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Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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aussieht, haben unsere Täter wieder eine der beiden Frauen als Paketbotin eingesetzt. Und zwar die jüngere. Sie wurde auf dem Phantombild eindeutig erkannt.«
    »Um so besser«, stieß Nawrod entschlossen hervor. »Die Dame wird ab morgen keinen Fuß mehr vor ihre Haustür setzen, weil jeder Mensch in Deutschland ihr Gesicht kennt. Ich bin sicher, dass wir auf die Frau jede Menge Hinweise aus der Bevölkerung erhalten. Das muss doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir die nicht kriegen.«
    »Und wenn wir sie haben, kriegen wir auch die Mörder«, fügte Yalcin im Brustton der Überzeugung hinzu.
    »Ihr Wort in Gottes Ohr!«, antwortete Wegner.
    30
    Gebannt schaute der Kahlköpfige auf den Monitor und verzog sein Gesicht zu einem breiten Grinsen. »Er wacht langsam auf!«, rief er in Richtung Küche.
    »Na und«, kam es lakonisch zurück.
    »Komm schnell, das musst du dir ansehen.« Er lachte derb.
    Der Blonde kam langsam aus der Küche. Gelangweilt sah er auf den Bildschirm. »Du bist ein Sadist«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Das Kompliment kann ich zurückgeben.«
    »Die Kamera war nicht meine Idee.«
    »Wer von uns beiden schnippelt an den Dreckskerlen herum? Und wer hat Otte bei lebendigem Leib das Herz herausgeschnitten?«
    »Das ist etwas anderes, mein Lieber. Es war notwendig und gehörte zu unserem Plan. Unnötig war, es bei vollem Bewusstsein zu machen. Aber du wolltest es ja so. Hast hierzu extra diesen Tisch präpariert.«
    »Ich will sie winseln und schreien hören. Und jetzt möchte ich das blöde Gesicht von Radecke sehen, wenn er aus seiner Ohnmacht aufwacht und feststellt, dass ihm der Stinkefinger fehlt.«
    »Er blutet noch sehr. Wir hätten ihn verbinden sollen.«
    »Das Schwein wird schon nicht verbluten.«
    »Hättest du gedacht, dass der wegen dem bisschen Finger gleich in Ohnmacht fällt? Sein Kreislauf ist wohl nicht mehr der beste.«
    »Vielleicht steckte noch etwas von dem Narkotikum in seinem Blut. War ja ne ordentliche Dosis.«
    »Nach vier Tagen? Glaube ich nicht. Ich denke, er ist einfach vor lauter Schiss abgedreht.«
    »Jetzt! Sieh doch! Seine blöde Fratze. Er muss tierische Schmerzen haben.«
    »Ja, das hat er wohl. Er hat sie verdient.«
    »Gleich wird er losbrüllen.« Der Kahlköpfige lachte gehässig.
    »Dann dreh den Ton leiser!«
    »Bist du verrückt? Das zieh ich mir in voller Lautstärke rein.« Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, während der andere wieder in die Küche ging und das Essen zubereitete.
    Radecke schrie nicht. Er stöhnte nur laut und sah sich mehrmals seine verletzte Hand an. Gelangweilt schaltete sein Peiniger nach ein paar Minuten den Monitor ab. Er ging in die Küche und sprach den anderen an: »Du, hör mal, wir sollten uns das mit Radeckes Kohle noch mal durch den Kopf gehen lassen. Es ist eine Menge Geld. Wenn wir es geschickt anstellen, kommt uns keiner auf die Schliche.«
    »Es ist zu gefährlich. Willst du für den Rest deines Lebens in den Knast wandern?«
    »Aber …«
    »Nichts aber! Meinst du, Radeckes Lover hat nicht schon längst Vermisstenanzeige erstattet? Er und die Bullen werden mit Argusaugen drauf schauen, ob es ein Lebenszeichen von Radecke gibt. Dazu gehört auch, dass seine Konten überwacht werden. Vergiss das Geld.«
    Der Kahlköpfige grinste hämisch. »Das blöde Schwein hatte die PIN seiner EC -Karte in der Geldbörse aufbewahrt. Es war ganz einfach. Ich bin am Bahnhof zum Geldautomaten gegangen und habe mal probeweise einen Tausender abgehoben. Wir machen natürlich fifty-fifty.« Er zog ein kleines Bündel 50-Euro-Scheine aus der Tasche und begann abzuzählen. Doch weit kam er nicht.
    »Sag mal, bist du völlig übergeschnappt?«, schrie der andere außer sich. »Ich wusste ja, dass du blöd bist. Aber so blöd kann man doch nicht sein, um nicht zu wissen, dass heutzutage jeder Geldautomat mit einer Kamera überwacht wird!«
    »Ich hab mir einen Schal über das Gesicht gezogen. Außerdem hatte ich meine Kapuze und eine Sonnenbrille auf. Wie soll mich da jemand erkennen?«
    »Fakt ist, dass du von unserem Plan abgewichen bist, ohne dich vorher mit mir abzusprechen.«
    »Plan, Plan, scheiß auf den Plan. Ich will die Kohle. Wir räumen Radeckes Konten und sein Schließfach leer und machen ihn anschließend alle. Die Leiche lösen wir in Salzsäure auf. Darin haben wir ja Übung. Anschließend setzen wir uns ins Ausland ab. Bevor die Bullen wissen, was gespielt wird, sind wir über alle Berge.«
    »Und der

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