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Die Suche

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Titel: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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breit. Ein kompletter Tag mit Stress, Flug, Rennen und Angst lag in meinen Knochen.
    Während ich mir noch überlegte, ob ein vierfacher Espresso mich wieder auf die Beine bringen würde, klingelte Andreas' Handy. Er ging ran, sagte mehrmals "Hallo? Hallo? Katja, bist du das?", dann hielt er sein Handy hoch und stöhnte genervt.
   „Mist, ich habe nur einen Balken. Ich geh mal kurz raus. Bleib dran.“ 
    ***
     „Hey, bin jetzt draußen.“ Andreas stand an der Straße, blickte über die Pfützenlandschaft, in der sich  die Reklame des Big Bens Pizza widerspiegelte, und schlug sich mit einer Hand den Kragen hoch.
   „Alles okay bei euch?“, fragte Katja besorgt.
   „Nicht wirklich. Wir sind auf dem Weg vom Flughafen angegriffen worden …“
   „Was? Was ist passiert?“ Andreas hörte ein Rascheln.
   „Sam wurde angeschossen. War aber nur ein Streifschuss. Anna ist dann alleine zum Treffpunkt. Wir haben sie überwacht, aber dieser Mistkerl hat das mitgekriegt…“
   „Das hätte ich euch gleich sagen können. So ein Mist. Was ist passiert?“
   Er lief die Straße hinunter und wischte sich die feinen Regentropfen aus dem Gesicht.
   „Er hat sie glauben lassen, dass er Alexa erschossen hätte. Sie war ziemlich fertig, als wir ankamen, doch Adam hat ihr das …“
   Andreas erstarrte. Er spürte nicht nur plötzlich eine bedrohliche Anwesenheit, nein, er hörte Schritte, als würde jemand barfuß auf nassen Fliesen laufen.  Er musste sich nicht nur auf sein Gefühl verlassen, um zu wissen, dass um ihn herum der Tod lauerte.
    „Andreas? Andreas! Sag doch was. Bist du noch da?” Panik schwang in Katjas Stimme mit.
   Etwas war hier, das wusste er mit einer instinktiven Gewissheit, die durch ihn hindurch pulsierte, ohne dass der Ring die Anwesenheit dieser Monster bestätigte. Der Regen verwandelte sich in feinen Sprühnebel. Seine Instinkte schrien ihm zu, sofort zu verschwinden. Mit hämmerndem Herzen wirbelte er herum und zischte einen Fluch. Andreas rannte in Richtung Restaurant zurück, aber es war zu spät! Von der Stange der defekten Straßenlaterne sprang etwas auf seinen Rücken, zog ihm die Faust über den Schädel und schickte ihn ins Land der Träume. 
    ***
     Ich biss in das letzte Stück Pizza und leckte mir die Tomatensoße von den Fingern. Wir waren alle in unsere Gedanken vertieft, dabei hatte ich eigentlich so viele Fragen an Johannes. Wie es ihm ergangen war… bei Imagina. Und wie er Adam kennengelernt hatte. Was war passiert? War er doch zu den bösen Wölfen übergetreten? Mein Geist war verwirrt, was wohl auch an der Müdigkeit lag. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass ich mit Sam zusammengekuschelt im Bett liegen könnte. Müde schob ich mir das letzte Stück in den Mund, spülte es mit Wasser hinunter und lehnte mich zurück.
   „Wir sollten zur Unterkunft fahren. Ich bin total müde.“ Ich gähnte und rieb mir die Augen, froh, endlich, die Kontaktlinsen losgeworden zu sein.
   „Guter Plan. Wo ist Dad?“ Sam trank sein Glas leer und blickte durch die Scheibe nach draußen. Plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck.
   „Was ist los?“, fragte ich alarmiert.
   „Dad!“, flüsterte er. „Er ist… Dad!“, rief er lauter, schob sich vom Stuhl, umrundete den Tisch und eilte nach draußen. Ich sprang auf und versuchte, durch die schmierigen Scheiben draußen etwas zu erkennen.
   „Scheiße!“, murmelte ich, als ich eine zusammengesunkene Gestalt im Schatten entdeckte. Sam neben ihr. Mit zitternden Fingern wählte ich den Notruf, verließ die Pizzeria und erzählte mit wenigen Worten, wo wir waren, dass ein Überfall stattgefunden hatte und jemand verletzt war. Währenddessen ging ich zu Sam. Er kniete neben seinem Vater auf dem nassen Pflaster. Als ich zu ihm trat, sah ich mich nach allen Seiten um.
   Lauerte da noch jemand im Schatten der Häuser? Ich versuchte, gegen den Gestank der Stadt eine Witterung aufzunehmen. Menschen, Abgase, Frittierfett, wie vorhin. Kein Geruch, der mich etwas Böses ahnen ließ. 
    Im gefühlten nächsten Augenblick brauste ein Ambulanzwagen um die Ecke und bog von der Querstraße mit heulenden Sirenen ein. Das war schnell gegangen, schoss es mir durch den Kopf, als ich mich neben Sam und Andreas auf den Boden kniete. Das Blaulicht schimmerte über die Pfützen, die Sirene verstummte und aus dem Wagen sprangen zwei Sanitäter.  Einer trug einen Koffer und kam mit großen

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