Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
sich an den Tisch. Auf dem Fensterbrett lag ungeöffnete Post. Er hatte sie noch nicht aufgemacht, weil ein Kontoauszug und eine Kreditkartenrechnung dabei waren. Kein schöner Anblick. Die Kosten für das Altenheim waren im vergangenen Jahr gleich zweimal gestiegen. Fox konnte es ihnen nicht verdenken … Na ja, vielleicht ein kleines bisschen. Mehr als einmal überlegte er, ob er nicht doch Jude bitten sollte, sich um ihren Vater zu kümmern. Schließlich hatte sie keinen Job. Er konnte sie bezahlen, dann hätte sie auch was davon, und für ihn käme das immer noch billiger. Er war nicht sicher, warum er sich immer wieder vor dem Gespräch drückte. Andeutungen hatte er ja schon genug gemacht … Eigentlich hätte sie’s längst von sich aus anbieten können. Stattdessen nörgelte sie nur an ihm herum und behauptete, sich gerne an den Kosten beteiligen zu wollen, sobald sie das Geld dafür hätte.
Du kannst ihn jederzeit zu dir nehmen …
» Das kannst du genauso gut, Malcolm « , sagte er sich. Eine Haushaltshilfe einstellen, die Mittagessen kocht und ein bisschen sauber macht. Das würde schon gehen. Gerade so. Aber nicht richtig. Nein, Fox konnte sich das nicht vorstellen. Er war zu festgefahren in seinen Gewohnheiten, ihm gefiel sein Leben, so wie es war. Das würde nicht funktionieren …
Er war fast erleichtert, als das Telefon klingelte. Er ging dran: Es war Evelyn Mills.
» Warum schickst du mir denn eine SMS und rufst mich nicht an? « , fragte sie unvermittelt. » Bist du jetzt geizig geworden, oder was? «
» Hab nur gedacht … « Er stockte eine Sekunde. » Wirkt das nicht verdächtig, wenn ich dich abends anrufe? «
Sie schnaubte. » Ich krieg die ganze Zeit Anrufe – Freddie kennt das schon. « Freddie, vermutlich ihr Ehemann. » Eine mysteriöse SMS dagegen … «
» Da hätte ich dran denken sollen. «
» Egal, jetzt bin ich ja dran, also was kann ich für dich tun? «
» Hab mich gefragt, wie’s mit der Überwachung läuft. «
» Gibt nichts Neues zu berichten. « Sie hielt inne. » Wem soll ich überhaupt Bericht erstatten? «
» Dann hast du’s schon gehört? «
» DI Cash ist manchmal so … «
» Kennst du ihn? «
» Dem Ruf nach. «
» Sag bloß, du hast ihn schon auf dem Radar. «
Sie lachte kurz auf. » Er hat nie Vorschriften missachtet, Malcolm – jedenfalls bis jetzt nicht. «
» Schade « , Fox rieb sich mit der Hand über die Stirn. » Um deine Frage zu beantworten, ich denke, Tony Kaye ist jetzt dein Kontaktmann. Ich geb dir seine Nummer. « Das tat er und fragte sie anschließend, ob er Kaye ihren Namen und ihre Nummer geben dürfe.
» Sicher « , sagte sie.
» Wie gehen die Ermittlungen im Fall Alan Carter voran? «
» Schleppend. Kirkcaldy hat nicht gerade eine Begrüßungsparty gefeiert. «
» Evelyn … Ich muss dich noch mal um einen Gefallen bitten. «
» Soll ich ein gutes Wort für dich einlegen? Damit sie dich wieder mitspielen lassen? «
» Nein, das nicht. Aber ich interessiere mich für die Waffe. «
» Ach? «
» Ich hab mich gefragt, ob ich mich mit jemandem darüber unterhalten könnte. «
» Und ich soll das veranlassen? Du verlangst nicht wenig, Malcolm. «
» Tut mir leid. Ein Name und vielleicht eine Kontaktnummer – das ist schon alles. «
» Und was springt im Gegenzug für mich dabei raus? « Sie klang beinahe kokett. Fox starrte auf die Papierberge vor sich.
» Was meinst du? «
» Nur ein kleiner Scherz. « Sie lachte wieder. » Kein Grund, gleich so ängstlich zu klingen. «
» Das ist es nicht, Evelyn. «
» Was dann? «
» Nichts. «
» War’s wirklich so schlimm für dich in Tulliallan? «
» Ich hatte großen Spaß in Tulliallan. «
» Hm, ich wünschte, ich könnte mich besser dran erinnern. « Sie hielt inne und wartete, dass er etwas sagte. Als er weiter schwieg, sagte sie, sie würde ihm eine Nachricht
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