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Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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als sich die Tür öffnete und Yalcin in einem seidenen Bademantel erschien, dessen glänzendes Rot ihrem pechschwarzen, noch nassen, bis weit über die Schultern reichenden Haar einen ganz besonderen Reiz verlieh.
    »Entschuldige, dass ich dich warten ließ. Das musste sein. Jetzt fühle ich mich bedeutend wohler. Möchtest du etwas trinken?«
    »Gerne. Wenn du ein Mineralwasser oder eine Cola hättest?«
    Yalcin ging zum Kühlschrank und holte eine große Flasche Cola heraus. Sie nahm zwei Gläser aus dem Regal und goss ein.
    »Auf gute Zusammenarbeit heute Abend«, sagte sie und lächelte, während sie Nawrod das Glas reichte.
    »Cheers«, antwortete Nawrod. »Auf dass wir Erfolg haben. Es wäre höchste Zeit, endlich eine Spur zu finden, die uns weiterbringt. Ich darf gar nicht dran denken, welcher Berg von Arbeit auf uns zukommt, wenn wir damit beginnen müssen, in der Uniklinik zu ermitteln.«
    »Wir werden unser Bestes geben. Lass uns gleich beginnen.«
    Beide tranken einen großen Schluck aus ihren Gläsern und schauten sich in die Augen.
    »Zeig mir mal dein Gerät«, forderte Yalcin.
    »Wie bitte?«, entgegnete Nawrod perplex und schluckte verlegen.
    »Na, deinen PC !«, antwortete Yalcin und im selben Moment begriffen beide. Mit erhobenem Zeigefinger und einem gespielt empörten »Hey, Mister« begann Yalcin herzhaft und laut zu lachen.
    Auch Nawrod prustete los. Dabei versuchte er mehrmals, seine junge Kollegin zu ermahnen, konnte aber vor lauter Lachen den Satz nicht zu Ende bringen. »Habe ich dir … habe ich … nicht … Mister … du sollst mich doch nicht …«
    Daraufhin lachte Yalcin noch lauter. »Oh, entschuldige, ist mir … ist mir noch mal … noch mal rausgerutscht.«
    Beide hielten sich die Bäuche vor Lachen. Sie hatten dicke Tränen in den Augen, als sie sich endlich langsam beruhigten. Nawrod konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so gelacht hatte. Diese Feststellung erzeugte mehr als ein gutes Gefühl in ihm.
    Schließlich hatten sie sich so weit im Griff, dass sie mit ihrer Arbeit beginnen konnten. Yalcin war eine Meisterin ihres Faches. Nawrod kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, wie sie mit den beiden Laptops umging. Nach einiger Zeit war sie so weit, dass sie Nawrod seinen Rechner zurückgab.
    »So, großer Meister, unter dem Verzeichnis ›Presse‹ findest du eine Flut von Dateien, die ich dir überspielt habe und die nur ein kleiner Teil dessen sind, was der Chefredakteur auf seinem PC gespeichert hat.«
    »Und was mache ich damit?«, stöhnte Nawrod, wobei er sich am Hinterkopf kratzte.
    »Oh mein Gott, du hast wohl keine Ahnung, oder?«
    »Na ja, wie man’s nimmt. Vielleicht zeigst du es mir?«
    »Zuerst machen wir es uns mal richtig bequem.« Mit diesen Worten ging Yalcin zur Couch, schlug die Bettdecke zurück, strich das Laken glatt und schüttelte die beiden Kopfkissen auf. Anschließend nahm sie auf der rechten Seite Platz. Das Laptop auf ihrem Schoß, klopfte sie mit einer Hand auf das Laken: »Na los, auf was wartest du noch!«
    »Du meinst, ich soll … dahin, ich meine … hey, das ist doch dein Bett, oder?«
    »Ziehe bitte deine Schuhe aus und halte keine langen Volksreden, sonst wird das nichts mehr heute.«
    »Ich könnte ja auch dort am Schreibtisch Platz nehmen.« Nawrod deutete etwas verlegen in Richtung Fenster.
    »Meinst du, ich möchte alle paar Sekunden aufstehen, wenn du nicht mehr weiterweißt? Mach schon, zieh endlich Jacke und Schuhe aus und hau dich neben mich!«
    Nawrod schüttelte verwundert den Kopf und tat wie von Yalcin geheißen. Ihm war sichtlich unwohl dabei. Die junge Kollegin dachte anscheinend nicht daran, ihren aufreizenden Bademantel gegen normale Kleidung einzutauschen. Er erinnerte sich an Eva und das letzte Gespräch mit ihr und auch daran, dass Yalcin gerade mal halb so alt war wie er. Er hätte ihr Vater sein können. Aber er war ein Mann, und der Anblick dieser jungen, hübschen Frau mit ihren nackten Beinen, dem tief ausgeschnittenen Dekolleté, das trotz der teilweise darüber fallenden langen Haare den Ansatz ihres Busens freigab, zeigte Wirkung, obwohl er sich innerlich dagegen sträubte. Und vielleicht gerade weil er sich so dagegen wehrte, konnte er die Frage nicht beiseiteschieben, ob Nesrin unter ihrem Bademantel einen Slip anhatte. Wenn, dann musste es ein Hauch von einem Dessous sein, denn er konnte sich nicht erinnern, dass sich bislang auch nur der Ansatz einer Kontur durch den dünnen Bademantel

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