Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
Nachruf, in dem sein Name in einer Zeile irrtümlich » Vernel« geschrieben war.
» Heute könnte das nicht mehr passieren « , dachte Fox laut. Damals hatte es noch kein Internet gegeben, wie Naysmith schon gesagt hatte. Gerüchte ließen sich unterdrücken. Selbst Nachrichten konnten unterdrückt werden. In den schottischen Medien gab es selbst zu deren besten Zeiten denkbar wenige Woodwards und Bernsteins. Fox konnte sich vorstellen, wieso ein Zeitungsredakteur verhinderte, dass über die Einzelheiten eines Selbstmords berichtet wurde: Da gab es die Familie, auf die man Rücksicht nehmen musste, und vielleicht hatte man den Mann ja gekannt, ihn respektiert. Wozu sollte es also gut sein, seinen Namen in ein schlechtes Licht zu rücken, indem man Fremden mitteilte, wie er gestorben war?
Ein Patriot.
Als er die zweite Kiste öffnete, spürte Fox, wie sich seine Augenbrauen unwillkürlich hoben. Hier waren Fotokopien der polizeilichen Fallakte mitsamt Autopsiebericht und Bildern.
Jemand war in die Keller hinabgestiegen und hatte sie geborgen, Alan Carter hatte sie kopiert und seinem Auftraggeber zukommen lassen. War Geld geflossen, oder hatte Carter immer noch Freunde bei der Polizei gehabt? Wo bewahrte die Fife Constabulary die alten Fallakten auf? In Edinburgh gab es dafür ein Lagerhaus in einem Industriekomplex. Er sah auf die Uhr. Es würde einige Stunden dauern, all das durchzusehen. Er wusste, er brauchte eine Pause. Das Geräusch, mit dem ihm sein Handy mitteilte, dass er eine neue Nachricht hatte, kam ihm gerade recht. Tony Kaye und Joe Naysmith saßen auf einen Drink bei Minter’s.
Nicht vergessen, heute ist POETS Day!
Fox lächelte: Piss off early, tomorrow’s Saturday.
Das war die Einladung, auf die er gewartet hatte.
19
» Ich muss dir leider sagen « , verkündete Kaye, als Fox an den Tisch trat, » dass du Gefahr läufst, in Kirkcaldy zum Lokalhelden zu werden. «
» Wie denn das? « , fragte Fox und setzte sich.
» Die können es nicht leiden, dass sich die Mordkommision in die Sache reinhängt, und bis jetzt bist du der Einzige, dem es gelungen ist, denen Paroli zu bieten. «
» Ist es denn nun ein Mordfall? «
Kaye schüttelte den Kopf und nahm einen Schluck Bier. » Ungeklärter Tathergang mit Todesfolge « , erklärte er. Joe Naysmith kehrte mit Fox’ Tomatensaft vom Tresen zurück.
» Danke, Joe « , sagte Fox. » Wie lief’s in der Bibliothek? «
» Acht Schrottplätze in Fife, sechs davon noch in Betrieb. «
» Hast du schon bei allen sechs angerufen? «
» Ja. «
» Glück gehabt? «
» Nicht direkt. Einer, mit dem ich gesprochen habe, meinte, der Auftrag wäre wahrscheinlich an Barron’s Wrecking gegangen. «
» Geh ich recht in der Annahme, dass das eine der beiden Firmen ist, die es nicht mehr gibt? «
Naysmith nickte. » Der Schrottplatz ist jetzt eine Wohnsiedlung. «
» Und Mr Barron? «
» Das ist die gute Nachricht – als er verkauft hat, bekam er einen der Neubauten als Wiedergutmachung. «
» Wohnt er in der Siedlung? «
» Siedlung ist zu viel gesagt – es sind sechs ›exklusive Eigenheime‹. «
» Wohnt er noch da? «
» Hab’s noch nicht geschafft, mit ihm zu sprechen, mach ich aber noch. «
» Gut gemacht. « Fox merkte, dass ihm Kaye einen Blick zuwarf, der nicht allzu weit von mitleidig entfernt war.
» Das bringt doch alles nichts « , ließ Kaye denn auch prompt hören.
» Was ist mit dir, Tony – irgendwas Berichtenswertes? «
Kaye überlegte, was er antworten sollte, während er einen weiteren Schluck Bier nahm. Dann schmatzte er und sagte: » Nicht viel. « Fox wartete auf weitere Ausführungen, und Kaye tat ihm den Gefallen. » Beim CID wurde ein Ermittlungsraum eingerichtet, und Scholes und Michaelson wurden abgeschoben. «
» Ist
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