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Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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aufhielt, ein Leuchtfeuer und begaben sich dann vor die Schirme der Restlichtverstärker, um die schweigenden Gebirgsflanken zu überwachen.
    Trotz ihrer Wachsamkeit sahen sie nichts, aber plötzlich hörten sie ein Hämmern an der Luke. Ancor öffnete sie mit der Waffe in der Hand, und vor ihnen stand Sine Anura, unbewaffnet und offensichtlich unversehrt, und hinter ihr stand der große ›Engel‹, der sie gebracht hatte. Der Vogelmensch winkte ihr einen Abschiedsgruß zu, stieg auf und verschwand im Nachthimmel.
    Sie machten es ihr bequem und fragten besorgt nach, wie es ihr ergangen war, aber sie gab sich zurückhaltend, ja fast geheimnisvoll, und verriet wenig mehr, als daß sie mehrere Nächte mit dem Vogelmenschen verbracht hatte. Nachdem sich die übrigen zurückgezogen hatten, saßen sie und Maq zusammen und unterhielten sich. Er erzählte ihr alles über das gräßliche Zuchtlabor, und sie nickte in regelmäßigen Abständen, als er ihr seine Schlüsse darlegte. Dann sagte sie ernst: »Ich wäre beinahe nicht zurückgekommen, Maq. Ich glaube, ich hatte vieles von dem, was du mir erzählt hast, bereits erraten, und wir wissen jetzt, wie Engel ursprünglich bevölkert wurde. Aber ich fühlte mich plötzlich… anders… ›unnatürlich‹, wie sie es im Kristalltempel nannten.«
    »Das war falsch, Sine. Alles Leben stammt aus dem Meer, und die menschliche Evolution führte von den Reptilien und primitiven Säugetieren über die Affen zum heutigen Menschen. Wir sind alle zum Teil Fisch, Reptil und Affe, und der Mensch ist letztendlich nichts anderes als das Produkt der überwältigenden Entschlossenheit seiner Gene, eine Reihe von organischen und klimatischen Unfällen zu überleben. Und du bist in dieser Hinsicht nicht anders, meine Liebe. Aber das weißt du ebensogut wie ich. Was hat Euch also zu uns zurückgeführt, Mistress Sin?«
    Sie lächelte, und plötzlich waren das Trauma und die Tränen wie weggefegt. Sie streckte ihre weichen, grünen Finger aus und streichelte sein Löwengesicht.
    »Maq, hast du jemals versucht, mit jemandem mitten an einem Berghang zu schlafen? Und nur dein Partner hatte eine Daunendecke?«

 
Kapitel 23
     
    Die Spannung an Bord stieg. Die Test-Welt lag unter ihnen, und sie konnten auf die Venus-Schale blicken. Alles deutete darauf hin, daß sie sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu Zeus befanden. Nur der Raum, den Land-as Aufzeichnungen als ›Hermes-Raum‹ bezeichneten, lag zwischen ihnen und der innersten Schale des Solaren Universums – der Merkur-Schale. Und dahinter? Cherrys Vision einer großen, schwarzen Singularität oder Land-as Sonne, die der Menschheit den Lebenshauch gespendet hatte?
    Als die Shellback ihren Flug um die Test-Welt herum fortsetzte, dachte Ancor intensiv über Land-as Rolle bei der Initiierung der Expedition nach. Er war sich jetzt sicher, daß Land-a ein Mutant war, konnte aber nicht sagen, welche besonderen Fähigkeiten man ihm angezüchtet hatte. Er wußte nur, daß Land-a auf lebenserhaltende Systeme angewiesen war. Einer Eingebung folgend setzte er sich an den Computer, und rief die Biographie des Prinzen auf.
    Awa-Ce-Land-a, las Ancor nach, war kurz nach seiner Geburt an Kinderlähmung erkrankt, und deshalb entstellt aufgewachsen. Er mußte sein Leben in einer ›eisernen Lunge‹ verbringen. Ein kurzer Blick auf das Foto des Prinzen überzeugte Ancor allerdings davon, daß der Eintrag nicht stimmen konnte. Die düstere Intelligenz der Stirn und der durchdringende Blick sagten ihm, daß auch der ursprüngliche Prinz, der bei einer Explosion ums Leben gekommen war, eine von Zeus’ Kreaturen gewesen sein mußte. Er vermutete, daß selbst jener Prinz mehrere Vorgänger gehabt hatte. Konnte es wirklich ein Zufall sein, daß Zeus das gesamte Platin der Mars-Schale diesem einzigartigen Prinzen zu Füßen gelegt hatte? Ancor konnte das nicht entscheiden, aber er war sich sicher, daß bestimmte Konstruktionsmerkmale der Shellback ihren Ursprung nicht auf der Mars-Schale hatten. Er begann in ihnen die anorganische Hand Zeus’ zu vermuten.
    Sie umrundeten die Test-Welt mehrmals mit erhöhter Geschwindigkeit, fotografierten die verschiedenen Landschaftstypen und zeichneten die klimatischen Eigenheiten auf. Sie fanden eine Reihe von ›Laboratorien‹, die offenbar der Entwicklung von mutierten Pflanzen und Tieren dienten. Die extremen Umweltbedingungen, unter denen Zeus Ansiedlung betrieb oder zumindest plante, faszinierten Ancor und vermittelten ihm

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