Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
Vom Netzwerk:
und setzte sich stöhnend auf. »Weißt du, was du mir alles schuldest, Duncan?«
    Erma begehrte auf. »Du kannst dich unmöglich schon wieder auf den Weg machen wollen? Die Schwertwunde war tief, du hast viel Blut verloren, eine Waffe wirst du in nächster Zeit kaum halten können, und ich kann die ganzen Muskelverspannungen nicht so schnell lösen.«
    Er sah seine offizielle Assistentin versonnen an. Ihr Verhalten ihm gegenüber hatte sich drastisch geändert. Seine Meinung über sie auch. Eigentlich war es schade, dass es nun keine Rolle mehr spielte.
    »Oh, Erma! Ich weiß ja, dass du es einfach nicht wahrhaben willst, aber ich bin wirklich ein Ringlord.« Er zwinkerte ihr zu und fuhr fort: »Und als solcher habe ich schon hin und wieder Blut verloren, oder Muskelkater gehabt. Glaub mir, ich kann damit leben. Und zu deiner Beruhigung: Sollten wir von Wölfen oder Seelenlosen angegriffen werden, werde ich ganz sicher nicht so freundlich sein und mein Schwert benutzen. Ich verfüge ja gottlob noch über andere Mittel.« Er erhob sich vollends, reckte und streckte sich ächzend und nahm Duncan schließlich das frische Hemd ab, das der für ihn mitgebracht hatte.
    Erma wollte etwas erwidern, aber in diesem Moment kam Erik in den Raum gestürmt. »Vater, ich will endlich die Anderen holen.«
    Er sah Aeneas, rannte durchs Zimmer und warf sich glücklich in dessen Arme. »Warum hat mir keiner gesagt, dass du wach bist? Oh, Mann, hatte ich vielleicht Angst um dich. Geht’s dir wieder einigermaßen gut?«
    Der nickte. »Ein bisschen unter topfit! Gehen wir beide deine Kameraden holen?«
    Bevor Erik begeistert zustimmen konnte, schob Erma ihn zur Seite und baute sich vor Aeneas auf. »Du kannst nicht gehen. Das wäre völlig unvernünftig!«
    Duncan sah sie verblüfft an. »Machen Sie sich mal keine Gedanken! Ich würde ihm doch nie meinen Sohn anvertrauen, wenn ich nicht sicher wäre, dass er wieder so weit ist.«
    Die verdrehte die Augen und wollte gerade gegen diese typische Selbstüberschätzung der Ringlords protestieren, als ein Rhan hereinstürmte. »Mein Lord, die Wölfe kommen zurück. Wir müssen etwas tun.«
    Duncan sah seinen Kollegen an. »Aeneas, du kümmerst dich um die jungen Leute, und wir nehmen uns die Wölfe vor. Es war ja vorauszusehen, dass das Menschenfleisch eine zu große Versuchung für sie sein würde, als dass sie einfach aufgeben würden.«
    Er wandte sich an Erma. »Es wäre gut, wenn Sie mir wieder helfen könnten. Von allen anderen kann ich nichts mehr erwarten.«
    Erma sah verzweifelt von einem zum anderen Mann, und Aeneas drückte ihre Schulter. »Es geht mir wirklich gut. Du wirst hier gebraucht. Versprichst du mir eine Massage, wenn ich mich beeile?«
    Erma nickte unglücklich, sah ihm tief in die Augen und bat leise: »Sei bitte vorsichtig.«
    »Du auch!« Er hauchte unwillkürlich einen Kuss in ihre Haare.
    Dadurch ermuntert schlang sie ihre Arme um ihn. »Mach keinen Unsinn, ja! Komm zurück!«
    Er legte einen Finger unter ihr Kinn und hob es leicht an. »Keine Angst, ich bin wie Unkraut, ich komme immer wieder.« Er wandte sich an Duncan. »Wehe dir, wenn du nicht auf Erma aufpasst!«
    Der nickte ernst. »Ich verspreche es bei meiner Ehre als Ringlord.«
    Erik schaute verwundert und ausgesprochen ungeduldig zwischen den Erwachsenen hin und her. »Können wir endlich gehen?«, fragte er seinen Mentor.
    Der löste zärtlich Ermas Hände, blinzelte ihr beruhigend zu und sah seinen Führer an. »Bist du sicher, dass du mitgehen willst? Ich finde den Palast auch allein. Willst du nicht lieber hierbleiben?«
    Erik schüttelte energisch den Kopf. »Im Leben nicht!«
    Der Ringlord nickte. »Dann los!«
    Erma sah ihnen hinterher, bis Duncan sie anstieß. »Jetzt haben Sie mal keine Angst. Sie müssten Aeneas doch gut genug kennen. Wenn der nicht flachliegt, ist er gut beisammen.«
    Sie sah ihn nur an und schüttelte gottergeben den Kopf. Männer im Allgemeinen überschätzten sich ja schon oft, aber Ringlords insbesondere hielten sich offensichtlich für unverwüstlich.

14. Kapitel
    Aeneas und Erik gingen mit schnellen Schritten durch die engen Gänge Richtung Dorf, und der Ringlord sah auf seinen jungen, immer noch blassen Begleiter hinunter. »Die Schlacht war heftig, nicht wahr?«
    Der nickte beklommen. »Es war grauenhaft. Ich mag gar nicht daran denken, dass mein Vater jetzt schon wieder kämpfen muss. Ich könnte im Moment keine Magie mehr anwenden. Ich fühle mich wie

Weitere Kostenlose Bücher