Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
Gerätetaschen aus dem Wagen hereintrug, blieben Fox und Kaye im Gang stehen und begutachteten weiter die Abstellkammer. Plötzlich herrschte reger Betrieb auf dem Gang, Uniformierte und Beamte in Zivil gingen an ihnen vorbei und verkniffen sich ein dreckiges Grinsen.
» Ich setz mich auf keinen Fall da rein « , sagte Kaye mit bedächtigem Kopfschütteln. » Da seh ich aus wie ein beschissener Hausmeister. «
» Aber Joe hat Recht – hier können wir zwischen den Vernehmungen unsere Sachen abstellen. «
» Läßt sich das Ganze nicht irgendwie beschleunigen, Malcolm? «
» Wie meinst du das? «
» Du und ich – wir könnten uns die Vernehmungen teilen, dann wären wir in der Hälfte der Zeit fertig. Die Einzigen, die wir auf Band haben müssen, sind Scholes, Haldane und Michaelson. Mit den anderen unterhalten wir uns doch nur, oder? «
Fox nickte. » Aber es gibt nur einen Vernehmungsraum. «
» Nicht alle, mit denen wir reden werden, sind hier stationiert. «
Fox starrte Kaye an. » Du willst das wirklich schnell hinter dich bringen. «
» Das ist einfach nur Zeitmanagement « , sagte Kaye mit einem Funkeln in den Augen. » Dann hat auch der geplagte Steuerzahler mehr davon. «
» Und wie teilen wir uns auf? « Fox verschränkte die Arme.
» Irgendwelche Präferenzen? «
» Ich würde mich gerne mal mit dem Onkel unterhalten. «
Kaye dachte drüber nach, dann nickte er langsam. » Nimm meinen Wagen. Ich versuch mein Glück bei Cheryl Forrester. «
» Gut. Was machen wir mit Joe? «
Sie drehten sich um und sahen Joe Naysmith, der die Tür am Ende des Gangs aufstieß, die schwere schwarze Tasche über der Schulter.
» Wir werfen eine Münze « , sagte Kaye und hielt ein Fünfzigpencestück hoch. » Der Verlierer hat ihn am Hals. «
Wenige Minuten später ging Malcolm Fox zu Kayes Ford Mondeo, ohne Naysmith. Er stellte den Fahrersitz neu ein und holte das Navi aus dem Handschuhfach, schloss es an und befestigte es am Armaturenbrett. Alan Carters Postleitzahl stand in den Unterlagen, und nachdem er ein bisschen gestöbert hatte, fand er die Adresse. Das Navi musste kurz suchen, bevor es ihn in die richtige Richtung dirigierte. Schon bald befand er sich auf der Küstenstraße, die in südlicher Richtung in einen Ort namens Kinghorn führte. Straßenschilder teilten ihm mit, dass die nächste Stadt Burntisland sein würde. Er dachte wieder an den Cousin seines Vaters, Chris. Vielleicht war er auf dieser Strecke mit dem Motorrad verunglückt. Es war eine Straße, wie Biker sie liebten, sie wand sich sanft, auf der einen Seite das Meer und auf der anderen ein steiler Berghang. War das der Kopf eines Seehunds da im Wasser? Fox fuhr ein bisschen langsamer. Der Fahrer hinter ihm ließ das Fernlicht aufblitzen und überholte ihn laut hupend.
» Ja, ja « , brummte Fox und sah auf das Navi. Nicht mehr weit bis zum Zielort. Er kam an einer Wohnwagensiedlung vorbei und blinkte, um die Nächste rechts abzubiegen. Es war ein steiler Weg voller Furchen, und er zog Staubwolken hinter sich her. Er wusste, er durfte Kayes Wagen, seinen ganzen Stolz, nicht ramponiert zurückbringen, also schaltete er schließlich in den ersten Gang und fuhr nicht schneller als zehn Stundenkilometer. Es ging weiter bergauf. Laut Navi befand er sich im Nirgendwo, hatte das Ziel längst passiert. Fox hielt an und stieg aus. Von hier hatte man einen wunderbaren Blick auf die Küste, auf die Wohnwagen zu seiner Linken und ein Hotel zu seiner Rechten. Er sah noch einmal auf Alan Carters Adresse: Gallowhill Cottage. Die Straße verschwand in einem Waldstück. Etwas fiel Fox ins Auge: eine dünne Rauchsäule hinter den Bäumen. Er setzte sich wieder ans Steuer und legte vorsichtig einen Gang ein.
Das Cottage stand fast auf dem Gipfel der Anhöhe, genau dort, wo
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