Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
kann ich mir die Zeit vertreiben « , erklärte er. Und so füllte er eine Anmeldung aus und bekam einen Ausweis in einer Plastikhülle zum Anstecken. Er befestigte ihn an seinem Jackett und folgte der Herde.
Der längliche Konferenzraum platzte aus allen Nähten. Fox bemerkte, dass es eine Art unausgesprochene Vereinbarung gab, die vorsah, dass die vorderen Plätze für die dienstältesten Journalisten freigehalten wurden. Sein Fernsehreporter war auch da, direkt am Mittelgang. Stühle waren in Reihen aufgestellt. Einige sahen aus, als wären sie zusätzlich aus der Kantine oder den Büros geholt worden. Eine junge Frau in Zivil verteilte eine offizielle Pressemitteilung.
Die Leute machten sich an ihren Handys zu schaffen, schickten SMS -Nachrichten in ihre Redaktionen und Studios. Die Frau in Zivil sah Fox mit einem Blick an, der ihm verriet, dass sie die meisten Medienvertreter kannte, aber ihn nicht. Er lächelte lediglich und nahm ihr eine der Pressemitteilungen ab.
Drei Festnahmen, noch keine Anklage.
Wenn nötig, würde man auf Grundlage der Antiterrorgesetze um Haftverlängerung ersuchen.
Am Tatort sichergestelltes Material wurde zur Stunde noch untersucht.
Fox las, als Chief Constable Pears an ihm vorbeirauschte und sich ihren Weg durch den Gang zu einem mit Mikrophonen dicht gespickten Tisch bahnte. Die Kameras fingen an zu surren, und die Zuschauer schalteten ihre Handys auf » Aufnahme«. Alison Pears wurde von ihrem Deputy Chief Constable und einem Detective Chief Inspector flankiert, die nominell für den Fall verantwortlich waren. Sie räusperte sich und fing an, eine vorbereitete Erklärung vorzulesen. Fox konnte ihr Parfüm riechen. Es war in der Luft hängengeblieben, als sie an ihm vorbeigeeilt war. Tony Kaye hätte es identifizieren können, er nicht. Eine Hand berührte ihn am Unterarm. Als er sich umdrehte, sah er DCI Jackson neben sich im Eingang stehen. Jacksons Augen verengten sich, tiefe Furchen traten auf seine Stirn. Die unausgesprochene Frage war eindeutig.
Was zum Teufel wollen Sie hier?
Fox zwinkerte ihm zu, drehte sich wieder um und konzentrierte sich auf Pears’ Abschlussbemerkungen. Dann kamen Fragen aus dem Zuschauerraum. Wieder sah Fox, dass es eine Hierarchie gab: Wenn sich in den vorderen Reihen eine Hand hob, nahm sich Pears der dazugehörigen Frage zuerst an. Sie war gut vorbereitet: Sie wusste, welche Fragen ihr gestellt werden würden, und sie hatte die Antworten parat.
Stammen die Tatverdächtigen aus der Umgebung?
Welcher Nationalität gehören sie an?
Gibt es Verbindungen zu den Bombenanschlägen nahe Lockerbie und Peebles?
Pears rückte denkbar wenige Informationen heraus, machte dabei aber einen offenen und freundlichen Eindruck. Ein- oder zweimal gab sie eine Frage an den DCI weiter, der mürrischer und weniger talentiert war, aber ebenso wie sie wusste, was er zu sagen und was er zu verschweigen hatte. Jackson zupfte erneut an Fox’ Arm, deutete Richtung Ausgang, aber Fox schüttelte den Kopf. Als sich die Pressekonferenz auflöste, führte Pears ihre kleine Delegation wieder zur Tür und wehrte dabei mit einem freundlichen Lächeln und einer ablehnenden Handbewegung eine Flut von Fragen ab.
Sie sah Fox nicht an, als sie an ihm vorbeigehen wollte, aber er stellte sich ihr in den Weg.
» Würden Sie eine Aussage zu Francis Vernal machen? « , fragte er.
Sie durchbohrte ihn mit ihrem Blick, ihre Gesichtszüge erstarrten.
» Wen? «
» Netter Versuch, Alice « , erwiderte er. Der DCI legte Fox eine Hand auf die Brust und räumte ihr den Weg frei. Fox machte einen Schritt zurück, entschuldigte sich bei dem jungen Reporter,
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