Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
Establishment, nehme ich an. «
» Und wie hat er ihm zugesetzt? «
» Mit seinen Reden. Mit seiner Macht, Leute zu überzeugen. «
» Laut Wählerumfragen hat er aber nicht allzu viele Leute überzeugt. «
Sie tat die Äußerung mit einer Kopfbewegung ab. » Alle, die ihn kennenlernten. Er hatte eine ungeheure Wirkung auf Menschen. «
Sie hielt inne und sah zu, wie Fox das Bild von ihrem Mann und Chris Fox hervorzog.
» Kennen Sie diesen Mann? «
» Nein. «
» Sein Name ist Chris Fox. Er starb bei einem Motorradunfall, ein paar Jahre vor Ihrem Mann. Ist in der Nähe von Burntisland passiert. «
Sie dachte darüber nach. » Nicht weit von der Stelle entfernt, an der Francis ermordet wurde. Denken Sie, dass es eine Verbindung gibt? «
» Eigentlich nicht. «
» Er hat denselben Familiennamen wie Sie. «
» Er war der Cousin meines Vaters. «
Sie sah ihn an. » Kannte er Francis gut? «
» Ich habe keine Ahnung. « Fox betrachtete das Bild erneut, bevor er es wieder in die Tasche steckte. Er nahm noch einen Schluck Tee. » Ich habe von den Einbrüchen gehört … «
» Ja – hier und im Büro. Zwei Einbrüche in zwei Wochen. «
» Wurde das der Polizei gemeldet? «
Sie nickte. » Aber niemand wurde gefasst. «
» Haben die Einbrecher viel mitgenommen? «
» Geld und Schmuck. «
» Keine Papiere oder Unterlagen? «
» Nein. «
» Hat Francis je davon gesprochen, dass er selbst das Gesetz brach? «
» Wie meinen Sie das? « Sie schien sich auf den Ausblick aus dem Fenster zu konzentrieren, obwohl es jetzt dunkel und der Garten gar nicht mehr zu erkennen war.
» Angeblich stand er bestimmten Gruppen sehr nahe. «
» Darüber hat er nie gesprochen. «
» Aber neu ist es Ihnen auch nicht? «
» Er kannte viele Leute, Inspector – ich denke, ich kann sagen, dass ein oder zwei von ihnen den Kampf ein bisschen weiter treiben wollten, als es die damaligen Gesetze erlaubten. «
» Und hätte er diese Einstellung unterstützt? «
» Vielleicht. «
» Fallen Ihnen Namen ein? «
Sie schüttelte den Kopf. » Sie denken « , sagte sie, » dass aus politischen Freunden manchmal Feinde werden. Aber falls Francis Feinde hatte – richtige Feinde, meine ich – dann hat er das für sich behalten. «
» Aber Sie wissen, dass er paramilitärische Gruppen unterstützt hat? Mr Mangold ist offenbar der Ansicht, Sie hätten davon keine Ahnung gehabt. «
» Charles weiß nicht alles. «
Fox nahm einen weiteren Schluck Tee und stellte Tasse und Untertasse wieder aufs Tablett. Im Zimmer herrschte eine knappe Minute lang Stille. Er hatte das Gefühl, dass sie, wenn sie alleine war, genauso hier saß – ruhig und still auf den Tod wartete, ihr Spiegelbild im Fenster betrachtete, während sich der Rest der Welt irgendwo auf der anderen Seite der Scheibe verlor. Sein Vater fiel ihm wieder ein: Ich schlafe nicht. Ich liege nur rum und warte.
Schließlich räusperte er sich. » Wohin, glauben Sie, war er unterwegs? « , fragte er.
» Politisch, meinen Sie? «
Er lächelte wegen des Missverständnisses. » Nein, unterwegs zwischen Anstruther und St. Andrews. «
» Es war Wochenende « , sagte sie, ihre Stimme versagte ein kleines bisschen. » Die Wochenenden hat er oft in Fife verbracht . «
» Alleine? «
» Nicht mit mir. «
Ihr Tonfall verriet ihm, was sie meinte. » Gab es andere Frauen? « , erkundigte er sich. Sie nickte kaum merklich. » Viele? «
» Ich habe keine Ahnung. «
» Hat er das Wochenendhaus benutzt? «
» Das nehme ich an. « Sie blickte auf ihren Schoß und wischte etwas fort, etwas, das Fox nicht sehen konnte.
» Und in Anstruther …? « , beharrte er und wartete auf ihre Reaktion. Endlich seufzte sie und holte tief Luft.
» Da hat sie gelebt. « Sie fixierte ihn mit einem starren Blick. » Ich war eine ziemlich gute
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