Die Suche nach der Sonne
WEITERBEFÖRDERT.
Ancor bedeutete Cherry, wo genau er die Shellback über dem Kraterrand zum Halten gebracht haben wollte, und sie nahmen die Position ohne Schwierigkeiten ein. Dort angekommen, wurden sie allerdings von Sammlern eingeschlossen, so daß sie sich in keine Richtung mehr bewegen konnten. Ancor ließ sich davon nicht beirren. Unter ihnen konnte er die kreisförmigen Linien in der Oberfläche des Kraterrands erkennen, die das Exis-Feld projizierten. Das Feld schützte die Aussparung der Käfigwelt. Es stellte sich heraus, daß Maq selbst wenn er einen Mesonen-Sprengkopf besessen hätte, nur unter Schwierigkeiten die Sammler hätte passieren können. Immerhin ermöglichte ihnen ihre Position, einen gewissen Druck auf Zeus auszuüben, falls das nötig würde.
Nach einigen Stunden kam ein kleiner Transporter aus dem Zwischenraum und dockte an der Shellback an. Es überraschte Ancor nicht, daß ihre Luken zueinanderpaßten, denn der Transporter ähnelte der Konstruktion ihres eigenen Schiffes in vielerlei Hinsicht. Damit wurden seine Vermutungen, was den Ursprung der Technik der Shellback anging, zum erstenmal bestätigt. Trotzdem begaben sich er und Sine Anura nur zögernd in den Transporter, teils, weil sie damit ihr Schicksal ganz in Zeus’ Hände legten, und teils, weil sie, wenn sie die Lage richtig einschätzten, seit vielen, vielen Jahrhunderten die ersten Menschen waren, die eine solche Reise unternahmen.
Der Transporter legte mit einem Ruck ab, und Ancor hatte etwas Zeit, die Ausstattung zu untersuchen. Vieles davon erschien sonderbar altmodisch, als ob es sich bei dem Transporter um dasselbe Schiff handelte, das die vorzeitlichen Programmierer befördert hatte. Es war allerdings hervorragend in Stand gehalten, und bald hatte Ancor störungsfreien Funkkontakt mit Cherry. Ancors Interesse galt jetzt dem Kraftwerk, und ein Blick auf den metallenen ›Sarg‹ genügte, um zu bestätigen, daß dessen Konstruktion identisch mit der auf der Shellback war. Zeus selbst hatte ihre Expedition in das Zentrum Solanas möglich gemacht.
Man hatte ihnen keinen Hinweis auf die Länge des Flugs gegeben, weshalb sie einen Vorrat an Lebensmitteln mit sich führten, was sich als sehr nützlich erwies: Die Reise dauerte fast einen ganzen Tag. Der Unterschied zwischen Zeus und den Käfigwelten, die sie bisher gesehen hatten, war offensichtlich. Die Oberfläche bestand aus bloßem Metall, Abermillionen von Quadratkilometern von Metall, und wurde nur hin und wieder von Öffnungen oder Aufbauten unterbrochen. Außerdem hatte diese Käfigwelt keine Atmosphäre, und keine Proto-Sonnen in der Umlaufbahn erleuchteten ihre Oberfläche oder den Zwischenraum. Während er zusah, wie sich die einförmige ›Landschaft‹ auf den Bildschirmen des Transporters hinzog, fragte sich Ancor, ob es im Programmierraum lebensspendende Wärme oder Luft geben würde, oder ob sie auf ihre isolierten Schutzanzüge und Atemgeräte angewiesen sein würden. Sollte das letztere der Fall sein, würde das Gespräch zwangsläufig kurz und schwierig ausfallen.
Seine Ängste erwiesen sich als unbegründet, denn als der Transporter schließlich landete und an eine automatische Luke anlegte, konnten sie den Druckausgleich in der Schleuse hören, und bald darauf öffneten sich beide Türen. Es war eine überwältigende Erfahrung für sie, Hallen zu betreten, die wahrscheinlich seit der Erschaffung der Mars-Schale oder noch länger niemand durchschritten hatte. Die Gänge wurden von der trüben Fluoreszenz ›immerwährender‹ Atomlampen erhellt, deren radioaktive Gasfüllung das alternde Phosphor im Glas ein fahles Glühen ausstrahlen ließ, aber selbst einige von diesen waren über die Jahre zu schwach geworden, um brauchbar zu sein. Es war warm genug für Menschen, aber die Luft roch unglaublich alt, als ob man sie, nachdem die vorzeitlichen Programmierer zum letzten Mal durch diese Hallen gegangen waren, gelagert und jetzt wiederaufbereitet hätte.
Es gab nur einen Weg, und das war der Pfad, der von den fahlen Lampen erleuchtet wurde. Die Wände waren gläsern, und hin und wieder leuchteten Zeichen auf, die Sine und Ancor völlig fremdartig erschienen und, als sie an die schreckliche Macht der riesigen Maschine dachten, auch furchterregend. Nach ungefähr 30 Minuten endeten die Gänge in einem gewaltigen Gewölbe, in dem sich mindestens einhundert Konsolen befanden, und das von flackernden Lichtern in den Wänden hell erleuchtet wurde. Die Lichter
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