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Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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Vermissten bringt. Ich werde sicherstellen, dass dort auch dieser Herr Weiß ist.«
    »Mir ist da noch etwas eingefallen.« Nawrod rieb sich am Kinn. »Wir sollten bei allen Zoos, Zirkussen und Tierärzten nachfragen, ob Etorphin abhanden gekommen ist und ob es in diesem Zusammenhang eine verdächtige Person gibt.«
    »Gute Idee«, sagte Wegner »Ich werde Kunze damit beauftragen.
    Nawrod und Yalcin verließen den Besprechungsraum. »Hast du eine Ahnung, wo Sabine abgeblieben ist?«, fragte Nawrod und schaute sich suchend um.
    »Nein, ich habe keinen Schimmer. Heute Morgen habe ich sie noch nicht gesehen.«
    »Sie hätte doch auch hier sein müssen.«
    »Was willst du von ihr?«
    »Ach nichts. Ich hätte Sie nur noch gerne … noch gerne etwas gefragt.«
    »Walter Beck war da. Ist eben gerade zur Tür raus. Den kannst du in Sachen Kriminaltechnik auch fragen.«
    »Ist nicht so wichtig«, log Nawrod. Zu gerne hätte er sich von Sabine Bauer verabschiedet.
    Frau Lelle erwartete sie schon im Flur. »In einer Stunde geht Ihre Maschine von Frankfurt aus. Hier ist alles notiert, was Sie wissen müssen.« Sie drückte Nawrod einen Notizzettel in die Hand.
    »Vielen Dank, Frau Lelle. Das ist zwar knapp, aber durchaus zu schaffen«, antwortete Nawrod.
    »Davon bin ich überzeugt, Herr Nawrod.« Erika Lelle lächelte aufmunternd.
    Nawrod wandte sich an Yalcin: »Wie lange brauchst du, um dir ein paar Klamotten von zu Hause zu holen?«
    »Wir machen es anders. Um Zeit zu sparen, fahren wir auf dem Weg zum Flughafen bei mir vorbei. Und was ist mit dir? Du kannst doch nicht noch schnell nach Stuttgart fahren?«
    »Mach dir mal um mich keine Sorgen. Notfalls kaufe ich mir in Berlin ein frisches Hemd.«
    Fünf Minuten später saßen Nawrod und Yalcin im S-Klasse-Mercedes. Mit Kojak und Martinshorn fuhren sie los. Yalcin saß am Steuer. Als Nawrod am Navi hantierte, schrie sie im ohrenbetäubenden Lärm des Martinhorns: »Vergiss es! Den Weg zum Flughafen Frankfurt finde ich ohne Navi. Halt dich einfach fest und kotz mir nicht die Karre voll!« Anscheinend wusste Yalcin, wovon sie sprach. Als sie vor ihrer Wohnung mit quietschenden Reifen stoppte, war Nawrod kreidebleich.
    »Erhol dich ein bisschen. Bin gleich wieder da«, grinste sie. Dann war sie auch schon im Haus verschwunden. Nawrod betätigte den Fensterheber. Die frische Luft tat ihm gut. Nach ein paar kräftigen Atemzügen stieg er mit weichen Knien aus dem Fahrzeug. Lieber sollte der Flieger ohne ihn starten, als dass er sich das noch einmal antun würde. Er setzte sich ans Steuer und wartete. Es dauerte keine zwei Minuten, bis Yalcin mit einer Reisetasche in der Hand erschien.
    »Hey, was ist, Kumpel, willst du mir meine Formel-1-Lizenz entziehen?«, lachte sie laut, als sie auf dem Beifahrersitz Platz nahm.
    »Sei mir bitte nicht böse, Nesrin. Erstens hänge ich ganz einfach am Leben und zweitens ist heute mein Magen für deine Fahrweise nicht geeignet.«
    Nawrod warf den Motor an, während seine junge Kollegin wieder den Kojak und das Martinshorn einschaltete. Beim Start drehten die Räder ebenso durch wie zuvor bei Yalcin. Nawrods Fahrstil war nicht ganz so spektakulär wie der von Yalcin, aber nicht minder effizient. Als sie vor Frankfurt in einen Stau gerieten, wich er auf den Seitenstreifen aus und trat das Gaspedal durch. Kurze Zeit später stellte er das Fahrzeug direkt vor dem Eingang des Terminals ab. Ihnen blieben noch acht Minuten. Sie sprinteten zum Air-Berlin-Schalter ,wo man sie schon erwartete. Nawrod knallte den Fahrzeugschlüssel auf den Tresen, bat die nette Dame, sie möge den Kollegen der Flughafenpolizei ausrichten, sie sollten den Dienstwagen irgendwo parken, schnappte sich die Tickets und lief, Yalcin im Schlepptau, los. Nach ein paar Schritten riss er ihr wortlos die Tasche aus der Hand und rannte weiter. Sie passierten ungehindert Gate 17. Völlig außer Atem traten sie ins Freie. In einiger Entfernung sahen sie auf dem Rollfeld das Flugzeug mit der Aufschrift Air Berlin stehen. Nawrod hechtete in den nächstbesten Shuttle-Bus, zückte seinen Dienstausweis und befahl dem Fahrer zu starten. Am liebsten hätte er mit seiner Heckler & Koch nachgeholfen, denn der Mann war so perplex, dass er nicht die geringsten Anstalten machte, den Anlasserknopf zu betätigen. Erst als ihm Nawrod ins Gesicht schrie, er solle endlich seinen verdammten Bus in Bewegung setzen, wenn er weiter gesund bleiben wolle, reagierte der Fahrer und fuhr los. Sie waren die

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