Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
ihrer Leute, kümmert sich um ihre Probleme, spricht Recht, wenn es sich um einfache Vergehen handelt und verwaltet das Vermögen. Man könnte sie mit einer Fürstin vergleichen, wenn man so will… Deine Tante Mathilda stand einem solchen Haus vor. Es hieß Scientia* . Als Juristin bist du ja sicher im Latein bewandert und ich muss dir das nicht übersetzen. In den verschiedenen Häusern kommen meist bestimmte Fähigkeiten gehäuft vor. Bei diesem Haus geht es eben um Wissen und deine Fähigkeit würde somit dazu passen, wo du ja in direkter Linie von der Patrona des Hauses abstammst. Romy steht einem eigenen Haus vor genau wie Catalina, zu deren Haus ich gehöre.“
(*lat. Wissen)

    Haus des Wissens? Oh Gott, das klang schon wieder viel zu sehr nach schlechtem Film. Gloria nahm ihr Saftglas und trank einen kleinen Schluck, während sie Nicos freudig glänzenden Augen mit Skepsis begegnete.
    „Es ist sicher nichts. Ich bin einfach nur schnell. Das ist alles. – Oder besser war.“
    Sie konnte sich nicht vorstellen, von irgendwem abzustammen, der in den Reihen der Immaculates einen besonderen Platz eingenommen hatte. Selbst wenn es so gewesen war, Mathilda hatte sozusagen abgedankt. Gloria hielt sich einfach nur für Gloria. Eine junge Frau, die wieder gesund werden wollte. Die besonderen Fähigkeiten allein taten das schließlich nicht.
Das Latein nur noch leidlich in ihrem Kopf verblieben war, sagte sie lieber nicht. Sie war schon so in den letzten Monaten vergesslich genug gewesen. Bei den Kollegen hatte dies für einige Verwunderung gesorgt. Gloria schob auch das auf ihre Krankheit.

    Romy war froh, dass Nico nicht Cats Fähigkeiten als Beispiel angeführt hatte. Die Erwähnung einer Löwin hielt sie für etwas zu verfrüht, aber sie konnte sich selbst ja als Beispiel nehmen, teilweise zumindest. Das klang weniger bedrohlich. Die Verwandlung in ein Tier war schließlich schmerzhaft und nichts, was Romy gern ausgehalten hätte.
    „Gott, Nico, ich schäme mich entsetzlich. Ich muss mich wirklich anstrengen und noch mehr Informationen sammeln. Aber du hast einen unfairen Vorsprung. Was täten wir armen, ehemaligen Breeds, wenn wir dich nicht hätten!“
    Romy lachte leise auf und zwinkerte Gloria zu, die sich ja in derselben Lage wie sie selbst befand. Sie hatte ja nur ein paar Wochen Vorsprung und hatte noch sehr viel zu lernen.
    „Das war eine Überraschung, dass ich einem dieser Häuser vorstehen sollte. Ich hab ziemlich dumm aus der Wäsche geschaut, das kannst du mir glauben. Ich wusste ja nicht, dass mein Vater sozusagen zur Immaculate-Prominenz gerechnet wurde. Er hatte eine ähnlich wichtige Stellung wie deine Tante, aber als Mann kann er natürlich nicht über ein Haus vorsitzen. Hier haben die Frauen das Sagen, was ich dann doch ziemlich überraschend fand. Vor allen Dingen nachdem ich in ein paar der männlichen Vertreter kennen gelernt hatte. Du hattest wohl schon kurz das Vergnügen mit Theron und Ray, oder nicht? Ich traf Therons Bruder und dessen Freund zuerst… Mir ist die Spucke weggeblieben. Und doch… Frauen werden hier mit dem größten Respekt behandelt. Okay, mein Haus trägt den Namen des Seeadlers: Haeliatos . Damit kamen auch neue Fähigkeiten. Ich kann beispielsweise einen Schrei in beinahe unhörbaren Frequenzen ausstoßen, die unseren Gegnern das Trommelfell zum Platzen bringt. Das ist sehr hilfreich, wenn… man sich gegen sie zur Wehr setzen möchte.“
    Sie verzichtete lieber darauf, von Köpfe abschlagen zu sprechen. Gloria war sah nicht so aus, als wäre sie zur Kampfmaschine berufen. Und wenn konnte man sich dann noch beizeiten darum sorgen.
Romy wurde wieder ernster, weil sie gleich dazu kommen würde, Glorias letzte Frage zu beantworten.
    „Ich kann die Psychometrie auch besser beherrschen, so dass ich nicht mehr darauf achten muss, nichts mehr zu berühren. Und meine Gedanken kann ich inzwischen gut abschirmen, solange ich es nicht mit einem Spezialisten zu tun habe. Am Anfang schien jeder zu wissen, was mir durch den Kopf ging. Es war wirklich nervenaufreibend, weil sie sich nicht die geringste Mühe geben mussten. Ich bin immerhin 29 und somit schon eine längere Zeit „krank“ gewesen. Ich hatte Glück, dass niemand mich angefallen hat. Der Angriff hat deinen Zustand leider verschlimmert. Es gibt keinen Weg, dir das schön zu reden, Gloria. Und glaub mir, ich würde es gerne tun, weil ich vor kurzem in der gleichen Lage war. Ich lag am Boden und dachte wirklich, ich

Weitere Kostenlose Bücher