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Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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Direktive zu folgen. Also riskiere ich lediglich etwas Zeit. Warum ist dann meine Logik fehlerhaft?«
    »Warum sollte ich nicht einfach dein Schiff zerstören und die Bedrohung aus dem Weg räumen?«
    »Weil der Sprengkopf bereits scharf und der Mechanismus so empfindlich wie eine Eierschale ist. Und er ist zu nahe an den Projektoren des Exis-Felds, als daß er dich bei einer Explosion nicht mit in die Vernichtung reißen würde. Du hast keine andere Wahl, als der Neuprogrammierung der Ersten Direktive zuzustimmen.«
    Zeus schwieg lange Zeit, während Ancor nachdenklich Sine Anuras Hand drückte.
    »Es wird lange dauern, all die Implikationen zu sondieren, die mit einer Änderung der Grundlage des gesamten Universums einhergehen.«
    »Wie lange?«
    »Womöglich mehrere der Perioden, die ihr Wochen nennt. Ich werde dir dann antworten. Ist das für dich zufriedenstellend?«
    »Nein«, sagte Ancor, »aber ich werde unter einer Bedingung davon absehen, meine Drohung wahrzumachen. Ich kam zum Zentrum Solanas, um die Sonne zu sehen. Wie man mir sagte, liegt sie innerhalb der Merkur-Schale. Da ich mein Schiff mit dem Sprengkopf als Erinnerung für dich zurücklassen muß, wünsche ich, daß du für mich und meine Begleiterin eine Reisemöglichkeit zur Sonne arrangierst. Einverstanden?«
    »Einverstanden, Ancor. Kehre zu deinem Schiff zurück, und ich werde sehen, was sich machen läßt.«

 
Kapitel 25
     
    Sine Anura lachte immer noch, als sie bei der Shellback ankamen.
    »Es ist unglaublich, Maq! Ich wette, daß es noch nie irgend jemand geschafft hat, einen Computer zu erpressen.«
    »An der Sache ist noch mehr dran, Sine. Ich habe das Gefühl, daß Zeus mich benutzt hat, um seinen inneren Konflikt zwischen den beiden Direktiven zu lösen. Er wollte gezwungen werden.«
    »Das ist eine sonderbare Behauptung.«
    »Ich weiß, aber denk mal darüber nach. Wir wurden von Land-a hierhergeschickt, und wir wissen jetzt, daß er eines von Zeus’ Geschöpfen ist. Da ist die Shellback – eine Menge ihrer technischen Raffinessen wurde direkt von Zeus’ Raumfahrzeugen übernommen. Und er hätte uns viele Male aufhalten können, aber jedesmal hat er den zweiten Schlag ausgesetzt. Vielleicht geht es bei unserer Reise nicht so sehr um unseren Wunsch, den Dialog wiederaufzunehmen, sondern vielmehr um seinen Wunsch, ihn mit uns wiederaufzunehmen.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Es gibt keinen logischen Ausweg aus dem Konflikt zwischen der Ersten Direktive, die er bald nicht mehr befolgen kann, und der zweiten, die die erste schützt. Nur menschliche Programmierer können das wieder zurechtrücken, und der einzige, der die Zweite Direktive aufheben kann, ist jemand, der stur genug ist, mit der Zerstörung des gesamten Universums zu drohen, um seinen Willen durchzusetzen.«
    »Ein Mörder?«
    »Ein Mörder oder ein Söldner – jemand, dem ein Leben nichts bedeutet und sein eigener Tod ebensowenig. Mir ist jetzt klar, warum ich im Team bin.«
    »Aber warum hat uns das Land-a nicht vor unserer Abreise erzählt?«
    »Ich bezweifle, daß er über seine eigene Rolle Bescheid weiß. Man hat ihm eine hohe Intelligenz und einen unstillbaren Wissensdurst angezüchtet. Man hat ihn in einer Region abgesetzt, deren Platinvorkommen ihm nahezu grenzenlosen Reichtum beschert haben. Und irgendwie hat ihm Zeus hochmoderne Raumfahrzeuge zukommen lassen, die nicht auf der Mars-Schale erhältlich sind. Land-a scheint als Katalysator zu dienen, seine Aufgabe ist es, Expeditionen zu organisieren, an deren Teilnahme ihn seine angeborene Behinderung hindert. Ich nehme an, daß es statistisch gesehen nur eine Frage der Zeit war, bis eine seiner Expeditionen ins Zentrum Solanas vordringt.«
    »Aber warum sollte man uns von der Mars-Schale geholt haben. Die Erd- und Venus-Schalen liegen viel näher.«
    »Aber nur die Bewohner der Mars-Schale beherrschen den exosphärischen Flug. Trotz Zeus’ Kraftwerk konnte man die Shellback auf keiner näheren Schale als der Mars-Schale herstellen. Außerdem scheint es auf den anderen Schalen keine vergleichbare Waffentechnik zu geben.«
    »Wie den Mesonen-Sprengkopf, den nicht einmal wir besitzen.«
    »Das macht mir Sorgen. Es kann sein, daß die Zweite Direktive Zeus veranlaßt, uns dazu zu zwingen, Farbe zu bekennen. Deshalb müssen Cherry und das Schiff über dem Exis-Gitter bleiben. Wir müssen dieses Spiel weiterspielen, bis Zeus uns eine Vereinbarung anbietet.«
    »Du bist also immer noch entschlossen, nach der Sonne zu

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