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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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empfinden, um sich mit so etwas wie Trauer auseinander zu setzen?
    Cat fuhr herum, als sie spürte, dass Nathan zurückgekommen war. Sie entmaterialisierte sich augenblicklich in seine unmittelbare Nähe und sprang ihn förmlich an.
    „Nathan!“, rief sie mehr als erfreut aus und gab ihm keine Gelegenheit, zu antworten oder Atem zu holen, da sie ihren Mund fordernd auf seinen presste.
Allerdings wurde der Stoff ihres feinen Seidenensembles durch den direkten Kontakt mit ihm sofort durchgeweicht und seine Reaktion ließ ein klitzekleines Bisschen zu wünschen übrig. Ihre Hände in seinen feuchten Haare vergraben, löste sie die Lippen von seinen und legte den Kopf zurück, um ihn aufmerksam zu studieren.

    „Was ist los?“, fragte Cat irritiert und gleich wieder von neuer Sorge erfüllt. Oder war es dasselbe Gefühl von vorhin, nur dass sie es kurz außer Acht gelassen hatte?
Nathans Gesicht war glatt wie der sprichwörtliche Baby-Popo und keinerlei Regung zeigte sich auf seinen attraktiven Zügen, was Cat dazu veranlasste, ihr Gesicht schmollend zu verziehen. Sie konnte förmlich riechen, dass etwas nicht stimmte. Immerhin war sie zu einem nicht unbeträchtlichen Teil ein Tier. Sie mochte nicht Nathans oder Therons Superfähigkeiten besitzen, aber ihre Instinkte funktionierten wunderbar.
    Sie ließ von ihm ab und trat von ihm weg, um ihn vom Kopf bis zu den Zehenspitzen zu inspizieren und dabei einen tiefen Atemzug zu nehmen. Er roch nach Regen, nach Straße und nach Kampf. Sehr, sehr anregend und Cat musste sich zwingen, sich nicht davon ablenken zu lassen.
Sie roch auch verdorbenes Blut. Ghouls . Aber nicht das Blut eines Menschen oder eines der Krieger, so dass in dem Punkt alles in Ordnung sein musste. Cat legte den Kopf zur Seite und stemmte die Hände in die Hüften. Völlig ungewollt und doch unkontrollierbar sonderte sie etwas von ihrem Vanille-Duft aus, der die Luft zwischen ihnen erfüllte. Nicht viel aber genug, um ihn wissen zu lassen, dass die Affectio voll im Griff hatte.
    „Du solltest die nassen Sachen loswerden und eine heiße Dusche nehmen!“, meinte Cat immer noch schmollend und zupfte mit gekräuselter Nase an dem Hemdchen, das wegen der übergegangenen Nässe stellenweise an ihrem Oberkörper klebte.
In dem Moment spürte sie einen eiskalten Hauch, der ihre Haut streifte und mit einer Gänsehaut überzog, dabei wehte hier kein Lüftchen. Cats Augen weiteten sich alarmiert, doch sie konnte das Gefühl nicht genau festmachen. Angst? Nein, sie hatte keine Angst. Es war, als hätte jemand an sie gedacht und das nicht unbedingt in positiven Tönen.
    Cat schnaubte wieder und drehte sich von Nathan weg, wobei sie die Arme theatralisch in die Höhe warf, weil gerade keinen Nerv hatte, sich auf Spielchen einzulassen. Es war ja schön für die Herren Krieger, dass sie bei Vollmond noch zurechnungsfähig waren.
Sie ärgerte sich tierisch (im wahrsten Sinne des Wortes), dass sie sich wieder wie ein unbeherrschter Teenager von ihren Gefühlen übermannen ließ. Mit steifen Schritten, die an eine beleidigte Katze erinnerten, stakste Cat in ihr gemeinsames Schlafzimmer, wo sie das feuchte Seidenensemble abstreifte, um sich dafür hautenge weiße Stretchhosen und ein genauso enges ärmelloses Shirt in einem wässrigen Türkisblau überzuziehen, da sie mit einem Mal hellwach war und keinen Schlaf finden würde.
Im angrenzenden Bad hörte sie das Rauschen der Dusche. Nathan hatte sich also dahin materialisiert. Wie rücksichtsvoll, den Teppich nicht vollzutropfen!
    Manchmal war es zu ärgerlich, dass er viel zu genau wusste, wann man ihr am besten aus dem Weg ging, da sie somit kein Ventil fand, ihre Unruhe an ihm abzubauen. Cat stieß ein leises Fauchen aus und zwang sich, ins Wohnzimmer zu gehen, da sie sonst wohl das Bad gestürmt hätte, um ihm einen Besuch unter der Dusche abzustatten. Aber sie wollte zuerst wissen, was er vor ihr verbarg!
Ihr Körper konnte so viel duften, wie er wollte, sie war hier der Boss und würde sich nicht von ein paar Mondstrahlen beeinflussen lassen.

    Nathan hatte sich von der allgemeinen Unruhe zwar nicht anstecken lassen, jedoch sagte ihm sein untrügliches Gefühl, das etwas ganz Großes auf sie alle wartete. Nicht nur auf Chryses, dessen Soulmate das Ganze ausgelöst zu haben schien. Catalina war ebenfalls alles andere als ruhig. Er konnte schon hier draußen spüren, dass sie hinter der verschlossenen Tür ungeduldig auf seine Rückkehr wartete, um ein Ventil für das

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