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Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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verdammten PC ein! Ich will mir die Sache ganz genau anschauen. Mein Gott, wenn du recht hast!«
    Während Yalcin ihren Computer hochfuhr, griff sie nach ihrer Kaffeetasse. Ihre Hand zitterte. Kaffee schwappte über. Nawrod biss abwesend in sein Brötchen und trommelte nervös auf die Tischplatte. Es dauerte eine Ewigkeit, bis Yalcin so weit war. Ihre Finger tanzten traumwandlerisch auf den Tasten hin und her, während sich ihre Augen am Monitor festsaugten. Einmal mehr ärgerte sich Nawrod, weil er schon zu einer Generation gehörte, die nicht fähig war, Yalcins schnellen Eingaben und jeweiligen Resultaten zu folgen. In einer Mischung aus Frust und Ungeduld hätte er am liebsten den Monitor zertrümmert. Dann war es so weit. Fast ängstlich drehte Yalcin ihr Gesicht zu Nawrod.
    »Bitte«, sagte sie mit einem dicken Kloß im Hals. »Das ist die erste E-Mail!« Sie stand auf und überließ Nawrod den PC . Leise las er vor:
    »Sehr geehrter Herr Kollege Pfaff, wie soeben telefonisch besprochen, übersende ich Ihnen in der Anlage den fraglichen Artikel zu Ihrer Verwendung. Ich gehe davon aus, dass Sie unsere Abmachungen einhalten werden, und verbleibe mit kollegialen Grüßen, Ansgar Haider.«
    Nawrod klickte auf den Anhang der E-Mail. Das Schreiben enthielt weder einen Absender noch einen Adressaten. Wieder begann er leise vorzulesen:
    »Heute Vormittag erhielt Kriminalhauptkommissar Nawrod von der Kripo Heidelberg per Post ein Päckchen, in dem sich sowohl der abgetrennte Zeigefinger eines Menschen als auch eine rätselhafte Botschaft befand. Der Absender hat sich als M. Meier aus der Goethestraße 141 ausgegeben. Die Anschrift sowie der angebliche M. Meier sind jedoch nicht existent. Es ist noch nicht bekannt, was mit der schaurigen Postsendung bezweckt werden soll. Offensichtlich gibt es einen triftigen Grund, weshalb gerade Kriminalhauptkommissar Nawrod Empfänger des Päckchens war. Er ist jener Polizist, der erst vor Kurzem nach Heidelberg versetzt wurde und bald danach den äußerst spektakulären Selbstmord am Königstuhl aufklärte.«
    Nawrod strich sich mit der Hand durch die Haare. Yalcin nippte an ihrem Kaffee.
    »Und, ist das ein Beweis?«, fragte sie erwartungsvoll. »Es gibt noch drei weitere E-Mails, die am selben Tag gesendet wurden, an dem auch die jeweiligen Päckchen bei uns eintrafen. Haider muss der Täter sein. Wie sonst hätte er so zeitgenau wissen können, wann wir die Sendungen erhalten haben ?«
    »Der Text hat tatsächlich große Ähnlichkeit mit dem damaligen Artikel der Heidelberger Allgemeinen. Wie sieht es mit den anderen drei E-Mails aus?«, fragte Nawrod und seine Stimme vibrierte in gespannter Erwartung. Yalcin hämmerte kurz auf die Tastatur und schob Nawrod das Laptop zu.
    »Vielen Dank! Ihre Großzügigkeit hat mich etwas überrascht. Anbei der zweite Artikel«, las Nawrod. Er klickte auf den Anhang. Wieder fand er darin fast genau den Wortlaut des Presseartikels, der einen Tag, nachdem ihm das abgeschnittene Ohr zugesandt worden war, in der Heidelberger Allgemeinen erschienen war. Die anderen beiden E-Mails waren in ähnlicher Weise verfasst und auch deren Anhänge waren nahezu textgleich mit den jeweiligen Presseartikeln. Pfaff hatte offensichtlich nur kleine Ergänzungen und Verbesserungen vorgenommen, aber vor allem die dazugehörenden Schlagzeilen selbst entworfen.
    »Hast du auch schon herausbekommen, an wen Pfaff die Informationen weiterverkaufte?«
    »Bin ich Gott? Wächst mir vielleicht Gras aus der Tasche?«, entfuhr es Yalcin in gespielter Entrüstung. »Eines nach dem anderen. Schließlich wurde auch ich in der Nacht einmal müde. Aber noch eine interessante Sache kann ich dir zeigen.« Yalcin drückte einige Tasten, während Nawrod seinen Kopf fast auf ihre Schulter legte.
    »Mein Gott, Nesrin! Das ist ja … das ist ja fantastisch!«
    20
    Radeckes Augenlider zitterten kaum merklich. Schließlich öffneten sie sich einen Spalt breit, um gleich wieder zuzufallen. Es verging einige Zeit, bis er die Augen offen halten konnte. Seine Umgebung nahm er nur schemenhaft war. Dichter Nebel umgab ihn. Er stöhnte und hatte das Gefühl, gelähmt zu sein. Die Arme, Beine, der ganze Körper samt Kopf waren mit dicken Seilen gefesselt. Wie war es möglich, dass auch seine Stimme, sein Gehör und all die anderen Sinne mit denselben dicken Seilen gefesselt waren? Er schwebte, doch gleichzeitig drückte ein ungeheures Gewicht auf jeden Quadratzentimeter seines Körpers. Ihm war heiß

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