Die Sünden des Highlanders
Gehilfen gab ihr zu verstehen, dass er über Ada wachte und sie beobachtete, obwohl Ada völlig vertieft zu sein schien in die Erinnerungen an all die Übel, die ihr zugefügt worden waren.
»Warum hat der Mann Euch verraten?«, fragte Morainn.
»Der Bursche hätte das Kind töten und auf Tormands Schwelle ablegen sollen. Ich hatte ein ausführliches Schreiben verfasst, in dem ich Tormand wissen ließ, dass sein Sohn wegen der Sünden seines Vaters sterben musste. Das hätte den Kerl doch bestimmt geschmerzt. Er kann zu Frauen zwar sehr grausam sein und nichts von ihnen wollen, außer mit ihnen ins Bett zu gehen, aber ich wusste, dass er Kinder liebt. Aber nein, der Verräter hat meine Absicht vereitelt, wo die Idee doch so brillant war. Es ist ungerecht, dass ich immer nur von Narren umgeben bin, bis auf meinen wunderbaren Small, der mich noch nie im Stich gelassen hat.«
»Es reicht, M’lady«, sagte der Mann mit seiner tiefen, brummenden Stimme. »Es ist Zeit, dass wir hier wegkommen.«
»Ach, diese Narren werden nicht so bald wieder da sein. Die Hexe will sicher noch mehr erfahren, bevor sie stirbt. Es gehört sich, ihr zu sagen, was sie wissen will.« Sie streckte sich und tätschelte seine Brust. »Wir gehen bald, Small. Ich weiß, dass du es kaum erwarten kannst, die Hexe für unsere Verletzungen bezahlen zu lassen.« Lächelnd blickte sie auf Morainn. »Die alte Ide hat unsere Wunden sehr gut versorgt. Dabei habe ich auch herausgefunden, dass sie dich hasst. Das habe ich genutzt, um sie dazu zu bringen, uns zu helfen. Sie glaubt allen Ernstes, dass du hinter den Morden steckst, obwohl ich denke, das redet sie sich nur ein, um dich am Galgen zu sehen. Sie will, dass du stirbst, Hexe. Die alte Närrin war bereit, alles zu tun, nur damit es dazu kommt.«
Eine Frau, die Menschen wegen eingebildeter Kränkungen umbrachte, machte sich über eine Frau lustig, die sich eine Feindin einbildete? Eine Frau, die ein unschuldiges Kind hatte ermorden wollen, nur um jemanden zu verletzen, und dann den Mann umgebracht hatte, der es nicht übers Herz brachte, ihren Befehl zu befolgen, fand Ides Bedürfnis, eine Rivalin zu beseitigen, verachtenswert? All das bewies nur umso klarer, wie verrückt dieses Weib tatsächlich war. Allerdings hätte sich Morainn nicht wundern sollen, dass die alte Ide alles getan hätte, um sie tot zu sehen. Schließlich hatte sie bei Morainns Mutter genauso gehandelt. Es sah ganz so aus, als würde die Alte abermals siegen.
Adas Gehilfe machte einen Schritt nach vorn, um Morainn zu packen. Sie wich zurück und fragte sich panisch, wohin sie sich nur wenden und wie sie Walin mitnehmen könnte. In dem Moment kam ihr Knochenbrecher zu Hilfe. Er setzte zum Sprung an. Adas Komplize heulte auf, als der Hund sich in seinem Arm verbiss. Morainn wollte zu Walin eilen, doch Ada stürzte sich auf sie. Die Frau führte sich auf wie William, als er auf Adas Kopf gesprungen war. Morainn musste höllisch aufpassen, dass das Weib ihr nicht mit ihren langen Nägeln die Augen auskratzte.
Schließlich wollte Morainn Ada, die ein bisschen kleiner war als sie, an die Wand schmettern. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Knochenbrecher winselnd am Boden lag. Als es ihr endlich gelang, das Weib an die Wand zu schleudern und sich aus ihrem Griff zu befreien, kreischte Ada so laut, dass es Morainn schier das Trommelfell zerriss. Zu ihrer Rechten ertönte ein hoher Wutschrei, und sie sah, wie sich Walin auf Adas Gehilfen stürzen wollte. Sie warnte den Jungen und wollte ihn aufhalten, doch der riesige Kerl holte schon mit seinem blutenden Arm aus und versetzte Walin einen heftigen Schlag.
Entsetzt sah Morainn, wie Walins kleiner Körper durch die Luft flog. Zum Glück landete er auf dem Bett. Doch bevor sich Erleichterung in ihr breitmachen konnte, hüpfte Walins Körper weiter und fiel mit einem dumpfen Schlag auf den Boden. Sie wollte zu ihm eilen, doch eine dicke, schwielige Hand packte sie am Handgelenk. Der Kerl verdrehte ihr den Arm auf dem Rücken, bis sogar das Atmen einen stechenden Schmerz verursachte. Ada hatte sich mittlerweile wieder aufgerappelt. Sie schüttelte sich kurz, dann baute sie sich vor Morainn auf und funkelte sie wütend an.
»Dich umzubringen, wird mir das größte Vergnügen bereiten, du Hexe!«, fauchte sie.
»M’lady, wir sollten jetzt aber wirklich gehen«, mahnte ihr Helfer. »Die Männer können jederzeit zurück sein, und ihnen könnte es vielleicht gelingen, Euch um das zu
Weitere Kostenlose Bücher