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Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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ein Herz …«
    »Kein Zweifel«, unterbrach ihn Bauer.
    »Verdammt, das Schwein hat wirklich Ernst gemacht. Ich sage Wegner Bescheid. Der soll die Meldung anschließend nach oben weitergeben. Hat er wieder eine Botschaft hinterlassen?«
    »Kann sein. Ich habe das Herz noch nicht aus dem Karton genommen. Ich wollte erst auf euch warten.«
    »Okay, wir kommen.«
    Nawrod und Yalcin gingen zuerst zu Wegner. Der Dezernatsleiter reagierte betroffen. »Warum können die Menschen nicht in Ruhe und Frieden leben? Was geht in einem Menschen vor, der einen anderen auf grausame Weise verstümmelt? Ich würde mich nicht wundern, wenn diese Bestie seinem Opfer das Herz bei lebendigem Leib herausgeschnitten hat.«
    Nawrod nickte. Ihm ging die Brutalität dieses Verbrechens auch an die Nieren. Yalcin überlegte, ob sie den Job nicht einfach hinschmeißen sollte. Sie hatte in den letzten Tagen und Wochen so viele schreckliche Dinge gesehen. Wie kann man das ein halbes Leben lang aushalten, fragte sie sich. Reiß dich zusammen, dachte sie. Du bist eine Frau, na und? Eine Türkin! Zweimal na und! Wegner und viele andere haben das ausgehalten. Dann werde ich das auch schaffen.
    »Für eine zweite Moko haben wir nicht genügend Leute«, sagte Wegner. Auf seiner Stirn bildeten sich tiefe Sorgenfalten. »Uns bleibt nichts anderes übrig, als zu improvisieren. Ich werde versuchen, von der Moko zwei, drei Kollegen loszueisen. Vielleicht bekommen wir von anderen Dezernaten Unterstützung. Sie gehen rüber zur Kriminaltechnik und schauen sich die Schweinerei mal an. Falls eine Botschaft dabei ist, möchte ich sofort eine Kopie davon haben. Ich werde jetzt gleich den Polizeipräsidenten und den Leiter der Kripo informieren. Wir müssen damit rechnen, dass bereits morgen früh die Zeitungen über den Fall in aller Breite berichten.«
    »Was meinen Sie, Herr Wegner, könnte es sein, dass der Informant in unseren Reihen zu suchen ist? Ich meine …«
    »Ja, ich weiß, was Sie meinen. Mir ist bekannt, dass Ihr Dezernatsleiter in Stuttgart ein Spitzel der Presse war.«
    »Und nicht nur der. Zwei weitere Mitarbeiter ließen sich ebenfalls bestechen.«
    »Auch das ist mir bekannt. Natürlich kann ich nicht ausschließen, dass irgendein Kollege mit der Presse zusammenarbeitet. Es ist schon auffällig, dass die Zeitungen über Details Bescheid wissen, die unser Pressesprecher niemals herausgeben würde. Der könnte sonst gleich seinen Hut nehmen.«
    »Aus meiner Sicht gibt es nur zwei Möglichkeiten«, sagte Yalcin. »Wir haben entweder einen Maulwurf in unseren Reihen oder, was aus meiner Sicht näherliegt, der Täter spielt der Presse die Informationen zu, weil er berühmt werden möchte. Solche Psychopathen hat es schon immer gegeben. Die sterben mit Sicherheit nicht aus.«
    »Leider kommen wir auf dieser Schiene nicht weiter.« Wegner hob resignierend die Hände. »Staatsanwalt Brügge hat den Durchsuchungsantrag abgelehnt. Keiner seiner Kollegen wird bereit sein, etwas anderes zu tun, um ihm damit ans Bein zu pinkeln. Im Prinzip hat er recht. Wir können bei einer solchen Durchsuchung nicht alle stationären PC s sowie sämtliche Laptops der Redakteure und Reporter beschlagnahmen.«
    »Das Ding ist gegessen. Wir müssen zusehen, wie wir anders weiterkommen. Jetzt gehen wir erst mal rüber zur Kriminaltechnik.«
    »Freust du dich, wenn du sie wiedersiehst?«, fragte Yalcin, nachdem sie Wegners Büro verlassen hatten und auf dem Weg zu den Spurensuchern waren. Nawrod wusste natürlich, was und wen seine Kollegin meinte. Um Zeit zu gewinnen, stellte er sich erst einmal dumm, was ihm jedoch wenig überzeugend gelang. Er wusste einfach nicht, was er auf diese persönliche Frage ad hoc antworten sollte.
    »Wovon sprichst du?«
    »Hey, tu nicht so. Meinst du, ich bin blind?« Yalcin lachte.
    »Du meinst Sabine?«
    »Gibt es noch eine andere, die es auf dich abgesehen hat?«
    »Erstens bin ich mit einer Frau verheiratet, die ich liebe, und zweitens sollten wir uns jetzt auf das wirklich Wichtige konzentrieren. Bei diesem Fall geht es um alles oder nichts, falls du das noch nicht begriffen hast.«
    »Das geht es doch bei Mord immer, oder etwa nicht?«
    »Du hast es erfasst. Merke dir deshalb eines: Wenn du in unserem Job erfolgreich sein willst, musst du bei einem größeren Fall alle persönlichen Dinge abschalten und den Fokus ganz auf deine Ermittlungen richten.«
    »Lebst du deshalb von deiner Frau getrennt?«
    Nawrod blieb abrupt stehen. Er musste

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