Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
allen Waffen, die wir konfiszieren. « Sie reichte ihm ein drittes Blatt. Es handelte sich um eine detaillierte Liste aller Waffen aus den Constabularys von Fife und Tayside, die zum Einschmelzen geschickt worden waren. Viele waren es nicht. Der Revolver, der auf Alan Carters Tisch gefunden wurde, hätte im Oktober 1984 vernichtet werden sollen. Die Waffe, die bei Vernals Wagen gelegen hatte, sollte ein Jahr später dasselbe Schicksal erfahren.
» Haben Sie die Herkunft beider Waffen klären können? « , fragte Fox.
» Wir können nicht alles machen « , entschuldigte sich McFadzean und blies in ihren Kaffee.
» Die werden irgendwo in einer Akte liegen « , rief Paul rüber. » Wahrscheinlich im National Ballistics Labor in Glasgow. Irgendwo in den Archiven vergraben. «
» Also wissen Sie nicht, wo die Waffen herkamen? «
McFadzean schüttelte den Kopf.
» Der Revolver, der in Alan Carters Cottage gefunden wurde, was glauben Sie, wie der dorthin kam? «
» Muss irgendwo zwischen Asservatenkammer und Schmelzofen auf Abwege geraten sein. «
Fox nickte zustimmend. » Kommt so was vor? «
» Die Richtlinien sind ziemlich streng – es gibt viele Kontrollen und Stichproben. «
» Also ist das nicht unbedingt an der Tagesordnung? « Fox betrachtete erneut die Ausdrucke. » Jemand hat sie mitgehen lassen « , vermutete er.
» Das scheint wahrscheinlich. Ich meine, sie kann auch heruntergefallen oder verlegt worden sein. « Sie sah seinen Gesichtsausdruck. » Okay, das ist nicht sehr wahrscheinlich « , räumte sie ein.
» Wissen wir, wer zuständig war? Wessen Aufgabe es war, die Waffen zu entsorgen? «
» Steht auf der Rückseite « , sagte sie und machte ihm Zeichen, das letzte Blatt umzudrehen.
» Ah « , sagte er, weil dort ein Name stand, den er kannte.
Detective Inspector Gavin Willis.
» Und? « , ermunterte ihn McFadzean.
Fox tippte mit dem Finger auf das Blatt. » DI Willis « , erklärte er. » Alan Carter hat unter ihm gearbeitet. Als Willis starb, hat er sein Haus gekauft. «
» Das könnte die Erklärung sein « , sagte Paul und wirbelte auf seinem Stuhl herum. » Die Waffe war bereits im Haus. Carter hat sie gefunden und behalten. «
» Womit auch wahrscheinlicher wird, dass er sich selbst das Leben genommen hat « , ergänzte McFadzean.
» Oder zumindest, dass der Revolver rumlag und jemand anders ihn benutzen konnte « , erwiderte Fox. » Hatten Sie nicht festgestellt, dass mit den Fingerabdrücken etwas nicht stimmt? «
Sie nickte. » Das ist das Erste, was wir machen « , erklärte sie, » wir untersuchen jede Schusswaffe auf Spuren. Anschließend gleichen wir Waffe und Patrone ab, nur um sicherzugehen. Und dann ermitteln wir die Herkunft. «
» Sie war eine ganze Zeit lang nicht abgefeuert worden « , fuhr Paul fort. » Und nicht in gutem Zustand. «
» Rost « , erklärte McFadzean. » Hätte auch mal geölt werden müssen. «
» Die nicht benutzten Kugeln in den Kammern « , ergänzte Paul, » die müssen mindestens zwanzig Jahre alt sein. «
» Den Faserspuren nach zu urteilen, war sie wahrscheinlich in ein Tuch gehüllt gewesen, einfache weiße Baumwolle. «
» Also sollte im Cottage nach diesem Tuch gesucht werden « , sagte Fox.
» Schon passiert – auf unsere Bitte hin. «
» Bislang wurde dort nichts gefunden « , fiel Paul ein.
» Nichts gefunden « , bestätigte McFadzean noch einmal.
Fox blies Luft aus seinen Wangen. » Was halten Sie davon? «
» Ich bin nicht sicher « , gestand sie. » Pauls Theorie ist, dass jemand die Waffe mit ins Cottage brachte, das Opfer damit ermordete und dann dessen Fingerabdrücke draufpresste, in dem nicht ganz ausgegorenen Versuch, das Ganze nach Selbstmord aussehen zu lassen. « Sie hielt inne.
»
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