Die Suche nach dem Wind
schlossen die Tür.
Einige Minuten standen sie nur keuchend beieinander und warteten, doch es kam keine neue Erschütterung.
»Was war das?«, fragte Gerrit irgendwann immer noch leicht atemlos.
»Keine Ahnung, aber ich denke, wir bleiben besser hier und suchen uns ein sicheres Plätzchen«, antwortete Lennart heiser.
»War das ein Dämon?«, hauchte Holly.
Lennart zuckte die Schultern. »Ich fürchte, ja. Hab jedoch noch nie einen gesehen. Kommt jetzt!«
Sie packten ihre Schwerter und wandten sich dem nächsten Gang zu. Auch hier lagen etliche von Spähern getötete Wölfe.
Die Jugendlichen kämpften gegen die aufsteigende Übelkeit an.
Holly schrie auf, als eine der Kreaturen, über die sie gerade hinwegsteigen wollte, ihren Knöchel umfasste. Sie schrie erneut auf und würgte heftig, als Adrian der Bestie mit einem wütenden Brüllen das Schwert in den Leib rammte. Ihre Nerven lagen mittlerweile blank. Den anderen schien es nicht besser zu gehen.
»Müssen wir noch viel weiter suchen?«, fragte Anna am Rande einer Hysterie.
Lennart öffnete eine Tür zur Linken und spähte vorsichtig hinein. »Kommt hier rein«, forderte er seine Begleiter auf.
Sie betraten einen Raum, der anscheinend von den Kämpfen verschont geblieben war.
Schweratmend kauerten sie sich eng zusammen in eine Ecke.
»Wie es wohl den Anderen geht?«, fragte Anna. Keinem fiel eine Erwiderung ein. Dass ein Dämon den Palast umkreiste, deutete darauf hin, dass Karon noch lebte. Für ihre Freunde verhieß das nichts Gutes.
Erik und Aeneas verließen in diesem Moment die Höhlen.
Der Junge wies mit der Hand nach vorn. »Es geht da links an der Schmiede vorbei, dann weiter Richtung Teich und dahinten durch den Wald. Dann eigentlich immer geradeaus bis auf eine Lichtung. Es wird ihnen doch gut gehen?«, fragte er zögernd.
»Ich denke schon. Hier sieht zumindest alles friedlich aus. Sie werden nur ungeduldig sein, und Adrian macht bestimmt alle wahnsinnig«, antwortete der Ringlord. »Wie weit ist es?«
Erik schätzte: »Ne gute halbe Stunde, wenn man zügig geht.«
Die Seelenlosen, die sich aus der Schlacht völlig herausgehalten hatten, waren auch im Dorf nirgends zu sehen. Aeneas lugte verwundert in eine Behausung. Die Bewohner lagen auf dem Boden oder saßen schlafend auf ihren Stühlen. Der Ringlord untersuchte sie kurz und verzog das Gesicht. »Schlafkraut! Sie sind betäubt worden. Eigenartig!«
Erik kratzte sich am Kopf. »Das können nur die Höhlenmenschen gewesen sein. Sie wollten uns bestimmt helfen.«
»Das haben sie auch getan. Komm, lass uns gehen!«
Kaum waren sie draußen, als hinter ihnen ein Kreischen erklang. Der Ringlord sah sich um. »Meine Güte! Lauf Erik und bleib bloß in meiner Nähe«, brüllte er und ergriff ihn an der Hand. Gemeinsam sprinteten sie los, rannten geschützt durch einen magischen Schild plötzlich unter einem Regen aus Feuer auf den Wald zu. Das furchteinflößende Kreischen kam immer näher. Erik wagte es nicht einmal, sich umzublicken. Allein die Tatsache, dass Aeneas es gar nicht erst auf einen Kampf ankommen lassen wollte, flößte ihm Furcht ein. Sein Herz pochte wie wild, und er hatte Mühe, das enorme Tempo, das sein Begleiter vorlegte, mitzugehen. Endlich erreichten sie den Wald. Erik hatte gehofft, dort geschützter zu sein, stattdessen wurde es hier erst richtig fürchterlich. Der Feuerregen ließ einige Bäume zischend in Flammen aufgehen. Andere wurden entwurzelt und flogen auf sie zu, prallten aber am Schutzzauber ab. Er spürte trotz der Barriere die enorme Hitze, und seine Sohlen schienen zu glühen. Erik sah zu Boden, denn jetzt mussten sie immer wieder über Stämme springen, sah kurz hoch und wünschte, er hätte es nicht getan. Denn sie stürzten in diesem Moment geradewegs in eine Feuerwand hinein und waren sofort von loderndem Feuer eingeschlossen.
Der Wald war eine einzige brennende Hölle. Das hohe Kreischen, das Knistern des Feuers und die fürchterlichen Sterbenslaute vereinzelter Wölfe vermischten sich. Und es ging immer weiter! Er stolperte und fing sich wieder. Weiter und immer weiter hetzten sie durch das heiße Inferno! Er spürte seinen Herzschlag im Hals und er hörte sein eigenes Keuchen laut in seinen Ohren. Seine klitschnassen Finger rutschten aus Aeneas’ Hand.
Der Ringlord packte umgehend sein Handgelenk, ohne sich auch nur umzusehen. Erik konnte bald kaum noch atmen. Die Luft wurde dicker und stickiger. Seine Beine wurden unendlich schwer und in
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