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Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead

Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead

Titel: Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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kei­ne Ange­höri­gen mehr aus­fin­dig ma­chen kön­nen. Jetzt stand ein neu­er Name an der Tür: D. Nes­bitt. Fox hat­te das Ge­fühl, wenn er den Auf­kle­ber ab­zog, wür­de ein an­de­rer mit Mrs San­der­sons Na­men da­run­ter zum Vor­schein kom­men und viel­leicht noch ein wei­te­rer un­ter die­sem.
    Er hielt sich nicht da­mit auf, an die Tür sei­nes Va­ters zu klop­fen, son­dern trat lei­se ein. Die Vor­hän­ge wa­ren zu­ge­zogen, und das Licht war aus­ge­schal­tet, aber von der Stra­ßen­la­ter­ne drau­ßen schien ge­nug Hel­lig­keit he­rein. Fox konn­te die Ge­stalt sei­nes Va­ters un­ter der Dau­nen­de­cke aus­ma­chen. Er ­hat­te den Stuhl ne­ben dem Bett fast schon er­reicht, als ihn eine hei­se­re Stim­me nach der Uhr­zeit frag­te.
    » Zwan­zig nach « , sag­te Fox sei­nem Va­ter.
    » Zwan­zig nach was? «
    » Neun. «
    » Also, was führt dich her? « Mitch schal­te­te das Licht ein und setz­te sich auf.
    Sein Sohn mach­te An­stal­ten, ihm zu hel­fen. » Ist was pas­siert? «
    » Jude hat sich ein biss­chen Sor­gen ge­macht. « Fox sah, dass der Schuh­kar­ton mit den al­ten Fa­mi­li­en­fo­tos noch auf dem Stuhl stand. Er setz­te sich und nahm den Kar­ton auf den Schoß. Das sehr fei­ne Haar sei­nes Va­ters, fast wie das ei­nes Ba­bys, hat­te ei­nen Stich ins Gelb­li­che be­kom­men. Sein Ge­sicht war schma­ler denn je, sei­ne Haut äh­nel­te Per­ga­ment. Aber die Au­gen wa­ren klar und un­be­schwert.
    » Wir wis­sen doch bei­de, wie sehr dei­ne Schwes­ter ihre klei­nen Tra­gö­di­en braucht. Was hat sie dir denn er­zählt? «
    » Nur dass dein Ge­dächt­nis nicht mehr so ist, wie’s mal war. «
    » Wer kann das schon von sich be­haup­ten? « Mitch nick­te Rich­tung Schuh­kar­ton. » Nur weil ich ihr bei ein paar Fo­tos nicht sa­gen konn­te, wo ge­nau sie vor über fünf­zig Jah­ren auf­ge­nom­men wur­den? «
    Fox nahm den De­ckel vom Kar­ton und hol­te eine Hand­voll Schnapp­schüs­se he­raus. Ei­ni­ge wa­ren auf der Rück­sei­te be­schrif­tet: Name, Da­tum, Ort. Aber es gab auch Fra­ge­zei­chen. Vie­le Fra­ge­zei­chen … und et­was, das wie ein Trä­nen­fleck aus­sah. Fox rieb mit dem Fin­ger da­rü­ber, dann dreh­te er das Foto um. Sei­ne Mut­ter schau­kel­te je­weils ein Kind auf ei­nem Knie. Sie saß am Rand ei­nes Stein­gar­tens.
    » Das hier ist erst drei­ßig Jah­re alt « , sag­te Fox und hielt das Foto hoch, da­mit sein Va­ter es se­hen konn­te. Mitch schau­te drauf.
    » Mög­li­cher­wei­se Black­pool « , sag­te er. » Du und Jude … «
    » Und Mum. «
    Mitch Fox nick­te lang­sam. » Ist da noch Was­ser? « , frag­te er. Fox sah nach, aber auf dem Nacht­tisch stand keins. » Hol mir doch bit­te wel­ches, ja? «
    Fox ging in das an­gren­zen­de Ba­de­zim­mer. Dort stand ne­ben ei­nem Plas­tik­be­cher eine Glas­ka­raf­fe. Er nahm an, die Pfle­ger woll­ten nicht, dass Mitch nachts Was­ser trank, je­den­falls nicht, wenn er ih­nen dann des­we­gen mor­gens Sche­re­rei­en mach­te. Die Pa­ckung mit den In­kon­ti­nenz­ein­la­gen stand gut sicht­bar ne­ben dem Wasch­be­cken. Fox füll­te die Ka­raf­fe und den Be­cher und brach­te bei­des ins Zim­mer.
    » Gu­ter Jun­ge « , sag­te sein Va­ter. Als er trank, lie­fen ihm ei­ni­ge Trop­fen übers Kinn, aber er brauch­te kei­ne Hil­fe, um den aus­ge­trun­ke­nen Be­cher ne­ben sich ab­zu­stel­len. » Wirst du Jude sa­gen, dass sie sich kei­ne Sor­gen ma­chen muss? «
    » Na klar. « Fox setz­te sich wie­der.
    » Und schaffst du das auch, ohne dass ihr euch in die Haa­re krie­gt? «
    » Ich werd mir Mühe ge­ben. «
    » Für ei­nen Streit braucht es im­mer zwei. «
    » Bist du si­cher? Ich glau­be, Jude wür­de das auch ganz gut al­lein hin­be­kom­men. «
    » Kann schon sein, aber manch­mal pro­vo­zierst du sie. «
    » Strei­ten wir uns jetzt auch schon? « Fox sah sei­nen Va­ter müde lä­cheln. » Soll ich ge­hen, da­mit du wei­terschla­fen kannst? «
    » Ich schlaf gar nicht. Ich lieg nur rum und war­te. «
    Fox wuss­te, wie die Ant­wort auf die nächs­te Fra­ge lau­ten wür­de, des­halb stell­te er sie nicht. Statt­des­sen er­zähl­te er sei­nem Va­ter, dass er ei­nen frucht­lo­sen Tag drü­ben in Fife ver­bracht hat­te.
    » Frü­her hast

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