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Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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und gleichzeitig fror er erbärmlich. Warum bekam er keine Luft? Er versuchte den Mund weit aufzumachen. Vergeblich. Die Kiefermuskulatur versagte ihren Dienst. Die wenige Luft, die durch seine verstopfte Nase kam, konnte unmöglich ausreichen, ihn am Leben zu halten. Er wollte nicht ersticken. Warum habe ich keine Schmerzen, war das einzig Reale, was er denken konnte. Oder war das auch nur eine Täuschung seiner Sinne, die verrückt zu spielen schienen? Er hörte laute Stimmen, deren Worte sich jedoch wie Rauch auflösten, bevor er sie verstehen konnte, und er hörte ein gleichmäßig lautes Brummen. Es verstärkte das Gewicht, das auf ihm lastete, um das Hundertfache.
    »Ich glaube, er wird wach. Soll ich ihm noch etwas geben?«
    »Nein, lieber nicht. Das Zeug ist gefährlich, und wir wollen ihn lebend nach Hause bringen.«
    »Ja, es wäre jammerschade, wenn er schon jetzt über den Jordan ginge. Das wäre eine viel zu geringe Strafe für das, was er getan hat. Ich muss nur an Benjamin denken, verstehst du?«
    Der andere nickte. »Behalte ihn im Auge! Wenn er lebhafter wird, haust du ihm eine Adumbran rein. Die wird ihn bestimmt wieder beruhigen.«
    »Aye, aye, Käpten! Wann sind wir auf der Autobahn?«
    »Schätze, in zehn Minuten. Warum fragst du?«
    »Ich fühle mich auf der Autobahn einfach sicherer. Ich glaube, da passieren weniger Unfälle als auf den übrigen Straßen.«
    »Keine Angst, ich pass schon auf.«
    »Da kannst du noch so aufpassen. Wenn dir ein Dummkopf in die Karre fährt, können wir unser Unternehmen in den Wind schreiben. Das ist dir doch wohl klar?«
    »Mal den Teufel nicht an die Wand. Wird schon schiefgehen. Bis jetzt hat doch alles wie am Schnürchen geklappt, oder?«
    »Ja, wir sind genau im Plan und wir schaffen es, darauf kannst du Gift nehmen.«
    Sie fuhren auf der rechten Fahrbahnseite und hielten die vorgeschriebene Geschwindigkeit ein. Schon bald würden sie auf den Autobahnzubringer einbiegen. Von weit hinten näherten sich mit hoher Geschwindigkeit zwei Streifenwagen mit Blaulicht und Martinshorn. Als er sie im Rückspiegel sah, trat er vor Schreck auf die Bremse und zog nach rechts. Fast hätte er dadurch einen Auffahrunfall verursacht. Sie waren jetzt etwa 30   Meter hinter ihnen.
    »Scheiße, die Bullen«, schrie er aus vollem Hals. »Jetzt schnappen sie uns!«
    »Wo?«, rief der andere.
    »Direkt hinter uns!«
    »Das … das ist unmöglich. Die können uns nicht gesehen haben. Keiner hat uns gesehen.«
    »Aber wenn doch?« Panische Angst überkam den Fahrer. Erst als die beiden Streifenwagen zum Überholen ansetzten, sah er, dass ihnen noch ein Polizist mit Motorrad folgte. Dann waren sie auch schon vorbei. Er wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn und wollte sich gerade etwas entspannen, als er sah, wie etwa 100   Meter vor ihnen die Streifenwagen plötzlich nebeneinanderher fuhren und ihre Geschwindigkeit drosselten. Auf der doppelspurigen Fahrbahn waren die folgenden Fahrzeuge gezwungen, das Gleiche zu tun. Im Nu bildete sich auf der vielbefahrenen Ausfallstraße eine Schlange. Dann sah er, wie der Polizist auf dem Motorrad seine Kollegen überholte und diese gleich danach ihre Fahrzeuge mit quietschenden Reifen quer zur Fahrbahn stellten.
    »Die meinen uns! Wir sitzen in der Falle«, schrie der eine von hinten. »Lass uns abhauen, bevor es zu spät ist!«
    »Bist du verrückt! Wohin denn? Der Heli kreist bestimmt schon über uns. Hier auf dem freien Feld haben wir nicht die geringste Chance, uns zu verstecken.«
    »Verdammte Scheiße, jetzt wacht auch noch Radecke auf!«
    »Eine Spritze, schnell! Aber pass auf, nicht zu viel von dem Zeug, sonst geht er hops. Dann sind wir gleich wegen Mord dran.«
    »Ist eh egal. Die sind doch nicht blöd. Wenn sie eins und eins zusammenzählen, dauert es keine zwei Stunden, bis sie herausfinden, dass wir auch Otte auf dem Gewissen haben.«
    »Noch ist es nicht so weit! Los, verpass ihm endlich die Spritze!«
    Er sah, wie weiter vorne ein Fahrzeug ums andere auf den Standstreifen geleitet und dort kontrolliert wurde. Vereinzelt wurden welche durchgewunken, worauf er sich keinen Reim machen konnte. Ihre Kollegen absichernd, hatten sich an der Kontrollstelle zwei Polizisten mit Maschinenpistolen so postiert, dass sie jederzeit das Feuer auf ein die Sperre durchbrechendes Fahrzeug eröffnen konnten. Außerdem stand circa 30   Meter weiter der Polizist mit seinem Motorrad bereit, Flüchtende sofort zu

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