Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
sich ein Becher Kaffee und eine Tunnock’s-Karamellwaffelschnitte.
» War euer Essen gut gestern Abend? « , fragte Fox.
» Hat jedenfalls genug gekostet « , grummelte Kaye. » Bist du mal ausgegangen, wie ich’s dir geraten hab? «
Fox nickte.
» Egal was für einen Film du gesehen hast « , meinte Kaye, » offensichtlich war er deprimierend genug, um uns beide runterzuziehen. « Laut schlürfend nahm er einen Schluck Kaffee, was einen weißen Milchbart an seiner Oberlippe hinterließ, und wickelte seine Waffelschnitte aus dem Papier.
Fox fing von vorne an – mehr oder weniger. Erst der Anblick von Alison Pears in Fleisch und Blut, dann im Fernsehen. Und schließlich die Verbindung, Ergebnisse und Theorien.
» Ihr Foto ist heute in der Metro « , sagte Kaye und kratzte sich Karamell aus den Zähnen. » Drei Terrorverdächtige sind in Gewahrsam. «
» Ihr Bruder kam heute Morgen auch schon in der Glotze « , ergänzte Fox. Er hatte ihn vom Sofa aus gesehen, wo er sich den Großteil der Nacht an seinem Laptop zu schaffen gemacht hatte. Andrew Watson: vier Jahre jünger als seine Schwester; kurze rote Haare, Brille mit Metallrand, dickes Gesicht mit Aknenarben. Ein echter Katheterpeter, hätte Mitch Fox gesagt.
» Er ist nur Justizminister geworden, weil’s alle anderen vor ihm entweder verbockt haben oder Stress mit dem ›Großen Häuptling‹ bekamen. « Fox wusste, dass Tony Kaye den Ministerpräsidenten von Schottland meinte.
» Trotzdem praktisch, wenn man Chief Constable ist und so einen an seiner Seite hat. «
Kaye verzog den Mund zu einem verzagten Lächeln. » Willst du ihr wirklich offiziell vorwerfen, sie sei eine Terroristin? «
» Nein. «
» Was dann? «
» Ein Spitzel. «
Kaye starrte ihn an. » Ein Spitzel? « , wiederholte er.
» Sie hat das Dark Harvest Commando und Gott weiß wen noch infiltriert. «
» Und außerdem Francis Vernal gevögelt? « Kaye holte tief Luft. » Wenn das rauskäme … «
» Wäre das ihrem Ruf nicht gerade zuträglich « , bestätigte Fox.
» Also wirst du mal ein paar Worte im Stillen mit ihr wechseln? «
» Vermutlich. «
» Lieber du als ich. Sie steht für Chancengleichheit bei der Polizei – die Abschaffung von Vorurteilen gegenüber Frauen –, niemand würde wollen, dass sich das ändert. «
» Nein « , pflichtete Fox ihm bei.
» Verfluchte Scheiße – was haben wir denn da?! « Kaye lächelte, als Joe Naysmith auf den Tisch zugeschlappt kam, nichts in der Hand außer einer Dose mit einem extrem koffeinhaltigen » Energy Drink « . Naysmiths Augen wirkten übernächtigt, und er war unrasiert.
» Ja, ja « , meinte er und setzte sich neben Kaye.
» Die Frau ist zu viel für dich, Little Joe « , stichelte Kaye weiter. » Vielleicht sollte ich mich um sie kümmern. «
Naysmith trank in großen Zügen und schloss dabei die Augen. Als er sie wieder öffnete, sah er von Kaye zu Fox und dann wieder zurück. » Irgendwas, das ich wissen sollte? « , fragte er.
Fox schüttelte fast unmerklich den Kopf, so dass nur Tony Kaye es mitbekam.
» Männergespräche, Joe « , behauptete Kaye, » nichts worüber du dir das Köpfchen zerbrechen solltest. «
» Wie geht’s DC Forrester? « , fragte Fox.
» Gut. «
» Irgendwas Neues über Paul Carter? «
Naysmith dachte eine Sekunde nach, dann nickte er. » Ein weiterer Zeuge « , berichtete er schließlich. » Hat irgendwann nach Mitternacht einen Mann auf der High Street gesehen. Einen Mann mit platschnassen Schuhen. «
Fox legte die Stirn in Falten. » Aber nicht Carter? «
» Der Mann war kahl. Oder hatte sich den Schädel geschoren. Er muss laut dem Zeugen definitiv irgendwo im Wasser gestanden haben. Mit besorgtem Gesichtsausdruck. Hatte möglicherweise eine Tätowierung am Hals. « Naysmith hielt
Weitere Kostenlose Bücher