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Die Sündenheilerin (German Edition)

Die Sündenheilerin (German Edition)

Titel: Die Sündenheilerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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und Lena aus ihrer Betrachtung. Der Mann mochte ungefähr in Philips Alter sein, hatte dunkelbraune Haare und ein offenes Gesicht. Auf seinem Waffenrock prangte der gleiche rote Greif wie auf dem Schild.
    »Gestattet, Johann von Hohnstein.«
    »Philip Aegypticus«, stellte Philip sich vor. »Und das ist Helena von Eversbrück.«
    Hohnstein nickte Lena kurz zu und wandte sich an Philip. »Ihr seid also der Ägypter. Ich dachte es mir fast.«
    »Ihr habt von mir gehört?«
    »Wer hat das nicht? Alle rätseln darüber, welche Mitteilung Ihr dem Fürsten wohl gemacht habt und wer der Verräter ist, von dem Ihr spracht. Mittlerweile verdächtigen die Männer sich schon gegenseitig, aber der Fürst lässt nichts verlauten.«
    »Er wird seine Gründe haben.«
    Johann von Hohnstein lachte. »Mein künftiger Schwiegervater ist ein gewiefter Fuchs, dem macht keiner etwas vor. Aus irgendeinem Grunde gefallt Ihr ihm.«
    »Und das missfällt den Männern?«
    »Mir nicht. Ich wüsste nur gern, ob ich Euch im Turnier begegnen werde. Ich habe Euer Pferd im Stall gesehen. Ein stattlicher Rappe.«
    »Ein gutes Pferd macht noch keinen Ritter.«
    »Stimmt, aber Ihr scheint mir einer zu sein. Der Fürst ist jedenfalls überzeugt von Euch. Und sein Sohn gäbe einiges darum, wenn Ihr Euch seiner Mannschaft beim Buhurt anschließen würdet.«
    »Warum?«
    »Weil es …« Johanns Worte gingen im plötzlichen Tumult am anderen Ende des Marktes unter. Zwischen den Händlern entdeckte Philip mehrere Reiter mit Lanzen. Schreie, Töpfe schepperten, Tonkrüge zerbrachen. Ein Turban blitzte zwischen den Pferden auf.
    »Said!«, rief er und rannte los.
    Er sah, wie sein Freund hinter dem erstbesten Verkaufstisch Schutz vor den Reitern suchte. Die Angreifer waren noch jung, vermutlich Knappen. Ihre Lanzen stachen rücksichtslos in die Luft, immer auf der Suche nach ihrer Beute.
    »Spießt den Heiden auf!«, grölte einer. Said warf sich unter den Stand, gerade noch rechtzeitig. Das Pferd bäumte sich auf, sein Huf zertrümmerte den Tresen, Holzsplitter flogen. War Said getroffen? Nein, er rollte sich gerade wieder auf der anderen Seite unter den Trümmern hervor.
    »Gleich hab ich ihn!«, schrie der Knappe. Ein weiterer Stoß mit der Lanze. Saids Schrei zerriss Philip schier das Herz.
    Mit einem schnellen Satz sprang er Saids Angreifer an, riss ihn vom Pferd und verpasste ihm einen Faustschlag. Dann spähte er zu Said hinüber. Gott sei Dank, er lebte. Die Lanzenspitze hatte nur seine linke Schulter getroffen.
    »Kannst du dich bewegen?«
    Said nickte. »Achtung, hinter dir!«
    Der Bursche war höchstens sechzehn, die Lanze in seiner Hand indes eine tödliche Waffe. Er legte auf Philip an und galoppierte los. Philip blieb ruhig stehen, behielt den jungen Mann im Auge. Wartete auf den rechten Moment. Dann sprang er zur Seite, die Lanze des Gegners mit beiden Händen packend. Der unerwartete Ruck riss den Jüngling vom Pferd. Philip zog ihn am Kragen hoch und verpasste ihm einen so heftigen Faustschlag, dass er bewusstlos liegen blieb. Ohne nachzudenken, griff er die am Boden liegende Lanze und sprang auf das ledige Pferd.
    »Los, dann zeigt, was ihr könnt!«, schrie er und drückte dem Pferd die Fersen in die Flanken.
    Doch es kam nicht mehr zum Kampf. Von der einen Seite eilte Johann von Hohnstein auf die Reiter zu, vom anderen Ende des Marktplatzes her erkannte Philip den wehenden Schleier von Schwester Margarita und in ihrer Begleitung ein halbes Dutzend fürstlicher Waffenknechte.
    Die beiden Burschen wendeten ihre Pferde und galoppierten davon.
    Philip warf die Lanze fort und stieg aus dem Sattel.
    »Ist es schlimm?« Ohne Saids Antwort abzuwarten, riss er ihm den Ärmel auf. Die Lanze hatte seinen Freund nicht voll getroffen. Es war nur eine Fleischwunde, die vermutlich glatt verheilen würde. Mit geübter Hand fertigte Philip aus Saids Ärmel einen Notverband, der die Blutung fürs Erste stillte.
    »Was ist geschehen?«
    »Ich weiß es nicht.« Said atmete schwer. »Schwester Margarita und ich standen ganz friedlich dort vorn, da stürmten die vier plötzlich auf mich los.«
    »Die gehören zu Ulf von Regenstein«, mischte sich der Besitzer des zertrümmerten Standes ein. »Die glauben, sie können sich alles erlauben, aber vor dem Zahlen drücken sie sich.« Er bückte sich und sammelte ein, was von seinen Waren noch nicht zerbrochen war.
    »Ein gutes Pferd mag noch keinen Ritter machen, aber ein guter Ritter bleibt immer einer, auch ohne

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