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Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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klaffte eine Spalte.
    Lava brodelte aus vielen kleinen Erdrissen an die Oberfläche und bahnte sich ihren Weg.
    Die beiden Magier zogen sich notgedrungen weiter und weiter zurück. Ein Wirbelsturm jagte über den Hügel.
    Duncan ließ von den Attacken ab und unterstützte seine Begleiterin beim Schutzzauber.
    »Wir müssen in die Nähe der Höhlen kommen.« Der Wirbel prallte auf die Schutzbarriere. Erma schrie erneut und wankte bedrohlich. Duncan keuchte ebenfalls und konnte sich kaum auf den Füßen halten.
    »Das überleben wir nicht, wenn wir draußen bleiben«, schrie Erma. Sie hatte größte Mühe, das Gewebe zu halten. Doch eine Schallwelle ließ den Schild jetzt heftig erbeben. Ermas Zauberstränge rissen endgültig. Verzweifelt versuchte sie, einen neuen Zauber zu weben.
    »Wir müssen Aeneas und Erik Zeit verschaffen. Geht’s noch ein wenig?« Duncans Stimme war nur ein heiseres Krächzen.
    Erma nickte. Es war ihr egal, ob Duncan es sehen konnte oder nicht. Sprechen konnte sie nicht mehr.
    Schallwellen und Feuerstürme ließen den Schutzschild erneut heftig vibrieren und rissen Erma von den Beinen. Duncan, selbst am Ende seiner Kraft, hatte Mühe, die erschöpfte Frau hochzuziehen. »Es hat keinen Sinn, wir ziehen uns zurück. Wir können nur hoffen, dass das Innere der Berge uns Schutz bietet«, krähte Duncan und betete, dass Erik und Aeneas in Sicherheit waren. Dann fiel ihm ein, dass es gar keine Sicherheit mehr gab. Gegen Dämonen konnten sie nicht gewinnen.

    Aeneas’ Vermutung bezüglich des Palastes erwies sich als richtig. Die Wölfe, seit Karons Tod führerlos, stürmten in großer Zahl in die ehemalige Behausung des Magiers auf der Suche nach Menschenfleisch. Sie erkannten die Späher nicht mehr als ihre Herren an und fielen gnadenlos über sie her. Die Späher selbst, mehr oder minder magiebegabt, zogen sich kämpfend immer weiter in die Innenräume zurück.
    Der Kampflärm erreichte auch das Kellergewölbe, in dem die Jugendlichen gefangen waren.
    »Was ist denn da los?«, fragte Holly aufgeregt. »Das klingt nach einem Krieg.«
    »Kommen sie uns endlich befreien?« Gerrits Stimme klang hoffnungsvoll.
    »Kämpfe im Palast? Das kann nur bedeuten, dass Karon tot ist«, überlegte Lennart laut.
    »Sitzen wir jetzt hier rum, bis sie uns holen kommen, oder gehen wir ihnen entgegen? Ich lass mich nicht so gern befreien. Ich geh lieber selbst«, verkündete Adrian und schnappte sich schon seine Waffen.
    Lennart zuckte mit den Schultern. Bisher hatten sie sich ruhig verhalten, weil sie keine Ahnung gehabt hatten, was außerhalb dieses Raumes geschah. Den Geräuschen nach zu schließen, bestand zum Warten nunmehr keine Veranlassung mehr. »Lasst uns gehen«, stimmte er daher zu, und betastete die Tür, um den außen angebrachten Schließmechanismus zu öffnen. Sie hörten, wie der Riegel sich knirschend bewegte. Sekunden später sprang die Tür auf. Adrian und Gerrit hatten ihre Bögen angelegt und betraten den Kellerflur.
    »Wir sollten in den Verliesen nach Gamal suchen«, schlug Holly vor. »Vielleicht lebt er noch.«
    Lennart nickte. »Habe gerade dasselbe gedacht. Wir sind ihm das schuldig.«
    Sie fanden ihn in der dritten Zelle. Selbst im Tod waren seine Augen noch vor Entsetzen aufgerissen. Adrian, Holly, Anna und Gerrit klammerten sich beim Anblick des auf dem Boden liegenden Körpers aneinander. Nach kurzer Untersuchung drückte Lennart ihm die Augen zu. Er sah hoch in die schockierten Gesichter seiner Mitstreiter und räusperte sich. »Er kann nun in Frieden ruhen, da sein Einsatz dazu beigetragen hat, Karon zu töten und den sinnlosen Tod seines Bruders zu rächen. Ich hätte ihn gern anders befreit, doch ich denke, Gamal wäre einverstanden mit diesem Ende. Die Gefahr, in die er sich begab, kannte er nur zu gut. Zumindest an seinem Tod tragen wir keine Schuld.« Ihm kam in den Sinn, ob er vielleicht zu oft mit Aeneas zusammen war, um solche Sprüche zu klopfen, obwohl er sich selbst mies fühlte. Doch alle aus seiner Mannschaft nickten.
    Anna wischte sich energisch über die Augen. »Wie geht es weiter, Trainer?«
    »Wagen wir uns in das Erdgeschoss. Irgendwo müssen unsere Leute ja sein.«
    Zunächst blieben sie unbehelligt, aber die Kampfgeräusche wurden lauter. Sie hatten kaum die Wendeltreppe erreicht, als die ersten Wölfe ihnen entgegenkamen.
    Lennart brüllte: »Anna, mit mir zusammen Eis auf die Treppe.«
    Sie kam der Aufforderung umgehend nach. Die verbundenen Zauber machten aus

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