Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
ihm, und ich solle mir bloß nicht einbilden, dass ich in der Stadt was zu melden hätte, auch wenn ich mich hinter einer Armee von Türstehern verstecken könne. «
» Klingt, als habe er das wortwörtlich so gesagt. «
» Ich hab ein gutes Gedächtnis. Immer wenn ich als Zeuge vorgeladen wurde, wusste ich alles auswendig – damit kann man die Geschworenen beeindrucken. «
» Und irgendwann hat er Ihnen dann von Teresa Collins erzählt? «
» Ja. « Carter nickte vor sich hin, betrachtete immer noch das Funken sprühende, knisternde Feuer. » Namentlich hat er nur sie genannt, aber er meinte, es habe auch noch andere gegeben. Ich hatte gedacht, solche wie ihn gäbe es bei der Polizei gar nicht mehr – vielleicht sind Sie nicht alt genug, um sich noch zu erinnern, wie das früher war. «
» Lauter Rassisten und Sexisten? « Fox hielt inne. » Und Freimaurer … «
Carter schmunzelte leise.
» Gibt’s immer noch « , fuhr Fox fort. » Ist vielleicht nicht mehr so weit verbreitet wie damals, aber trotzdem. «
» In Ihrer Abteilung haben Sie wahrscheinlich öfter mit solchen Fällen zu tun als die meisten anderen. «
Fox antwortete mit einem Schulterzucken und stellte seinen leeren Becher auf den Boden, lehnte das Angebot, nachgeschenkt zu bekommen, ab. » An dem Tag, an dem er herkam, hat er da auch die anderen erwähnt: Scholes, Haldane und Michaelson? «
» Nur beiläufig. «
» Er hat nicht gesagt, dass die auch mitmischen? «
» Nein. «
» Und Ihnen ist dahingehend auch nichts zu Ohren gekommen? «
» Nein, ich würde sagen, genau das herauszufinden wird Ihre Aufgabe sein. «
» Mmmm. « Fox klang, als würde er ihm voll und ganz zustimmen.
» Die Leute hier werden weitermachen und nichts mehr damit zu tun haben wollen. «
» Das nehme ich an. « Fox verlagerte sein Gewicht auf dem Stuhl und hörte ihn unter sich ächzen. » Darf ich Ihnen noch eine weitere Frage über Ihren Neffen stellen? «
» Schießen Sie los. «
» Na ja, es ist eine Sache, nicht gutzuheißen, was er gesagt und getan hat … «
» Aber eine andere, die Dienstaufsicht einzuschalten? « Carter schürzte die Lippen. » Ich hab nichts unternommen … Jedenfalls nicht gleich. Aber als ich dann nachts im Bett lag, hab ich an Tommy gedacht – Pauls Vater. Ein guter Mann; ein wirklich guter Mann. Und auch an Pauls Mum; so eine wunderbare Frau. Ich hab mich gefragt, was die beiden wohl davon gehalten hätten. Und dann war da ja auch noch Teresa Collins – ich kenne sie nicht, aber mir gefiel nicht, wie er über sie gesprochen hat. Also hab ich erst mal ein vertrauliches Gespräch geführt. «
» Mit wem …? «
» Superintendent Hendryson. Er ist nicht mehr da. Pensioniert, glaube ich. «
» Jetzt sitzt eine Frau namens Pitkethly auf dem Posten. «
Carter nickte. » Hendryson war derjenige, der den Ball ins Rollen gebracht hat. «
» Aber passiert ist nichts, oder? «
» Teresa Collins wollte nicht aussagen. Erst mal nicht. Ohne sie hatten die Ermittler von der Inneren in Fife nichts zu ermitteln. «
» Haben Sie eine Ahnung, warum sie’s sich anders überlegt hat? «
» Vielleicht ging’s bei ihr hin und her wie bei mir. «
» Haben Sie keine Freunde mehr bei der Polizei, Mr Carter? «
» Alle im Ruhestand. «
» Superintendent Hendryson? «
» Der kam nach meiner Zeit, mehr oder weniger. «
» Sie sind dann also zu Hendryson gegangen. Er hat die zuständigen internen Ermittler eingeschaltet. Die sind aber nicht weit gekommen. Dann haben sich zwei weitere Frauen gemeldet, und daraufhin hat dann auch Teresa Collins kooperiert? «
» Ungefähr so war’s. «
Fox blieb noch einige Augenblicke lang sitzen. Alan Carter schien es nicht eilig zu haben, ihn loszuwerden, aber er hatte auch nicht viel, um ihn zu halten, nichts außer der Wärme des Kaminfeuers und
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