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Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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wickelte er die Decke um ihren Leib, während sie noch immer wild um sich schlug. »Morainn!«, rief er laut. »Es ist nur ein Traum! Wach auf, wach sofort auf! Na komm schon, mach die Augen auf!« Beim Klang seiner Stimme hörte sie auf, sich gegen seinen Griff zu wehren. Er schüttelte sie sanft und sprach weiter leise auf sie ein, bis ihre Augen aufgingen.
    Morainn starrte Tormand eine Weile stumm an, bis sie merkte, dass er nicht Teil ihres Traumes war. Sie bebte noch immer vor Entsetzen über das, was sie gesehen hatte. Nun presste sie sich an ihn und suchte seine Wärme. In dem Moment, als sie anfing, etwas ruhiger zu atmen, spürte sie, dass jemand sie beobachtete, und ihre Angst kehrte zurück. Instinktiv wollte sie nach dem Messer unter ihrem Kopfkissen greifen, doch dann ging ihr auf, dass sie nicht in ihrem Bett lag.
    Eine Kerze wurde entzündet, und Morainn sah sich um. Alle Murrays und Simon standen um das Bett herum, Walter war an der Schwelle stehen geblieben, Walin klammerte sich an seine Beine. Alle Blicke waren auf sie gerichtet, wie sie nackt mit Tormand im Bett lag. Fast wäre ihr lieber gewesen, ihre Feinde aus den Träumen zu erblicken; das wäre zwar gefährlich, aber wenigstens nicht so schrecklich peinlich gewesen. Dann fiel ihr wieder ein, was in ihrem Traum geschehen war, und sie bemühte sich, ihre Verlegenheit loszuwerden. Was sie in ihrem Traum gesehen hatte, wog weit schwerer als ihre Beschämung, im Bett mit Tormand ertappt worden zu sein.
    »Sie hat ihren Gemahl nicht beerdigt«, sagte Morainn und erbebte, als sie sich an den Anblick des blutigen, verstümmelten Mannes erinnerte, der irgendwo in Ketten gefesselt hing. »Sie ist soeben erst mit ihm fertig geworden. Ich dachte, sie hätte ihn schon getötet, aber nein, sie dachte nur, er sei so gut wie tot. Jetzt ist er es aber endgültig.«
    »Habt Ihr einen Namen verstanden?«, fragte Simon.
    »Nur einen Teil: Edward. Sie nannte ihn den fetten Edward. In meinen Traumbildern sah ich ihn in Ketten, und er ist wirklich ziemlich dick. Oder war es vielmehr.« Morainn schloss die Augen, um noch eine Weile an dem schrecklichen Bild des Toten festzuhalten. »Rote Haare und viele Sommersprossen.« Wieder erbebte sie, und Tormand zog sie fester an sich. »Ich weiß nicht, was er ihr angetan hat, aber richtige Grausamkeit oder echte Bösartigkeit habe ich bei diesem Mann nicht gespürt. Trotzdem hat sie ihn sehr langsam umgebracht, und er hat lange Zeit die schrecklichsten Schmerzen erlitten.«
    »Habt Ihr gesehen, wo das war? Irgendetwas, was darauf hinweist, wann und wo das passiert sein könnte? Ich kenne mehrere Edwards, sie sind alle ziemlich dick. Wenn ich einen Anhaltspunkt hätte, wo wir seine Leiche finden könnten, würde mir das viele Nachforschungen ersparen.«
    »Ich habe nur den Raum gesehen, in dem er hing. Es war ein Verlies, glaube ich, denn die Wände waren feucht, und das Licht flackerte, als stamme es von einem Feuer oder von Fackeln.« Morainn rieb sich die Stirn. Es war schrecklich, sich in allen Einzelheiten an so etwas Grauenhaftes erinnern zu müssen, aber sie versuchte es trotzdem, auch wenn sich alles in ihr dagegen sträubte. »Es gab eine große Tür, mit einem knurrenden Hund, oder nein, einem Wolf darauf.«
    »Ich weiß, wo das ist, es ist das Haus von Edward MacLean. Er nennt es Wolf Hallow. Das Haus liegt nicht weit von hier im Norden des Orts.«
    »Diesmal komme ich mit euch!«, rief Tormand, während die Männer hinausstürmten und Walter Walin eilig zurück in sein Bett verfrachtete.
    Als Tormand aus dem Bett sprang, ließ sich Morainn wieder auf die weiche Federmatratze sinken und stöhnte. Er musterte sie besorgt. Sie sah ein bisschen blass aus, aber sonst wies nichts darauf hin, dass sie unter diesem Traum so übel gelitten hatte wie unter ihren Visionen.
    »Geht es dir gut, Morainn?«, fragte er.
    Morainn stöhnte abermals und zog sich die Decke über den Kopf. »Gerade haben mich alle einschließlich Walin in deinem Bett gesehen – und zwar splitterfasernackt!«
    Er verkniff sich ein Lachen. »Ich habe dich gut zugedeckt, bevor sie irgendetwas sehen konnten.«
    Sie richtete sich auf und funkelte ihn zornig an. »Sie haben mich gesehen.« Doch dann erbleichte sie und legte die Hand vor den Mund. »Wie kann ich nur so kaltherzig und selbstsüchtig sein? Irgendwo dort draußen hängt ein armer Mann tot in seinem Haus, ein Mann, der sämtliche Höllenqualen durch die Hände seiner eigenen Frau erdulden

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