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Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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Experten der Welt wieder sichtbar gemacht werden könnten.
    »Verdammte Scheiße«, murmelte Nawrod leise. »Wenn die Kleine mich reinlegt, zerreiße ich sie in der Luft. Und wenn es das Letzte ist, was ich als Bulle mache.«
    Bleib cool, dachte er. Verlasse dich auf deinen Instinkt. Lass die Sache auf dich zukommen. Beim geringsten Verdacht steigst du sofort aus. Andererseits ist das die beste Gelegenheit, sie zu testen. Wenn sie das Ding tatsächlich durchzieht, habe ich nichts mehr von ihr zu befürchten. Dann hätten wir für immer Blutsbrüderschaft geschlossen.
    Gedankenversunken erreichte Nawrod sein Büro. Kaum hatte er die Tür geöffnet, klingelte das Telefon. »Bauer« stand auf dem Display.
    Er nahm den Hörer ab. »Hallo, Sabine, was gibt es Neues?«
    »Ja, mir geht es gut. Danke der Nachfrage, lieber Jürgen.« Sabine Bauer lachte amüsiert.
    Nawrod reagierte verdutzt. Dann begriff er. »Oh, entschuldige, Sabine, ja also … wie geht’s dir«, sagte er verlegen. »Man denkt an nichts anderes mehr als an den Mord. Geht es dir nicht auch so?«
    »Nein, lieber Jürgen, und gerade deshalb rufe ich dich an.«
    »Ja bitte?« Nawrod stand voll auf der Leitung.
    »Ich dachte, wir könnten heute Abend nach dem Dienst … ich meine, was hältst du davon … magst du italienisch?«
    Nawrod wurde verlegen. Er war es nicht gewohnt, von einer Frau eingeladen zu werden. Und jetzt musste er dieser Frau auch noch einen Korb geben. Wie macht man so etwas? Damit hatte er überhaupt keine Erfahrung. Ausgerechnet Sabine! Bei jeder anderen wäre es ihm sicherlich leichter gefallen. Er hüstelte ins Telefon.
    »Entschuldige, Sabine … also italienisch …« Pause.
    »Ich kenne auch einen sehr guten Chinesen. Magst du chinesisch?« In Bauers Stimme war schon ein gewisser Argwohn zu hören.
    »Hm … chinesisch, ja, chinesisch mag …
    »Also abgemacht«, unterbrach ihn Bauer freudig. »Ich reserviere uns einen Tisch im Goldenen Drachen . Wann machst du Feierabend?«
    »Wer, ich?«, spielte Nawrod auf Zeit. Wie konnte er jetzt seinen Kopf aus der Schlinge ziehen, ohne Sabine Bauer zu beleidigen? Wenn er ihr vorgaukelte, er werde erst sehr spät Feierabend machen, lief er Gefahr, dass sie sich am nächsten Tag bei Wegner erkundigen würde. Aber er konnte doch auch nicht sagen, dass er bereits von der blutjungen Nesrin Yalcin nach Hause eingeladen worden war.
    »Nein, du!«, erwiderte Bauer und ihr Lachen klang sehr liebevoll an seinem Ohr.
    »Na ja, Sabine, ich … ich … ich meine, es wäre mir schnurzegal, ob beim Italiener, Chinesen, Griechen oder sonst wo. Ich würde mit dir überall sehr gerne hingehen, nur nicht heute Abend. Denn heute bin ich schon verplant. Sorry, vielleicht ein anderes Mal.«
    Nawrod hörte, wie Sabine Bauer schluckte. »Und da ist wirklich nichts zu machen?«, fragte sie enttäuscht.
    Er dachte an seine Frau Eva und daran, dass er sie immer noch liebte. Er hatte sich doch vorgenommen, um sie zu kämpfen, sobald dieser Mordfall geklärt sein würde und er sich in Heidelberg etabliert hätte.
    »Nein, tut mir sehr leid«, sagte er mit belegter Stimme.
    »Okay«, antwortete Sabine Bauer leise und legte auf.
    Mit geschlossenen Augen hielt Nawrod noch einige Zeit den Hörer an sein Ohr. Anschließend ging er zum Fenster und öffnete es. Die frische Luft tat ihm gut.
    Als Günter Uhl einige Zeit später bei ihm eintraf, musste Nawrod immer noch an Bauers Einladung, aber auch an seine Frau Eva denken. Dennoch kam er mit dem Kollegen vom LKA sehr schnell ins Gespräch. Er erklärte ihm ausführlich, wie der Fall angelaufen war und sich danach weiterentwickelt hatte. Uhl hörte aufmerksam zu und stellte kaum Fragen. Zum Schluss überreichte Nawrod dem Profiler eine Kopie der Akte.
    »Wann kann ich mit einer ersten Bewertung rechnen?«
    »Und Sie haben wirklich keine Ahnung, warum der Mörder die Pakete ausgerechnet an Sie schickte?« Uhl taxierte Nawrod über dessen Schreibtisch hinweg, während er die Schriftstücke in seinen Händen wog.
    »Darüber habe ich mir schon öfter den Kopf zerbrochen, als mir lieb ist,« Nawrod zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid, ich weiß es wirklich nicht. Habe nicht die geringste Ahnung. Bin ja erst seit kurzer Zeit hier in Heidelberg.«
    »Vielleicht ist das der Grund, weshalb der Täter gerade Sie ausgewählt hat. Ich werde sehen, was sich machen lässt.« Uhl streckte Nawrod die Hand entgegen.
    »Wann?« Nawrod griff nach der Hand und sah sein Gegenüber

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