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Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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sie dort auf Übereinstimmung untersucht werden könnten. Weiter verspreche sie, die DNA - und toxikologische Untersuchung forciert anzugehen und Bescheid zu geben, sobald die Ergebnisse vorlägen.
    Etwa zwei Stunden vor der Pressekonferenz hatten die Beamten der Telekommunikationsüberwachung eine von Haider an Pfaff versandte E-Mail abgefangen:
    Die Bestrafung geht weiter
    Wie aus gut informierter Quelle zu erfahren ist, wurde der Kripo Heidelberg gestern wieder der Finger eines Menschen zugesandt. Es handelt sich dabei um einen linken Mittelfinger. Da im Zusammenhang mit den mysteriösen Paketsendungen bislang keine Forderungen gestellt wurden, liegt die Vermutung nahe, dass diese Verbrechen Racheakte sind. Die Polizei tappt nach wie vor im Dunkeln. Es ist zu befürchten, dass in den nächsten Tagen weitere menschliche Körperteile bei der Kripo eingehen und sehr bald ein zweites Opfer zu beklagen ist. Wird es wieder ein Herz sein, das hierüber Gewissheit verschafft?
    PS : Bitte um baldige Überweisung des zugesagten Honorars.
    Pfaff antwortete postwendend: »Vielen Dank für den Artikel. Er wird morgen auf der Titelseite erscheinen. Honorar ist bereits überwiesen. Die Sache läuft bestens. Weiter so!«
    Haider loggte sich daraufhin sofort in sein Homebanking ein und stellte fest, dass ihm 15.000   Euro überwiesen worden waren. Er rief seine Ex-Frau an und teilte ihr mit, er habe nun genügend Geld, um den ausstehenden Unterhalt zu bezahlen. Sie solle die Anzeige wegen Verletzung der Unterhaltspflicht sofort zurücknehmen. Als Tina Haider ihm unmissverständlich sagte, sie würde, wenn überhaupt, die Anzeige erst zurücknehmen, wenn sie das Geld habe, rastete Haider aus und beschimpfte sie als dreckige Hure, woraufhin sie sofort auflegte. Das Gespräch wurde auf Tonträger aufgezeichnet, während die E-Mails in der TKÜ -Datei des Zentralrechners abgespeichert wurden.
    Kurze Zeit später erhielt Haider von Pfaff eine weitere E-Mail. Der Redakteur fragte, was die Einladung zu der Pressekonferenz zu bedeuten habe. Haider klickte auf seinen Posteingang und stellte fest, dass er die gleiche Einladung erhalten hatte. Er antwortete Pfaff, er habe keine Ahnung und man solle sich nicht verrückt machen. Es sei wohl die längst fällige Pressekonferenz der Polizei. Er, Haider, sei denen immer einen Schritt voraus. Darauf könne sich Pfaff verlassen.
    Wegner rief sofort Nawrod und Yalcin zu sich. Zusammen gingen sie die E-Mails Wort für Wort durch.
    »Wir müssen die E-Mails unverzüglich an den Profiler weiterleiten«, brummte Nawrod missmutig.
    »Habe ich bereits veranlasst«, antwortete Wegner. »Telefonisch war er nicht zu erreichen. Wie mir sein Sekretariat mitteilte, befindet er sich auf einer Tagung.«
    »Ohne Uhls Analyse vorgreifen zu wollen: Haider macht in dem Artikel deutlich, dass es sich bei den Taten um Racheakte handelt«, stellte Nawrod sachlich fest.
    »Und er hat eindeutig Insiderwissen!«, mischte sich Yalcin ein. »Er weiß, dass bislang keine Forderungen gestellt wurden und dass es der linke Mittelfinger ist. Wer außer den Tätern weiß das zum jetzigen Zeitpunkt?«
    Wegner runzelte nachdenklich die Stirn. »Große Sorgen bereitet mir, dass in dem Artikel ganz eindeutig gedroht wird, dass weitere Körperteile bei uns eingehen und das Ganze wieder mit dem Tod eines Menschen endet.«
    »Das wurde uns in der letzten Botschaft bereits mitgeteilt«, erwiderte Nawrod, während er feststellte, dass Wegners Gesicht auffallend blass geworden war.
    »Ob die Pressekonferenz wirklich eine so gute Idee ist?« Wegner schlug die Hände vor seine Augen und massierte sich danach die Schläfen.
    »Es ist die einzige Möglichkeit, diese Wahnsinnigen zu stoppen«, antwortete Nawrod. »Wenn es tatsächlich Haider und Pfaff sind, ziehen wir ihnen damit den Boden unter den Füßen weg. Vielleicht töten sie ihr Opfer trotzdem. Aber wir verbauen ihnen die Möglichkeit, weitere Körperteile zu verschicken, weil sie ihre Botinnen nicht mehr einsetzen können. Ich nehme nicht an, dass sie ihr Opfer zu Hause gefangen halten. Früher oder später werden sie uns zu ihrem Versteck führen.«
    »Ihr Wort in Gottes Ohr!« Wegner erhob sich müde. »Ich muss noch mit Lehmann Einzelheiten der Pressekonferenz besprechen.«
    Nawrod verfolgte die unzähligen Berichterstattungen mit großer Genugtuung. Er war fest davon überzeugt, dass sie ihre Wirkung nicht verfehlen würden. Um sich für die hervorragende Arbeit zu bedanken,

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