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Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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Hilfe von PC s und Telefonen. Die andere Hälfte befand sich irgendwo in der Stadt oder den angrenzenden Gemeinden, um vor Ort Zeugen zu befragen und Sachverhalte zu überprüfen.
    Nawrod wollte sich gerade am Kaffeeautomaten bedienen, als ihm Yalcin aus der Entfernung ein Zeichen gab. Er verzichtete auf den Muntermacher und folgte seiner jungen Kollegin, die sich von ihrem Stuhl erhoben hatte und sich nach draußen begab.
    Yalcin ging auf dem langen Flur Nawrod in einigem Abstand voraus. Dann betrat sie den Fahrstuhl. Sie blieb in der Tür stehen, bis Nawrod da war.
    Sie sah ihn ernst an und legte den Zeigefinger an die Lippen. Dann flüsterte sie: »Warten wir, bis wir unten im Hof sind.«
    Gemeinsam fuhren sie nach unten. Nawrod musste grinsen. Sie hat wohl zu viele Spionagethriller geschaut, dachte er.
    Im Hof angekommen, sagte Yalcin leise: »Wir müssen sehr vorsichtig sein. Die Wände hier sind verdammt dünn und einige Mitarbeiter haben riesige Ohren. Wenn uns irgendeiner zuhört, werden wir beide nicht nur suspendiert. Die schmeißen uns raus.«
    »Seit wann und vor wem hast du denn so Schiss, Mädchen?«
    »Rate mal, du Meisterdetektiv!«
    »Keine Ahnung. Bisher dachte ich immer, du bist die Coolste auf dem blauen Planeten und hast als türkische Spezialagentin nur Angst vor einer Überdosis Knoblauch.« Nawrod grinste breit.
    Yalcins Gesicht wurde noch ernster. »Hah, hah, hah, wenn ich Zeit habe, lache ich mal darüber.«
    »Sei doch nicht gleich wieder eingeschnappt. Rück schon raus, was ist? Warum lotst du mich hier runter?«
    »Halt dich mal fest!«, flüsterte Yalcin und schaute sich absichernd um. »Gestern Abend konnte ich endlich den PC des Chefredakteurs der Heidelberger Allgemeinen hacken. Ich kann dir sagen: Der hat Dateien über die höchsten Politiker unseres Landes angelegt. Hab da mal reingeklickt. Ui, ui, ui, da stehen Interna drin, die einem beim Lesen die Röte ins Gesicht treiben.«
    »Du sollst nicht nach dem Liebesleben von Prominenten fahnden, sondern nach unserem Psychopathen, der Menschen zerstückelt.«
    »Ich habe seine Festplatte inklusive des aktuellen Mailverkehrs kopiert. Du musst mir etwas Zeit lassen. Ein Suchlauf nach Mord, Mörder und Körperteilen brachte eine Unzahl von Ergebnissen. Das alles manuell zu durchforsten, dauert Tage. Ich bräuchte dafür die gesamte Soko.«
    »Bist du verrückt? Wenn Wegner davon erfährt, bist du geliefert.«
    »Das weiß ich auch. Deshalb sage ich ja, dass ich Zeit brauche.«
    »Kann ich dir irgendwie helfen? Ich meine, zu zweit ist doch …«
    »Wäre nicht schlecht«, unterbrach ihn Yalcin. »Hast du ein brauchbares Laptop, das nicht gleich in die Knie geht, wenn es mit ein paar Gigabyte gefüttert wird?«
    »Weiß nicht, ob das Gerät was taugt. Ich kenne mich nicht sonderlich damit aus. Käme auf einen Versuch an.«
    »Dann würde ich sagen, dass wir uns sofort nach Feierabend dranmachen.«
    »Feierabend ist gut! Weißt du, wann ich gestern Abend heimgekommen bin? Genau um 23   :   45   Uhr. Und das, obwohl ich auf der Autobahn mit 200   Sachen nach Hause gedonnert bin.«
    »Warum musst du auch noch in Stuttgart wohnen? Kannst du dir keine Bude hier nehmen? Aber was soll’s, dann machen wir heute eben ein wenig früher Schluss und du kommst mit zu mir.« Yalcin grinste breit. »Oder hast du Angst vor einer 22-jährigen Muslima, die noch Jungfrau ist?«
    »Und es hoffentlich noch bleibt, bis der Richtige kommt«, raunzte Nawrod.
    Yalcin lachte. »Mach du dir mal um mich und meine Jungfräulichkeit keine Sorgen. Ich passe schon auf.«
    »Na gut, wir treffen uns um 20   Uhr unten auf dem Parkplatz. Du fährst voraus und zeigst mir, wo ich vor deiner Wohnung parken kann.«
    »Okey dokey, Partner, 20   Uhr. Werde pünktlich sein.«
    Die beiden begaben sich wieder nach oben. Nachdem sie den Fahrstuhl verlassen hatten, trennten sie sich. Niemand sollte auf die Idee kommen, dass sie irgendetwas zusammen ausklügelten. Und wenn Yalcin aufflog, würde sie allein die Verantwortung übernehmen, hatte sie ihm versprochen.
    Plötzlich überlief Nawrod eine Gänsehaut. Könnte das die Falle sein, in die er gelockt werden sollte? Wenn man bei ihm streng vertrauliche, hochbrisante Dateien eines Chefredakteurs fände, wäre das sein Ende. Aber was wäre mit Yalcin? Auch sie würde man »hängen«. Oder doch nicht? Für sie wäre es ganz bestimmt eine Kleinigkeit, die Dateien auf ihrem Computer zu löschen, sodass sie nicht einmal vom besten

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