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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Gänsehaut überzog, obwohl der Raum angenehm temperiert war.
    Irgendetwas stimmte nicht.
    Romy konnte es nicht genau benennen, aber ihr Herz krampfte sich zusammen und nackte Angst kroch ihr den Nacken hoch. Sie zog sich schnell einen Trainingsanzug über, ohne sich mit der Suche nach Unterwäsche aufzuhalten. Als Rys aus der Dusche trat, warf sie ihm nur einen flüchtigen Seitenblick zu.
    „Ich muss mit Catalina reden…“, sagte sie dumpf, obwohl sie nicht sicher war, ob es richtig war, diese Dinge anzusprechen. Es war lange vorbei, oder? Was würde das Reden schon helfen?
    "Gott... er war so unglücklich und hilflos, als er das bis auf die Grundmauern verbrannte Haus gesehen hat! Er hat geweint. Er hat um uns geweint..."
Romy ließ ihre Stirn gegen den Spind fallen und kämpfte nun selbst wieder gegen die aufsteigenden Tränen an.

    Sie trug bereits ein frisches Handtuch um den Leib, als Rys nachkam. Irgendetwas war komisch, aber anders als die Gefühle seiner Soulmate vorhin konnte er dieses hier nicht einordnen. Erst als Romy Cat erwähnte, dämmerte ihm wage, es könnte sich dabei nicht nur um einen Austausch von Freundinnen handeln, die gegenseitigen Beistand brauchten.
    Romys Niedergeschlagenheit war furchtbar für ihn. Auch Chryses Herz krampfte erneut und als sie wieder von ihrem Vater sprach und es kaum zu glauben schien, dass ein Mann, noch dazu ein Krieger um sie geweint hatte, war die Situation für ihn kaum mehr zu ertragen, da er keinen Ausweg wusste, um ihren Schmerz zu lindern.
Alles, was er tun konnte, war sie in die Arme zu nehmen, obwohl er damit auch das zweite Handtuch vollkommen durchnässte.
    „Ich gehe mit dir, ja. Ich möchte nicht, dass du jetzt allein bist. Ich kann mit Nathan zusammen warten, bis du mit Catalina gesprochen hast. Ich will nicht, dass du... ich will nicht, dass du allein gehst.“
Eigentlich hatte er sagen wollen, er wollte nicht, dass sie sich allein fühlte, aber das hätte sie nur wieder dazu ermuntert, besonders stark und tapfer zu sein. Ein Zustand, von dem sie noch lernen musste, dass er nicht immer nötig war.

    Ein paar Etagen tiefer
    Catalina tigerte schon seit mehr als einer Stunde unruhig im dunklen Wohnzimmer herum, rastlos und aufgewühlt. Die Katze in ihr veranstaltete einen Aufstand, wollte raus gelassen werden, um sich auszutoben. Aber sie fürchtete um die Einrichtung, wenn sie das zuließ. Zuerst hatte sie gedacht, dass es am zunehmenden Mond lag, dann dass Nathan in Gefahr sein könnte, obwohl er ja nicht allein auf Patrouille war sondern mit dem zuverlässigen Rys.
Außerdem ging es um Jagannatha, der ihren Schutz bestimmt nicht brauchte. Er hatte Jahrhunderte lang selbst auf sich aufgepasst und war bestimmt nicht auf ihre mickrigen Fähigkeiten angewiesen. Dieses Gefühl schob sie schließlich auf die Affectio, die sie noch anhänglicher als sonst machte, obwohl sie hart daran arbeitete, diese Schwäche zu überwinden, die während Einsätzen brandgefährlich werden konnte.
    Sie musste lernen, mit Menschen auf die Jagd zu gehen, die ihr etwas bedeuteten, alles bedeuteten , und sich nicht davon von ihren Aufgaben ablenken lassen, weil das sehr schnell das Leben eben dieser Personen kosten konnte. Nach Dragomirs Verlust war sie vollkommen auf sich allein gestellt gewesen und hatte beinahe vergessen, was es hieß, sich um jemanden zu sorgen.
    Nathan geht es gut… es geht ihm gut!
    Catalina hätte umgehend gespürt, wenn ihm etwas fehlen sollte, dann hätte sie nichts und niemand aufhalten können. Die innere Unruhe rührte von anderen Schwingungen, die sich mit der Zeit verstärkt hätten, als wäre sie ein Radio, dessen Sender plötzlich in ihre Nähe gezogen wäre.
Die Männer waren allein auf Patrouille. Vielleicht war einem der anderen etwas zugestoßen?
Nein… Sie hätte es wohl sofort erfahren. Immerhin war ein großer Teil der anderen Sieben mit ihren Kriegern verbunden. Ernsthafte Verletzungen würden sofort gemeldet werden.
    Cat stieß genervt die Luft aus und zog die Brauen ärgerlich zusammen, weil die einzig übrige Erklärung die war, dass sie doch mehr unter der Affectio litt, als ihr lieb sein konnte. Sie wollte schließlich beim nächsten Mal nicht mehr daheim eingesperrt werden, wenn es auf den Straßen mehr Beute zu jagen gab. Rukh und seine Mannen hatten sich leider nicht heulend in ihrer Festung verkrochen, um den Tod ihres Prinzen zu betrauern. Konnten diese Biester überhaupt lange genug etwas für einen anderen Menschen

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