Darf ich hier Feuer nehmen?«, fragte Anna atemlos. Sie wartete kaum das Nicken ihres Trainers ab, schon prasselte ein Feuerregen auf die Bestien nieder.
    »Mir gehen die Pfeile aus«, beschwerte sich Adrian. »Das nächste Mal nehme ich einen Bumerang.«
    »Ich hab auch gleich keine mehr«, stöhnte Gerrit.
    »Bleibt in Deckung! Wir gehen nicht in den Nahkampf«, bestimmte Lennart. »Den überleben wir nicht.«
    »Lange überleben wir hier gar nichts mehr«, keuchte Holly. »Seht mal! Da kommen noch mehr aus den Gängen.«
    Die Späher hatten offensichtlich den Kampf verloren. Immer wieder kamen jetzt Wölfe in Sicht, die ihre tote Beute über der Schulter trugen.
    »Ich glaub, nun stehen nur noch wir auf dem Speiseplan«, fluchte Adrian. »Denen werde ich was husten.«
    »Denkst du, die nehmen dich nicht, wenn sie meinen, du bist erkältet?«, fragte Gerrit mit düsterer Miene.
    Die Bestien kamen langsam näher. Bei der Übermacht würde der Schutzschild nicht mehr lange halten. Annas Zauber wurden immer schwächer. Die Wölfe schwangen ihre langen Äxte und Keulen, Speere flogen durch die Luft, erschütterten den Schutzschild. Über kurz oder lang würde sich ein Nahkampf nicht vermeiden lassen.
    Von draußen erklang ein hohes Kreischen. Der Palast schien zu schwanken. Anna hielt sich an Lennart fest.
    Die Bestien wurden unruhig. Einige wandten sich zur Tür ins Freie, andere schlugen bereits mit den Äxten und Keulen auf den Schutzschild. Das Kreischen wurde lauter. Karons schöner Palast wurde bis in die Grundfesten erschüttert. Die Jugendlichen sahen sich entsetzt nach allen Seiten um. Die Wände schienen zu erzittern, der Boden bebte. Kristallbrocken und Scherben spritzten durch die Halle. Panik ergriff die Bestien. Unter wildem Heulen ergriffen sie die Flucht und stürmten nach draußen. Fast abrupt verstummte ihr Geheul.
    »Was hat das zu bedeuten?«, krächzte Holly.
    Eine neue Druckwelle erfasste das Gebäude. Ein Wirbelsturm fegte von draußen herein. Die Jugendlichen pressten sich an eine Wand. Lennarts Schutzschild vibrierte immer heftiger. Die Kadaver der Wölfe und Späher wurden zusammen mit Stühlen und Tischen durch die Luft gewirbelt.
    »Hier bricht gleich alles zusammen«, kreischte Gerrit.
    Adrians Blick war von Panik erfüllt. »Ich nehme es lieber mit wem auch immer draußen auf, als dass ich hier drinnen begraben werde.«
    Lennart machte ihnen ein Zeichen, ihm zu folgen, und hetzte schon Richtung Tür.
    Sie blieben wie angewurzelt stehen. Die Lichtung stand in Flammen. Die Luft war glühend heiß. Unmengen verkohlter Wölfe türmten sich vor dem Palast. Ein schwarzer, glänzender Gigant schwebte am Himmel und ließ sein hohes Kreischen hören.
    Ohne ein Wort wichen die Jugendlichen wieder in das Gebäude zurück und

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