Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
verschleiern. Ihr direkter Vorgesetzter beim CID , Detective Chief Inspector Laird, war ebenso wie Detective Constable Forrester der Kritik entgangen.
» Wir sollten mit Forrester reden « , sagte Kaye plötzlich und unterbrach sein Geplänkel mit Naysmith.
» Warum? «
» Weil er mit Vornamen Cheryl heißt. Aufgrund jahrelanger Erfahrung bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass es sich um eine Frau handelt. «
» Und? «
» Und wenn einer ihrer Kollegen Frauen sexuell belästigt hat, dann wird sie es bestimmt mitbekommen haben. Sie ist von Kerlen umgeben, die sich sofort verschanzt haben, als es in der Gerüchteküche zu brodeln begann … Sie muss was wissen. « Kaye stand auf. » Wer will noch Tee? «
» Lass mich erst mal nachfragen. « Fox zog sein Handy aus der Tasche und suchte die Nummer der Wache. » Vielleicht ist Scholes ja von seinem kleinen Ausflug zurück. « Er gab die Nummer ein und wartete, während Kaye Naysmith mit einem Fingerschnippen an dessen Hinterkopf seine Dienste als Friseur anbot.
» Hallo? « Eine Frauenstimme.
» Kann ich bitte DI Scholes sprechen? «
» Wer ist am Apparat? «
Fox sah sich in dem Café um. » Ich arbeite im Pfannkuchen-Café. Er war vorhin hier und wir glauben, dass er was vergessen hat. «
» Augenblick, ich stelle Sie durch. «
» Danke. « Fox beendete den Anruf und sammelte die Unterlagen ein.
» Schön geschauspielert « , sagte Tony Kaye. Und anschließend zu Naysmith: » Rein in die feine Jacke, Joe. Jetzt wird der Presslufthammer angesetzt. «
2
Detective Inspector Ray Scholes fuhr sich mit der Hand durch das kurze schwarze Haar. Er saß im einzigen Vernehmungsraum der Polizeistation. Fox hatte ihm angeboten, das Gespräch an einem Ort seiner Wahl zu führen, vorausgesetzt es gab dort einen Tisch und vier Stühle.
» Und eine Steckdose « , hatte Joe Naysmith ergänzt. Die Steckdose war für den Adapter. Naysmith hatte eine Videokamera aufgebaut und war mit dem Kassettenrekorder ebenfalls fast so weit. Es gab zwei Mikros, eins war auf Scholes gerichtet, und das andere stand in der Mitte zwischen Fox und Tony Kaye. Dieser hatte die Arme verschränkt und guckte grimmig. Er hatte Scholes bereits mitgeteilt, wie wenig ihm dessen kleines Spielchen gefallen hatte.
» Ich würde Polizeiarbeit nicht als ›Spielchen‹ bezeichnen « , hatte Scholes erwidert. » Andererseits darf das hier wohl mit beinahe absoluter Sicherheit als Zeitverschwendung gelten. «
» Nur ›beinahe‹? « , hatte Malcolm Fox nachgehakt und sich an seinen Unterlagen zu schaffen gemacht.
» Alles bereit « , verkündete Naysmith jetzt.
» Können wir anfangen? « , fragte Fox Scholes.
Scholes nickte, als sein Handy klingelte. Er meldete sich mit: » Ray Scholes, Staatsfeind Nummer eins. « Die Stimme am anderen Ende klang nach seiner Freundin, die ihn bat, noch etwas fürs Abendessen mitzubringen. Offensichtlich wusste sie über den Besuch der internen Ermittler Bescheid.
» Ja, die sind hier « , erwiderte Scholes schleppend, den Blick auf Fox gerichtet. Dieser zog sich einen Finger quer über die Kehle, aber Scholes hatte es nicht eilig. Als er das Gespräch endlich beendet hatte, forderte Fox ihn auf, das Handy auszuschalten. Scholes schüttelte den Kopf.
» Man weiß nie, ob’s nicht was Wichtiges ist. «
» Wie lange wird es dauern, bis es wieder klingelt? « , fragte Fox. » Ist sie das dann jedes Mal, oder wechseln sich Ihre Freunde ab? « Fox sah Tony Kaye an.
» Wie lange sind die Abstände normalerweise – fünf Minuten oder zehn? «
» Eher zehn. «
Fox richtete seine Aufmerksamkeit erneut auf Ray Scholes. » Ich fürchte, Sie können nichts machen, das nicht schon hundertmal probiert wurde. Warum schalten Sie also nicht einfach Ihr Handy
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