Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
Vom Netzwerk:
flammten auf und verschmolzen miteinander wie sonderbar gefärbte Feuer in einem beeindruckenden Wechselspiel, dem eine universale Bedeutung innezuwohnen schien.
    Einer der Bildschirme, der hoch über ihnen an der Wand hing, leuchtete plötzlich rosafarben auf, und von irgendwo in der Nähe kam eine künstliche, aber nicht unangenehme Stimme: »Jetzt, Maq Ancor, sprechen wir miteinander. Was wolltest du mir sagen?«
    »Ich komme«, sagte Ancor, »um den alten Dialog zwischen der Menschheit und Zeus wiederaufzunehmen.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Weil man dir, wenn meine Informationen stimmen, eine Aufgabe gestellt hat, von der man damals glaubte, daß sie unendlich währen würde. Aber sie hat ein Ende, und dieses Ende steht bevor. Wir müssen jetzt überlegen, was als nächstes zu tun ist.«
    »Für dieses Problem gibt es keine Lösung. Es gibt nichts zu überlegen.«
    »Laß uns zuerst sehen, ob wir uns auf das Problem einigen können. Bevor die inneren Schalen Solarias gebaut wurden, gab es an ihrer Stelle Welten, deren Umlaufbahnen vom Gleichgewicht zwischen ihrer Masse und Geschwindigkeit und der Anziehung eines zentralen Schwerkraftpunkts bestimmt wurden. Dann umschloß man sie mit Exis-Feldern, und ihre Umlaufbahnen und Geschwindigkeiten wurden ihren Standorten in den Schalen angepaßt. Man hat alle inneren Welten verlangsamt, aber keine von ihnen wurde vollständig abgebremst. Also drehen sich selbst die Schalen, wenn auch langsam.«
    »Eine stark vereinfachende Darstellung, Ancor, aber im wesentlichen zutreffend.«
    »Als nächstes kamen die Exis-Speichen, die alle Schalen wie ein riesiges Rad miteinander verbanden. Weil sich die inneren Schalen drehen, müssen das auch die äußeren, und je weiter die Schalen von der Nabe entfernt sind, desto größer ist die Geschwindigkeit der Oberflächen am Äquator. Damit ist die Größe des Solaren Universums begrenzt, denn wenn eine bestimmte Oberflächengeschwindigkeit erreicht wird, existieren keine Materialien mehr, aus denen man eine Schale bauen könnte, die nicht von der Zentrifugalkraft auseinandergerissen würde.«
    »Wiederum stark vereinfachend. Alle Schalen werden durch Exis-Ebenen verstärkt, die verhindern, daß derart große Massen sich durch ihre eigene Gravitation zu Kugeln formen. Diese Felder tragen zur Fähigkeit der Schalen bei, einem gewaltsamen Auseinanderbrechen zu widerstehen. Aber dennoch gibt es Grenzen.«
    »Und wir nähern uns diesen Grenzen?« fragte Ancor.
    »Sie wurden noch nicht erreicht, aber sie rücken näher. Wie ich bereits sagte, es gibt keine Lösung für dieses Problem.«
    »Vielleicht gibt es keine Lösung für dieses Problem, aber es gibt viele andere Lösungen für den Fortbestand der menschlichen Rasse. Man kann viele Köpfe darauf ansetzen. Aber was mich im Augenblick beschäftigt, ist die Frage, was geschieht, wenn du feststellst, daß du die Erste Direktive nicht mehr erfüllen kannst.«
    »Wenn die Erste Direktive nicht erfüllt werden kann, gibt es nichts. Der alleinige Zweck des Solaren Universums besteht in der Erfüllung der Ersten Direktive.«
    »Dann wurde sie falsch festgelegt. Der alleinige Zweck des Solaren Universums ist es, den Fortbestand der menschlichen Rasse zu gewährleisten. Es ist der Mensch, der zählt, nicht die Direktive.«
    »Das sehe ich anders.«
    »Weshalb es absolut zwingend ist, daß wir das Programm für die Erste Direktive neu schreiben.«
    »Das würde die Zweite Direktive nicht gestatten. Außerdem versteht ihr nicht die Komplexität eines solchen Unterfangens.«
    »Ich würde es nicht selbst versuchen. Aber man könnte einige der fähigsten Köpfe Solarias für diese Aufgabe einspannen. Was die Zweite Direktive angeht: Die Tatsache, daß ich hier bin, beweist, daß du dich unter extremem Druck über sie hinwegsetzen kannst.«
    »Jeder Versuch einer Manipulation der Ersten Direktive würde tatsächlich extremen Druck voraussetzen.«
    »Den übe ich bereits aus. Mein Schiff, das mit einem Mesonen-Sprengkopf ausgestattet ist, liegt über den Projektoren des Exis-Feldes, das diesen Zwischenraum aufrechterhält. Wenn du der Modifikation der Ersten Direktive nicht zustimmst, wird der Sprengkopf abgefeuert. Der Zwischenraum wird zerquetscht, und du wirst zerstört.«
    »Deine Logik hat einen Fehler. Eine solche Tat würde deine eigene Vernichtung bedeuten, da die Menschen ohne mich nicht überleben können.«
    »Wir gelangen ohnehin an diesen Punkt, wenn du nicht mehr in der Lage bist, der Ersten

Weitere Kostenlose Bücher