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Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead

Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead

Titel: Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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wol­len. «
    » Was, wenn mich Imo­gen braucht? «
    » Das kann sie mir ja selbst sa­gen. So­lan­ge sie das nicht tut, blei­ben Sie drau­ßen vor dem Tor. «
    Man­gold guc­kte stock­sau­er, ent­geg­ne­te aber nichts. Er brumm­elte auf dem Weg zu­rück zum Taxi und knall­te die Tür hin­ter sich zu. Fox er­klär­te in die Sprech­an­la­ge hi­nein, dass er ei­nen Ter­min habe. Das Tor schwang mit ei­nem elekt­ri­schen Brum­men nach in­nen auf, und Fox kehr­te zu sei­nem Wa­gen zu­rück. Es war eine lan­ge, ge­wun­de­ne Auf­fahrt, dicht ge­wach­se­ne Sträu­cher auf bei­den Sei­ten. Fox hielt auf ei­nem Kies­park­platz vor ei­nem zwei­stö­cki­gen Gie­bel­haus. Der Abend däm­mer­te be­reits, Vö­gel schlie­fen in den hoch­ge­wach­se­nen Bäu­men. Aus Ge­wohn­heit schloss er sei­nen Wa­gen ab. Die Ein­gangs­tür des Hau­ses stand of­fen, eine Frau Mit­te drei­ßig war­te­te dort. Sie stell­te sich als Ei­leen Car­pen­ter vor.
    » Ich küm­me­re mich um Mrs Ver­nal. «
    » Sie mei­nen, Sie sind ihre Kran­ken­pfle­ge­rin? «
    » Und noch so ei­ni­ges an­de­re mehr. «
    Im Flur roch es muf­fig, aber es war Staub ge­wischt wor­den. Car­pen­ter er­kun­dig­te sich, ob Fox Tee wün­sche.
    » Bit­te « , ant­wor­te­te er und folg­te ihr ins Wohn­zim­mer, das über ein rie­si­ges Er­ker­fens­ter ver­füg­te. Imo­gen Vern­als Ses­sel war so plat­ziert, dass sie auf den Gar­ten seit­lich am Grund­stück blick­te.
    » Ver­zei­hen Sie, dass ich nicht auf­ste­he « , sag­te sie. Fox stell­te sich vor und gab ihr die Hand. Ihre asch­blon­den Haa­re wa­ren dünn und fein und ihre Wan­gen und ihre Stirn vol­ler Fle­cken. Ihre Haut wirk­te fast trans­pa­rent, die Ve­nen zeich­ne­ten sich deut­lich ab. Fox schätz­te, dass sie kaum mehr als 45 Kilo wog. Aber ihre Au­gen, wenn­gleich müde, wirk­ten durch­aus le­ben­dig, die Pu­pil­len wa­ren durch kürz­lich ein­ge­nom­me­ne Me­di­ka­men­te ge­wei­tet.
    Auf ei­ner Sei­te ih­res Ses­sels stand ein Ess­zim­mer­stuhl, und Fox nahm da­rauf Platz. Ein Buch lag auf­ge­schla­gen auf dem Bo­den – die ge­bun­de­ne Aus­ga­be ei­nes Ro­mans von Charles Di­ckens. Fox nahm an, dass es zu Ei­leen Car­pent­ers Auf­ga­ben zähl­te, ih­rer Dienst­her­rin vor­zu­le­sen.
    » Be­ein­dru­cken­des Haus « , sag­te Fox.
    » Ja. «
    » Ha­ben Sie hier mit Ih­rem Mann ge­lebt? «
    » Mei­ne El­tern ha­ben es für uns an­ge­schafft – als Hoch­zeits­ge­schenk. «
    » Tol­le El­tern. «
    » Rei­che El­tern « , kor­ri­gier­te sie ihn mit ei­nem Lä­cheln.
    Auf dem Ka­min­sims stan­den ge­rahm­te Fo­tos ih­res Man­nes. Ei­nes sah ver­traut aus: der Red­ner in Ak­ti­on, mit ge­ball­ten Fäus­ten rich­te­te er das Wort an sein Pub­li­kum.
    » Ich wünsch­te, ich hät­te ihn re­den ge­hört « , sag­te Fox wahr­heits­ge­mäß.
    » Ich glau­be, ich habe ir­gend­wo noch Auf­nah­men. « Sie hielt inne und hob ei­nen Fin­ger. » Nein « , sag­te sie, » die habe ich ja der Na­ti­o­nal­bib­li­o­thek ge­stif­tet – zu­sam­men mit sei­nen Bü­chern und Un­ter­la­gen. Es wur­den be­reits Dok­tor­ar­bei­ten über ihn ver­fasst. Als er starb, schrieb ein ame­ri­ka­ni­scher Se­na­tor ei­nen Nach­ruf für die Wa­shing­ton Post. « Sie nick­te bei der Er­in­ne­rung da­ran.
    » Ein be­mer­kens­wer­ter Mann « , pflich­te­te ihr Fox bei. » In der Öf­fent­lich­keit. «
    Ihre Au­gen ver­eng­ten sich ein we­nig. » Charles hat mir von Ih­nen er­zählt, In­spec­tor. Ein Jam­mer, was mit dem an­de­ren Mann pas­siert ist, der ge­stor­ben ist … « Sie hielt inne. » Steht Charles drau­ßen vor dem Tor? «
    » Ja. «
    » Er will mich im­mer­zu be­schüt­zen. «
    » War er ei­ner Ih­rer Lieb­ha­ber? «
    Sie ließ sich Zeit mit der Ant­wort, als müs­se sie über­le­gen, wie sie re­a­gie­ren sol­le. » So wie Sie das sa­gen, könn­te man mei­nen, ich sei eine hin­ter­häl­ti­ge Schlan­ge ge­we­sen. « Ihr schot­ti­scher Ak­zent kam jetzt stär­ker durch.
    » Es hat zu­min­dest den An­schein, dass er gro­ße Zu­nei­gung für Sie emp­fin­det. «
    » Das ist auch so « , gab sie zu.
    » Und dann tauch­ten ja auch im­mer wie­der Ge­rüch­te auf, Ihre Ehe sei eher stür­misch

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