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Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Titel: Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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Kinder umbringen.
    Als ich ihn nach seinem Vater fragte, bekam er ein knallrotes Gesicht. Er war vollkommen außer sich und brüllte mich an, wie sehr er sich wünsche, seinem Vater persönlich die Kehle aufgeschlitzt zu haben, weil er es ganz sicher richtig gemacht und nicht jedes Mal wieder vermasselt hätte wie sein Vater. Da ich mit dem Mann gesprochen habe, habe ich keinen Zweifel mehr daran, dass er von irgendeiner Form des Wahnsinns befallen war, dessen Ursachen teils in seiner Kindheit liegen, teils aber auch auf einer Geisteskrankheit beruhen, die durch eine Syphilis im Endstadium ausgelöst wurde. Er erzählte mir, er habe sich auf die Suche nach der Frau begeben, bei der er sich mit einer Geschlechtskrankheit angesteckt hatte, und gestand mir, dass er die Absicht gehabt habe, sie zu töten. Dann fügte er mit seltsam klingender Stimme hinzu: ›Aber ich habe mich nicht nur an ihr gerächt, wie viele der anderen schon bald herausfinden sollten.‹ Er glaubte, man müsse all diese Frauen auslöschen.«
    Als ich ihn frage, ob er Deeming für Jack the Ripper hält, bleibt mir der Mediziner eine Antwort schuldig. Er macht jedoch noch eine letzte Bemerkung über Deeming, die ebenso seltsam wie verwirrend ist:
    »Seine Eltern waren nicht nur tief religiös, sie waren auch zutiefst abergläubisch. Sie glaubten an die Geisterwelt und behaupteten, selbst übersinnliche Fähigkeiten zu besitzen. Deeming erzählte mir, sein Vater habe ihm immer gesagt, er trage den Teufel in sich und werde eines Tages ein schreckliches Ende nehmen. Seine Mutter prophezeite sogar schon bei seiner Geburt, er werde irgendwann erhängt. Wann immer ich Deeming traf, klammerte er sich an seinem Gebetsbuch fest und in seiner Zelle fand man noch weitere Bücher, etwa Alte und neue Kirchenlieder und Foxes Buch der Märtyrer . Er hat es mir gegenüber zwar nie erwähnt, aber ich nehme an, dass seine Eltern ihren Glauben an die Geisterwelt und übersinnliche Fähigkeiten an ihn weitergegeben haben.«
    Die mit Sicherheit vernichtendste Antwort auf meine Frage, ob Deeming der Ripper gewesen sein könnte, bekomme ich jedoch aus einer unerwarteten Ecke – von einem von Mad Freds Mithäftlingen im Gefängnis von Melbourne.
    Der Mann, der darum gebeten hat, anonym zu bleiben, nahm Kontakt zu mir auf, als er von den Morden an den Prostituierten in der Stadt gehört hatte und erfuhr, dass ich an einem Artikel darüber arbeite. Da er sich endlich von der Last seines Wissens und vielleicht auch von der Schuld befreien wollte, die er in den letzten fünf Monaten mit sich herumgeschleppt hatte, erzählte er mir die folgende erstaunliche Geschichte. Er schwört, dass sie der reinen Wahrheit entspricht und direkt von Deeming selbst stammt.
    »Er war wirklich ein komischer Kauz«, beginnt der Gefangene. »Wir hatten uns gerade erst vorgestellt, da hat er mir schon irgendwelche seltsamen Sachen erzählt, richtig intime Dinge, wie er seine Frau in Windsor umgebracht hat, zum Beispiel. Er meinte, sie hätte sein Geheimnis entdeckt, genau wie die erste, und dass er sie beide loswerden musste, als das passierte. Er hat mir erzählt, seine Frau habe die Briefe von Mary Kelly an ihn gefunden. Aufgrund der Sachen, die darin standen, und wegen ein paar anderer Dinge hat sie ihn gefragt, ob er was über die Morde in London weiß. Er meinte, sie hätten sich deswegen gestritten, aber es sei ihm gelungen, sie zu beruhigen und ihr zu erklären, dass er damit nichts zu tun habe.
    Er hat dann gewartet, bis sie eingeschlafen war, bevor er die Tat begangen hat. Aber sie ist aufgewacht, als er sich an ihr Bett geschlichen hat, und weil sie ein paarmal geschrien hat, schlug er ihr den Schädel mit einer Axt ein und schnitt ihr anschließend die Kehle durch. Dann hat er mir erzählt, wie er ihre Leiche in das Loch im Boden geworfen und es mit Beton zugeschüttet hat. Also ich war natürlich total verblüfft, als der Typ mir diese ganzen Räuberpistolen aufgetischt hat. Und ohne zwischendurch auch nur einmal Luft zu holen, erzählt er mir dann noch von seiner ersten Frau und seinen Kindern. Die seien auch hinter sein Geheimnis gekommen und er habe sie deshalb alle loswerden müssen.
    Als er mal kurz Luft holte, hab ich ihn gefragt: Was war das denn für ein Geheimnis, hinter das deine Frauen gekommen sind? ›Na, dass ich Jack the Ripper bin, natürlich‹, hat er mir geantwortet. Ich bin natürlich fast aus meinem Bett gefallen. Zuerst hab ich ihm nicht geglaubt – ich dachte,

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