Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
gedenken können, wenn man einfach seinen Namen im Briefkopf behalten hätte? « , fragte Fox. An die Möglichkeit schien Marianne noch nie gedacht zu haben.
» Danke für Ihre Hilfe « , sagte Fox, neigte leicht seinen Kopf und verabschiedete sich.
21
Fox saß am Schreibtisch in seinem Büro und starrte auf den leeren Computerbildschirm. Bob McEwan nahm gerade einen Telefonanruf entgegen. Mal wieder schien es sich um die bevorstehende Umstrukturierung zu drehen. Die Innere sollte von » Standards and Values « geschluckt werden. Die Entwicklung ging, wie sich McEwan ausdrückte, weg von » Mikro « hin zu » Makro « .
» Fragen Sie mich nicht, was das heißen soll … «
Fox hatte sowohl an Tony Kaye wie auch an Joe Naysmith SMS -Nachrichten geschickt und wartete jetzt auf deren Antworten. Er hatte darüber nachgedacht, in die Zentralbibliothek zu fahren und sich dort in die Zeitungsarchive zu vertiefen. Ihm lagen zwar Ausschnitte aus dem Scotsman vor, nicht aber aus dem Herald oder anderen schottischen Zeitungen. Er glaubte kaum, dort viel zu finden. Die Medien hatten schon bald nach dem Unfall jegliches Interesse an der Geschichte verloren.
Als die Bürotür aufging, sah Fox, dass der Chief Constable Jim Byars einen Besucher hereinführte. Byars trug die komplette Uniform, einschließlich Kappe, was bedeutete, dass er unterwegs zu einer Sitzung war oder jemanden beeindrucken wollte. Der Besucher war ein Mann Ende vierzig mit sonnengebräuntem Gesicht, kantigem Kinn und grauen Haaren. Er war im Dreiteiler mit Krawatte erschienen, allem Anschein nach aus Seide. Ein Taschentuch lugte aus seiner Brusttasche.
» Ah, Malcolm « , sagte der Chief Constable. Dann zu seinem Gast gewandt: » Professional Standards – PSU . «
» Die ›Schleicherbrigade‹? « , fragte der Besucher mit einem angedeuteten Lächeln. Er sprach mit englischem Akzent. An der Hand, die er Fox entgegenstreckte, trug er keine Ringe. Fox hatte in McEwans Richtung geblickt. Er konnte sehen, dass sein Chef hin- und hergerissen war. Höflicherweise hätte er den Anruf beenden und den Gast begrüßen müssen, doch gleichzeitig wollte er Byars wissen lassen, dass er etwas für sein Geld tat. Er winkte dem Chief und machte anschließend Zeichen, dass er gleich zum Ende kommen würde. Byars ließ ihn ebenfalls mit einer Geste wissen, dass dies gar nicht nötig war.
» Ich führe DCI Jackson nur kurz heru m « , erklärte er Fox. Dann an Jackson gewandt: » Malcolm Fox ist Inspector – vom Rang eines Detective, aber die Bezeichnung benutzen wir hier nicht. «
» Wie hoch ist Ihr Arbeitsaufkommen? « , fragte Jackson Fox.
» Zu bewältigen « , erwiderte Fox und wünschte, er hätte seinen Computer schon eingeschaltet. Sein Schreibtisch wirkte nackt; ein gerade mal anderthalb Zentimeter dicker Stapel an Unterlagen schlummerte in seinem Posteingangsfach. Hatte Jackson etwas mit der bevorstehenden Umstrukturierung zu tun? War er auf der Suche nach streichbaren Stellen? Er hatte so was an sich – ein strenger, kompromissloser Erbsenzähler.
» Sie arbeiten in Fife, nicht wahr? « , fragte der Chief und runzelte die Stirn, als er merkte, wie blöd die Frage klang.
» Heute nicht, Sir. Mein Team ist aber dort. « Fox schluckte. Es gab keinen Grund anzunehmen, dass der Chief Constable wusste, dass man ihn aufs Abstellgleis geschoben hatte. Und selbst wenn er es wusste, gehörte es nicht zu den Dingen, die man vor einem Besucher heraushängen ließ. » Was führt Sie her? « , fragte Fox Jackson im Gegenzug. Byars kam ihm mit der Antwort zuvor.
» DCI Jackson ist bei der Special Branch – Terrorbekämpfung. «
» Wusste gar nicht, dass es in Edinburgh so viel Terror gibt « , konnte sich Fox
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