Die Sünden des Highlanders
sich um ihn zu sorgen, bis sie sich vergewissert hatte, dass es ihm gut ging. Also machte sie sich auf die Suche.
Bald hatte sie fast das ganze Haus nach ihm abgesucht, es war nur noch ein Raum übrig, Tormands Arbeitszimmer. Morainn stand vor der geschlossenen Tür. Sie zögerte, in diesen privaten Bereich einzudringen, doch ihr Bedürfnis zu wissen, wo Walin steckte, wollte sich nicht unterdrücken lassen. Allerdings zögerte sie zum Teil auch deshalb, weil sie damit rechnen musste, dass sich Tormand in dem Zimmer aufhielt.
Seit ihrer Ankunft in seinem Haus hatte Morainn Tormand nur bei den gemeinsamen Mahlzeiten gesehen. Es war, als ginge er ihr absichtlich aus dem Weg. Das tat weh, auch wenn sie wusste, dass es wahrscheinlich das Beste war. Wenn dadurch nur wenigstens ihre Sehnsucht nach ihm geschwunden wäre! Doch nein, sie wurde nur noch schlimmer. Den Kopf über ihre Torheit schüttelnd, klopfte Morainn an die Tür. Als keine Antwort kam, rief sie seinen Namen, während sie langsam die Tür öffnete, um ihm noch ein bisschen Zeit zu geben zu antworten, bevor sie ihn endgültig bei der Arbeit störte.
Tormand sah, wie die Tür langsam aufging, und seufzte. Er hatte sein Bestes getan zu ignorieren, dass er und Morainn abgesehen von ihren Katzen allein im Haus waren. Doch sein Bestes war nicht besonders gut gewesen, in all den Stunden, die er sich in diesem Raum versteckt hatte, war er mit seiner Arbeit kaum weitergekommen. Jedes Mal, wenn er versucht hatte, einen weiteren Namen auf die von Simon verlangte Liste zu setzen, schweiften seine Gedanken zu einer nackten Morainn, die unter ihm lag und seinen Namen rief, während er ihr die größte Lust schenkte.
Die Liste, dachte er plötzlich, und starrte entsetzt auf das Blatt Papier vor sich. Hektisch suchte er nach etwas, um die Liste vor Morainn zu verbergen. Als sie den ersten Schritt in sein Arbeitszimmer tat, legte er sein Hauptbuch darauf und schlug es auf, um sicherzugehen, dass das schwere Buch die berüchtigte Liste seiner Geliebten auch wirklich verdeckte.
»Oh, Verzeihung«, meinte Morainn. »Ich habe geklopft und gerufen, aber Ihr habt nicht geantwortet.«
Er stand auf, trat vor seinen Schreibtisch und verschränkte die Arme, wobei er sich Mühe gab, nicht so schuldbewusst zu wirken, wie er sich fühlte. Es war zwar idiotisch, etwas zu verbergen, was bereits verborgen war, aber trotzdem rührte er sich nicht vom Fleck. Beim Aufstellen dieser Liste war er sich immer weniger wie der große Liebhaber und immer mehr wie der brünstige Narr vorgekommen, als den Simon ihn bezeichnet hatte. Der Mann, der vor seinem inneren Auge Gestalt annahm, während er Namen für Namen aufschrieb, gefiel ihm überhaupt nicht. Er wollte nicht, dass Morainn diesen Teil von ihm sah, einen Teil, von dem er sich fest vornahm, dass er ab sofort seiner unbekümmerten Vergangenheit angehören sollte.
»Ich habe nicht gleich geantwortet, weil ich an etwas gearbeitet habe«, erklärte er. »Kann ich Euch helfen?«
»Na ja, die Frage klingt töricht, weil ich weiß, dass alle sich um Walin kümmern und auf ihn achten. Aber wisst Ihr, wo er momentan steckt?«
»Uilliam ist mit ihm zu Eurem Häuschen geritten, weil sie dort ein paar Sachen erledigen wollten. Harcourt ist auch dabei.«
Morainn war erleichtert, aber gleichzeitig auch ein wenig bedrückt. »Ich muss jemand finden, der sich um mein Häuschen kümmert, bis ich wieder heimkehren kann. Ihr oder die anderen sollten sich nicht noch um Sachen kümmern müssen, die eigentlich ich oder Walin erledigen müssten.«
»Und Ihr solltet Euch eigentlich nicht um meinen Haushalt kümmern, während Ihr bei mir weilt.« Allmählich entspannte sich Tormand wieder so weit, dass er zu dem Tischchen neben dem Regal mit seinen Büchern gehen konnte, auf dem ein Krug Wein und ein paar Becher standen. »Habe ich mich je für die Torheit und Unfreundlichkeit meiner elenden Haushälterin entschuldigt?«, fragte er, während er zwei Becher Wein einschenkte.
»Ja, das habt Ihr, genau wie all die anderen. Es ist doch nicht weiter schlimm«, entgegnete Morainn. »Die Arbeit hilft mir, mich davon abzulenken, warum ich mich hier verstecken muss.«
»Es ist aber keine Arbeit, die ein Gast in meinem Haus verrichten sollte.« Er trat zu ihr und reichte ihr einen Becher. »Hier, macht eine kleine Pause, setzt Euch und trinkt einen Schluck Wein mit mir.«
Morainn nahm den Becher und ließ sich von Tormand zu einem Stuhl vor dem Kamin geleiten. Er
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