Die Suche nach dem Wind
geschieht, nicht wahr?«
»Mit ein bisschen Glück kommt dein Vater gut aus dieser Sache raus. Ich glaube nämlich nicht mehr, dass Erma dem Rhanlord von den Geschehnissen hier berichten wird. Und wenn du Angst hast, ich werde auf dem Scheiterhaufen enden, kann ich dich auch beruhigen. Ich weiß noch nicht, wie es weitergehen wird, denke jedoch, dass wir in ein paar Jahren zusammenkommen und darüber reden werden, was hier geschehen ist.«
»Mein Vater muss wirklich nicht in diesen Turm?«, fragte Erik zögernd.
»Versprechen kann ich dir nichts, aber ich denke, nunmehr lässt sich vieles eleganter regeln.«
Eriks Erleichterung hielt sich in engen Grenzen. Traurig und mit kaum hörbarer Stimme fragte er weiter: »Du wirst nicht mehr mit uns zurückkommen?«
»Vermutlich nicht! Aber das ist auch nicht wirklich wichtig, oder? Hättest du all die Kinder opfern wollen, nur damit ich weiter auf der Erde leben kann?«
Erik schluckte schwer und konnte kaum die Tränen zurückhalten. »Nein ... oder vielleicht doch. Ich weiß es einfach nicht ... ich will dich nicht wieder verlieren, du bist mein Freund.«
Aeneas zog ihn in die Arme. »Das werde ich auch immer bleiben. Glaubst du, Freundschaft zerfällt, nur weil man sich eine Weile nicht sieht? Du weißt, dass ich schnell reisen kann. Vielleicht gehen dir meine häufigen Besuche sogar irgendwann einmal auf die Nerven und du verrammelst deine Tür.«
Erik, der sich todunglücklich an seinen Ringlord geklammert hatte, löste sich wieder und lächelte ihn verhalten an. »Niemals! Wohin wirst du gehen?«
»Darüber mache ich mir beizeiten Gedanken. Jetzt sollten wir unsere Freunde holen. Ich könnte mir denken, dass sie schon sehnsüchtig auf uns warten. Denk positiv! Bisher lief es doch gut.«
Er hätte diese Äußerung bestimmt nicht getan, wenn er geahnt hätte, was sich auf dem Schlachtfeld seiner Kollegen gerade abspielte.
Duncan und Erma arbeiteten wieder im Team, und ihre gemeinsame Durchschlagskraft war gewaltig. Feuerstürme und Druckwellen fegten über die Hügel, und die Reihen der Wölfe lichteten sich immer mehr.
Doch von einer Sekunde auf die andere verdunkelte sich der Himmel. Drei Gebilde, die wie gigantische Fledermäuse mit extrem langen Hälsen aussahen, erschienen aus dem Nichts. Sie glänzten schwarz und die riesigen Flügel wirkten transparent und waren begrenzt von Krallen, die an Krummsäbel erinnerten. Ihre Köpfe ließen an Schlangen denken, und ihre Augen an glühende Kohlen. Gespenstisch glitten sie durch die Lüfte, aber allein ihr Flügelschlag erzeugte Windböen. Ihr hohes Kreischen schmerzte in den Ohren der Magier. Einer der Giganten schwang seinen Kopf hin und her und tauchte mit seinem Atem den gesamten Hügel in ein loderndes Feuermeer. Unzählige Wölfe verglühten in der gewaltigen Hitze.
Duncan riss Erma aus ihrer Starre. »Dämonen! Das war´s also, was Karon beschworen hat, als er fiel. Bei allen Göttern, ich hätte nie gedacht, dass seine Macht schon wieder so weit reichte.«
Die Wölfe, die den ersten Angriff überlebt hatten, stürmten nun in wilder Panik davon.
»Wir müssen die Viecher so lange wie möglich beschäftigt halten. Vielleicht kommen dann zumindest Aeneas und Erik ungehindert durch«, brüllte der Ringlord.
Erma webte einen Schutzschild und Duncan griff mit Eispfeilen an. Durch die Flügel schienen die Pfeile einfach hindurchzugehen, am Körper prallten sie ab. Von Gandar schluckte schwer und wechselte den Zauber. Doch auch Feuer konnte ihnen offensichtlich nichts anhaben. Leicht rauchend schwebten die Dämonen durch züngelnde Feuerwände hindurch. Druckwellen konnten zumindest den Flug der Giganten ein wenig stoppen. Schaden fügten sie ihnen aber auch nicht zu. Feuerbälle, groß wie Heißluftballons, prasselten auf Ermas Schild. Ein Regen aus Pfeilspitzen ließ die Luft silbrig glänzen. Der Schutzschild vibrierte heftig, und Erma keuchte überrascht von der Gewalt der Angriffe auf. Ein Gigant stürzte sich auf die Zauberbarriere und streifte sie mit den Flügeldolchen. Erma zitterte und schrie laut auf.
»Geht’s?«, brüllte Duncan besorgt und versuchte, den Dämon mit einer weiteren Druckwelle zu vertreiben.
»Nicht mehr lange. Halten Sie uns die Biester bloß vom Leib«, keuchte Erma. Sie spürte, wie sie taumelte. Aber es war nicht die Erschöpfung, die sie fast stürzen ließ. Der Boden unter ihren Füßen schwankte. Es war wie bei einem Erdbeben. Die Erde vor ihnen riss auf und bald schon
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