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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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davonlaufen.“ Tiponi öffnete den verborgenen Verschluss ihres Umhangs und ließ ihn langsam von den Schultern zu Boden gleiten.
    „Aber ich kann nicht riskieren, dich erneut zu verletzen und du selbst solltest das auch nicht wollen. Wir werden es langsam angehen lassen. Ganz langsam und morgen bei Dämmerung sollten wir im Castle sein, da ich nicht versprechen kann, weiterhin zurückhaltend zu sein, wenn der Vollmond ganz von mir Besitz ergreift. Der Geist der Tri’Ora ist zuweilen genauso schwach wie das Gehör des Kriegers.“
    Vorsichtig trat sie mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen aus dem Stoff heraus auf Theron zu und dirigierte ihn zurück zum Bett. Rowtag machte bereitwillig Platz und trollte sich zum Schlafen durch die geöffnete Zimmertür nach unten zu ihren Welpen. Ihre Herrin hatte ja jetzt jemanden, der sich gut um sie kümmerte und umgekehrt.

    Freitag, 24. August; spät nachts
    Bekky konnte nicht schlafen. Obwohl sie sich bereits früh ins Bett verabschiedet hatte, um dem unangenehmen Schweigen, das seit der Umwandlung zumeist zwischen ihr und Romy herrschte, zu entgehen. Sie sprachen nur noch über Bekkys bevorstehenden Umzug und das Studium. Sie wusste, dass ihre Schwester nur sehr schwer damit umging, von ihr förmlich im Stich gelassen zu werden, doch sobald das Thema zwischen ihnen auch nur ansatzweise in Richtung dieser Immaculates ging, versteifte sich Bekky und es kam zum Streit.
    Sie wollte und würde nichts mit diesen Leuten zu schaffen haben wollen. Es war schwer, von dem Vorsatz, den man gefasst hatte, abzuweichen und sei er noch so falsch oder viel mehr das, was sich Romy so sehr wünschte. Natürlich hätte Bekky logisch überlegen und einräumen können, dass die Sache mit den Vampiren an und für sich keine Schlechte war. Das tat sie eigentlich schon die ganze Zeit und sie hätte sich gern bei Romy für ihr kindisch dummes Verhalten entschuldigt, doch jedes Mal wenn dieser selbstverliebte, arrogante Chryses hier auftauchte und ihr Vorträge hielt, eskalierte die Sache. Romy war zudem auf seiner Seite und Bekky konnte nicht anders, als puterrot zu verkünden, sie würde diesen ganzen Verein bis aufs Blut, das sie ja so gern zu sich nahmen, hassen. Was noch viel kindischer war und außerdem nicht den Tatsachen entsprach.
    Das Ganze war ein gottverdammtes Missverständnis, das sie mit ihrer Unwissenheit und ihrem Nichtwissenwollen nährte, bis der Topf, in dem es köchelte, schließlich explodierte. Sie war sich sicher, immer noch ein besseres oder gutes Verhältnis zu Romy gehabt zu haben, wenn sich die Ereignisse in den letzten Wochen nicht überstürzt hätten.
    Draußen regnete es. In ihrem kleinen Zimmer war es stickig. Bekky stand auf und ging zum Fenster, um etwas Luft herein zu lassen. Es war eines dieser altmodischen Schiebedinger, die sich immer nur halb und nicht ganz öffnen ließen. Die Brise, die ihr entgegenschlug, verursachte eine Gänsehaut auf ihren Oberschenkeln. Sie trug zum Schlafen wie immer nur Slip und T-Shirt.
Lag es wirklich nur am Wind? Oder fröstelte sie, weil sie sich selbst nicht mehr ausstehen konnte?
Bekky sah sich um. Ihre Sachen waren fast gänzlich wieder in den Umzugskisten verschwunden. Kartons stapelten sich an der Wand, die ihrem Bett gegenüberlag. Nur ihr Schreibtisch und die Zeichenutensilien waren noch nicht eingepackt, da sie beständig an ihren Fertigkeiten arbeiten und diverse Projekte überarbeiten oder neu vorbereiten musste. Sie hatte sich schlau gemacht und wollte an der Uni unbedingt mehr sein als nur eine von vielen.
    Wenn sie recht überlegte, dann könnte sie das bereits sein. Als sogenannte Breed war sie das zweifellos. Ob nun mit Hochschulabschluss oder ohne. Warum widerstrebte ihr das Ganze so? Warum wehrte sie sich vehement dagegen und verrannte sich in etwas, das kaum so schlimm war, wie sie sich das zusammen fantasierte?
Vielleicht, weil sie ihr Leben lang alles bekommen hatte, was sie wollte und sich deshalb ihrer Schwester auf gewisse Weise überlegen gefühlt hatte, als sie sich kennen lernten? Dass das Glück eigentlich immer nur sie bevorzugt hatte, während Romana zusehen musste, wie sie zurecht kam? War das fair? Lag es daran?
    Schließlich war sie zu erwachsen, um an Monstergeschichten zu glauben. Wenn sie unbewusst oder am Ende gar doch vollkommen bewusst neidisch auf Romys endlich gefundenes Glück mit diesem Chryses war, wo sie selbst Männer doch immer noch nicht die Spur interessierten, war sie die

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