Die Suche nach der Sonne
Mann. Außerdem gefällt mir die Expedition besser als die Aussicht, solange durch die Territorien der Mars-Schale gehetzt zu werden, bis ich eines Tages einen Fehler begehe. Ich dachte, du denkst genauso.«
»Nun, wenn du schon nicht mitkommst, dann hilf mir wenigstens abzuhauen. Ich schätze, ich habe eine bessere Überlebenschance, wenn ich in der Föderation bleibe, als wenn ich Land-as Besessenheit folge.«
Ancor schenkte einen Drink ein und bot ihn ihr an. Dabei achtete er sorgfältig darauf, nicht ihre Finger zu berühren.
»Glaubst du, Land-a wäre das nicht bewußt? Er wird dich in Zin-Zan wie die hammanitischen Kronjuwelen bewachen lassen. Du wirst keine Gelegenheit zur Flucht bekommen. Die beste Zeit für einen Fluchtversuch ist dann, wenn man ihn am wenigsten erwartet, nicht andersherum.«
»Und was rät der Fachmann? Auf Zeit spielen?«
»Nein, das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand. Mein Rat als Fachmann lautet: Man sollte mit einem Mann wie Land-a in einem Raum, den er problemlos abhören kann, kein falsches Spiel treiben.«
Sie blickte ruckartig auf. »Der Raum ist verwanzt?«
»Er war es, aber ich habe die Wanzen vorhin aufgespürt und deaktiviert. Das ist das Mindeste, was man von einem Mörder erwarten kann.«
»Warum sollte er sich die Mühe machen, deine Kabine abzuhören?«
Ancor lachte. »Weil er irgendwie auf den Gedanken gekommen ist, daß ich mehr bin, als ich vorgebe.«
»Bist du sicher, daß du alle gefunden hast?«
»Natürlich bin ich sicher. Hätte ich das nicht getan, hätte Land-a dich nicht geschickt, um mich auszuhorchen.«
»Mein Gott!« In die Ungläubigkeit ihres Blickes mischte sich Bewunderung. »Du bist mein Typ, Maq. Vertraue niemandem, ganz besonders nicht deinen Freunden.«
»Die erste Überlebensregel«, sagte Ancor.
»Mein Gott, du bist so häßlich!« Sie streckte ihre schlanken, grünen Finger aus und erkundete die faszinierende Struktur seines Gesichts. Das milde Kribbeln elektrischer Stimulation verlieh ihrer Berührung eine besondere Note. Er neigte sich vor, und die vom Moschusduft ihres Parfums verdeckten Pheromone, die sie ausstrahlte, erwiesen sich als unnötige Pikanterie: Der Löwe hatte bereits entschieden, wie dieses Gespräch enden sollte. Sie liebten einander, und er stellte fest, daß sie köstlich schockierend und schockierend köstlich war; ihr Liebesspiel war eine völlig neue Erfahrung.
Fünf Tage später landete das Schiff in Zin-Zan, einem Freihafen im Territorium zwischen der Föderation und dem unabhängigen Staat Hammanit. Das Spezialschiff für die Expedition war in Zin-Zan gebaut worden, und hier sollte sie auch ausgerüstet werden. Maq überwachte die Zusammenstellung der Handfeuerwaffen und einige größere Kaliber, die sie vielleicht benötigen würden; Cherry sollte das beste Holo-Gerät besorgen, das erhältlich war, und Sine Anuras Aufgabe bestand einfach darin, sich Kleider, Schmuckstücke und Parfums zu beschaffen, die ihre Verführungskraft steigerten.
Wie Ancor vorausgesagt hatte, wurden sowohl Cherry wie Sine Anura bei ihren Besorgungsgängen scharf bewacht. Ihm dagegen stand es offenbar frei, seine Verabredung mit dem örtlichen Waffenmeister selbst zu treffen. Er vermutete, ohne dafür Beweise zu finden, daß ihm einige aufmerksame Augenpaare folgten, aber eine solche Überwachung beunruhigte ihn nicht. Er allein würde dem Waffenmeister gegenübertreten, und was immer in den bomben- und abhörsicheren Gewölben zur Sprache käme, würde ein Geheimnis bleiben.
Er brauchte keine Vorankündigung. Als ehemals registrierter Mörder würden die Erkennungscomputer jedes seiner charakteristischen Merkmale identifizieren. Die Bestätigung war lediglich eine Formalität, die nur durch die winzigen Sprachnuancen, die er auf seinen Reisen angenommen hatte, und ihrer Zuordnung zu dem Blütenstaub auf seinem Mantel kurzzeitig verzögert wurde. Nachdem er den ersten Sicherheitscheck passiert hatte, gab er alle Waffen ab. Man zog ihn aus, durchsuchte ihn gründlich und gab ihm dann das scharlachrote Eintrittsgewand. Erst in jenem Moment entspannten sich die streng blickenden Wachen etwas.
Einen Kilometer tiefer in den Betongewölben, in einem mit prächtigen Vorhängen ausgekleideten Raum erwartete ihn eine Überraschung. Neben dem örtlichen Waffenmeister erblickte er die vertrauten Züge Tortigus Veritains, des vielleicht größten Waffenmeisters überhaupt, der zu seiner Begrüßung erschienen war.
»Du spielst ein
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