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Die Sündenheilerin (German Edition)

Die Sündenheilerin (German Edition)

Titel: Die Sündenheilerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Dietmar, der ihr voller Verzweiflung sein Herz ausgeschüttet hatte? Konnte dieser Mann mit Mördern paktieren? Gewiss, er hatte sein Weib zum Ehebruch gedrängt, ihr den Buhlen selbst ans Bett geführt, doch er war verzweifelt gewesen.
    Zu ihrem Erstaunen stellte sie fest, dass sie viel eher bereit war, Dietmar zu verzeihen, als Martin. Martin hatte keinen Grund gehabt, sich kaufen zu lassen. Der alte Raitbach hatte ihm ein erkleckliches Vermögen hinterlassen, und sie selbst hätte eine gute Mitgift mit in die Ehe gebracht.
    Es brachte nichts, sich länger diesen Grübeleien hinzugeben. Sie musste dringend mit Ludovika sprechen.
    Die Nonne war nicht in ihrer Kammer. Lena fand sie betend in der kleinen Kapelle. Sie kniete neben ihr nieder und schloss sich dem Morgengebet an.
    »Ich muss mit dir sprechen«, flüsterte sie, nachdem das letzte Amen verklungen war.
    Ludovika nickte stumm, bekreuzigte sich noch einmal und erhob sich.
    Lena wollte in den Blumengarten hinter der Kapelle gehen, doch Ludovika schüttelte entschieden den Kopf. »Nicht dort.«
    »Warum nicht?«
    »Da treibt sich der Heide herum und geht seinen grässlichen Gebräuchen nach. Hanne hat ihn vorgestern gesehen. Er kauerte auf einem kleinen Teppich und vollführte magische Beschwörungen. Wer weiß, welches Unheil er auf die Burg herabgerufen hat.«
    »Ach, Ludovika, du wirst doch nicht auf Hannes Geschwätz hören!«
    »Ich habe ihn auch gesehen, vor einigen Tagen. Die Tür zu seiner Kammer stand einen Spaltbreit offen, als ich die Stiege hinunterging. Ich hörte ein seltsames Murmeln und linste hinein. Er kniete auf einem kleinen Teppich, so wie Frauen, die den Boden scheuern. Da habe ich noch gedacht, er macht sauber.«
    Ludovika zog ein so empörtes Gesicht, dass Lena laut lachen musste.
    »Wusstest du nicht, dass die Muselmanen auf diese Art beten?«, fragte sie die Nonne. »Mein Vater hat mir davon erzählt. Es ist nicht gefährlicher, als wenn wir zu Gott beten.«
    »Du vergleichst uns mit diesen Ungläubigen?« Ludovika schnaubte verächtlich.
    »Nein, ich wollte dir nur versichern, dass er nichts Böses im Schilde führt. Ludovika, du vertraust doch meiner Gabe. In Saids Augen entdeckte ich keine Spur von Falschheit. Seine Seelenflamme leuchtet so hell und rein wie die eines Kindes.«
    Ludovika nuschelte irgendetwas, dann straffte sie sich. »Was wolltest du mit mir besprechen?«, fragte sie dann.
    »Nicht hier. Nur dort, wo uns keiner hört.«
    »Du machst es aber sehr geheimnisvoll.«
    Lena antwortete nicht. Erst als sie mit Ludovika in ihrer Kammer war, brach sie ihr Schweigen.
    »Ich brauche deinen Rat, Ludovika.« Sie schob der Freundin einen Becher kühle Milch hinüber und schenkte sich selbst ein.
    »Wusstest du, dass dein Vater seit Langem ein Auge auf Burg Birkenfeld geworfen hat? Er hätte sie gern als Lehen für seinen jüngsten Bruder.«
    »Ich habe davon gehört, aber es hat mich nicht gekümmert. Du kennst meine Berufung.«
    »Wie weit ginge dein Vater, um an sein Ziel zu kommen?«
    Ludovika trank einen Schluck Milch und wischte sich anschließend mit dem Handrücken über die Lippen.
    »Warum fragst du?« In ihren Augen funkelte es verdächtig.
    »Ich muss es wissen, um der Gräfin helfen zu können«, wich Lena aus.
    Ludovika senkte die Lider. »Hat sie dir erzählt, was mein Vater dem Grafen angeboten hat?«
    »Dein Vater hat dem Grafen ein Angebot gemacht?« Anscheinend wussten alle mehr über Graf Dietmar und seine Verhältnisse als sie selbst.
    Ludovika nickte. »Er wollte mich mit ihm verheiraten.«
    Fast wäre Lena der Becher aus der Hand gefallen.
    »Er wollte … Warum hast du mir das nicht schon früher erzählt? Und weshalb tut er so, als hätte er dich nie zuvor gesehen?«
    »Wir sind uns nie begegnet. Er weiß nicht, wer ich bin, und ich mochte nicht an die alten Geschichten erinnert werden. Ich gehöre Gott und wollte mich nicht für die Heiratspläne meines Vaters missbrauchen lassen. Ist es von Bedeutung, an wen er mich verkaufen wollte?«
    »Wir sind hier auf Dietmars Burg! Du hättest es mir sagen müssen.«
    »Wozu? Graf Dietmar hat wie ein Ehrenmann gehandelt und das anstößige Angebot abgelehnt. Ich habe ihn dafür bewundert. Wer weiß, ob mein Vater mich nicht doch zur Ehe gezwungen hätte, wenn Dietmar darauf eingegangen wäre.«
    Ein anstößiges Angebot? Ludovika war sechzehn, der Graf seit sieben Jahren verheiratet. Hatte man ihm Ludovika schon als Kind versprochen?
    »Wann hat er dem Grafen deine

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