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Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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Wenn man allerdings die Mars-Schale aus einer Höhe von 1000 Kilometern betrachtete, überstieg selbst der Anblick eines winzigen Ausschnitts des gewaltigen Globus das menschliche Vorstellungsvermögen. Der Durchmesser der Schale betrug 455 Millionen Kilometer und der Äquatorumfang über 1,4 Milliarden Kilometer, was eine Gesamtoberfläche von ungefähr 647 Billiarden Quadratkilometern ergab.
    Maq Ancor ignorierte die Zahlen und ließ seiner Bewunderung freien Lauf. Land-as Schiff beförderte sie mit beinahe 50.000 Stundenkilometern durch die Exosphäre. Selbst bei dieser Geschwindigkeit, die man nur in Höhen erreichte, in denen die dünne Atmosphäre bereits einem Vakuum ähnelte, würde ihre bescheidene Reise von 16 Millionen Kilometern bis zum Äquator, inklusive Tankstops, 17 Standardtage dauern. Es war die Kombination aus Dauer und fast unvorstellbarer Geschwindigkeit, die in Ancors Gehirn eine unterbewußte Vorstellung von der Größe der Mars-Schale nährte, und die erklärte, warum exosphärische Reisen so außerordentlich teuer waren.
    Um ein ökologisches und klimatisches Gleichgewicht herzustellen, hatte Zeus die gigantische Oberfläche der Schale nahezu zur gleichen Hälfte in Wasser und Land aufgeteilt. Diese auf den ersten Blick verwerfliche Verschwendung potentiellen Lebensraums folgte ihrer eigenen zwingenden Logik: Das angemessene Gleichgewicht ließ die Landwirtschaft aufblühen und machte die Gemeinwesen der Mars-Schale zu Selbstversorgern. Die Menschen benötigten von Zeus lediglich die Energie für die Proto-Sterne, die das Wetter steuerten und das Land unter ihnen erleuchteten und wärmten. Aus ihrer Flughöhe konnte man nicht einmal die größten Städte der Schale erkennen, und selbst die mächtigen Ozeane kamen und gingen innerhalb weniger Stunden. Sie erschienen angesichts des gewaltigen, bedrohlichen Bogen des Horizonts geradezu belanglos.
    Am fünfzehnten Tag passierten sie eines der atemberaubendsten Schauspiele Solarias. Anfangs schien nur ein spinnwebendünner Faden in den Himmel zu reichen, aber als sie näher kamen, wurde daraus ein großer goldener Speer, der stolz und gerade aus der Landschaft herausragte. Es schien, als ob ihn ein wundersamer Gott dorthin geschleudert hatte. Land-a befahl, die Fahrt zu verlangsamen, um ihnen einen genaueren Blick zu ermöglichen. Der ›Speer‹ war nichts anderes als einer der Schächte der Speichen-Shuttles, der die 137 Millionen Kilometer überbrückte, die die Mars-Schale und die Asteroiden-Schale voneinander trennten. Durch diese Schächte rasten die Fracht- und Auswanderungsshuttles, mit deren Hilfe Zeus die Geschicke Solanas leitete.
    Während Cherry seine Trainingsstunden in dem Flugsimulator der Shellback absolvierte, teilte Sine Anura die Beobachtungskuppel mit Maq. Sie weidete sich an den Wundern der Schale, auf der sie ihr ganzes Leben verbracht hatte. Der Anblick des Schachtes zog sie völlig in den Bann; sie hatte sich als Kind manchmal an den Fuß eines Schachtes gestellt und nach oben gesehen, wo er scheinbar im Himmel verschwand. Sie hatte damals keinen weiteren Gedanken daran verschwendet, daß der große Schacht nicht an dem Punkt endete, an dem das menschliche Auge ihn nicht mehr erfassen konnte, sondern sich Millionen von Kilometern weiterzog. Jetzt, 1000 Kilometer über der Oberfläche, sah sie ihn aus einer völlig anderen Perspektive, und das Staunen stand ihr im Gesicht geschrieben.
    »Warum fällt er nicht herunter, Maq?« fragte sie.
    »Er fällt nicht«, antwortete er, »weil er nicht das ist, was er scheint. Der Schacht erscheint zwar massiv, aber in Wirklichkeit enthält er nur ganz wenig Masse. Er ist ein röhrenförmiges Kraftfeld, man nennt es Exis-Pi-Inversions-Feld, und was wie solides Metall aussieht, ist nur eine hauchdünne Schicht von Atomen, die in festen Umlaufbahnen gefangen sind. Würde man das Exis-Feld abschalten, käme man auf nicht mehr als 15 Tonnen Staub für den ganzen Schacht von hier bis zur Asteroiden-Schale.«
    »Können die Shuttles nicht einfach hindurchbrechen?«
    »Der Schacht dient den Shuttles, die nichts anderes als unlenkbare Raumschiffe sind, als eine Art Führungsschiene. Das Schöne an einem Exis-Feld ist, daß, was auch immer sich im Feld befinden mag, nicht mit der Außenwelt in Verbindung treten kann. Der Shuttle wird weder von der Schwerkraft der Schale angezogen, noch erfährt er Widerstand von irgendwelchen Molekülen im Raum.«
    »Was würde passieren, wenn unser Schiff mit

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