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Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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sich genommen hatte. Als er nach einiger Zeit mit frisch duftenden Brötchen zurückkam, hatte sich nichts verändert. Nawrod überlegte, ob er sich auch noch einmal hinlegen sollte. Müde genug war er. Er schaute auf die Uhr und entschloss sich, kurz ins Bad zu gehen, um anschließend das Frühstück zuzubereiten. Die Küchenzeile war übersichtlich. Er musste nicht lange nach Tassen und Besteck suchen. Obwohl er sich die größte Mühe gab, schepperte das Geschirr, als er es aus dem Schrank nahm. Außerdem gab die Kaffeemaschine schon bald nach dem Einschalten die typischen Dampflaute von sich. Er hörte Yalcin laut stöhnen.
    »Hey, Partner, was rumorst du mitten in der Nacht so herum?« Sie gähnte.
    Nawrod grinste. »Steh auf, du Schlafmütze! Ich war schon beim Bäcker.« Er drehte Yalcin diskret den Rücken zu und deckte weiter den Frühstückstisch. Fünf Minuten später saßen die beiden bei leckeren Marmeladebrötchen und dampfendem Kaffee zusammen.
    »Könntest du nicht zwanzig Jahre jünger sein? Einen Kerl, der morgens Kaffee kocht und zum Bäcker geht, könnte ich gut gebrauchen.« Yalcins blütenweiße Zähne und die beiden Grübchen an den Wangen verliehen ihrem Lächeln einen ganz besonderen Zauber. Es war nicht das verführerische Getue, das Frauen oftmals als Waffe zur Eroberung eines Mannes einsetzen. Nein, Yalcins Lachen war offen, ehrlich und von ermunternder Schönheit. Dazu kam ein gehöriger Schuss jugendlicher Unbekümmertheit.
    »Du bist wohl nicht ganz bei Trost!«, protestierte Nawrod in gespieltem Ernst. »Das war eine rühmliche Ausnahme. Morgen früh bist du an der Reihe. Ist das klar?«
    »Wieso morgen früh? Du wirst dich doch nicht bei mir einnisten wollen? Ich meine … hey … ich brauch keinen Kerl. War doch nur Spaß eben.«
    »Uns wird nichts anderes übrig bleiben, als heute Abend wieder in die Hände zu spucken. Wir haben nun mal mit dem Mist angefangen und ziehen das dann auch durch. Oder hast du einen anderen Vorschlag?«
    »Ich weiß ja nicht, wie du gestern an die Sache rangegangen bist. Aber eines steht fest: Während du schon bald im Reich der Träume warst, habe ich noch fleißig gearbeitet und tatsächlich einen Treffer gelandet. Unser Mann heißt Ansgar Haider, ist 32   Jahre alt, freier Journalist, wohnt hier in der Sophienstraße und ist bereits wegen schwerer Körperverletzung und versuchten Mordes vorbestraft.«
    »Sag mal, geht’s noch? Das sagst du mir erst jetzt? Warum hast du mich nicht geweckt?«
    »Weil ich dachte, du brauchst deinen Schlaf, wenn wir uns heute den Mann krallen. Wie die Sache aussieht, müssen wir auch Robert Pfaff einbuchten, und was das heißt, muss ich dir ja nicht sagen.« Nesrin biss genüsslich in ihr Brötchen.
    »Du meinst den Chefredakteur?«, stieß Nawrod verwundert hervor.
    »Ich habe den Verdacht, dass die beiden unter einer Decke stecken.«
    »Wie kommst du denn auf die Idee?« Nawrod kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Entweder war es ein Hirngespinst Yalcins oder sie hatte tatsächlich ins Schwarze getroffen.
    »Das liegt doch auf der Hand. Haider ist der Mörder und macht die Drecksarbeit. Er liefert Pfaff gegen ein adäquates Honorar gleich im Anschluss daran einen passenden Artikel, der die Auflage des Blattes um ein Vielfaches steigert. Außerdem macht Pfaff noch weiteren Reibach, indem er mit geringer Verzögerung die Storys an andere Zeitungen und Nachrichtenagenturen verkauft. Gleichzeitig hetzt er seine eigenen Reporter auf Politiker und andere hochgestellten Persönlichkeiten, um mit deren Stellungsnahmen den Ballon noch weiter aufzublasen.«
    »Kannst du das beweisen?« Nawrod hielt es nicht mehr auf seinem Stuhl. Er sprang auf und lief im Zimmer auf und ab. Auch Yalcin erhob sich von ihrem Stuhl.
    »Kannst du das beweisen?«, wiederholte er, packte Yalcin an der Schulter und schüttelte sie mehrmals. »Weißt du, was du da eben gesagt hast?«
    Yalcin starrte ihn mit großen Augen an. Nawrods heftige Reaktion machte ihr bewusst, welche Dimension die Sache nun angenommen hatte. Sie bekam plötzlich Angst. Angst vor Nawrod, Angst vor ihrer eigenen Courage und Angst vor der Lawine, die sie gerade im Begriff war loszutreten. Sie wollte zurückrudern, aber wie?
    »Sorry, Jürgen, der E-Mailverkehr zwischen Haider und Pfaff … ich meine … es deutet alles darauf hin.« Ihre Stimme wurde unsicher. »Ob das richtige Beweise sind? Die Erfahrung habe ich noch nicht. Auf jeden Fall …«
    »Schalte sofort deinen

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